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2081 - Gruppe Sanfter Rebell

Titel: 2081 - Gruppe Sanfter Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Mund. „Sie werden doch nicht... sie wollen doch nicht ...", flüsterte sie. Am besten schaltete sie jetzt sofort ab. Aber sie konnte es nicht, ihr Blick klebte wie gebannt am Holo.
    Ein hochrangiger Arkonide leierte eine Anklage, die Festsetzung des Urteils und die ausführliche Begründung herunter. Es hörte sich an, als seien die Verurteilten die schrecklichsten Verbrecher aller Zeiten. Nach dieser Rede erschien das Urteil nur recht und billig; zumindest drückte Kraschyns Miene das aus. Die drei Stabsmitglieder begannen verängstigt und wütend zu schreien, als nach der Verlesung ein Katsugo am seitlichen Bildrand auftauchte. Fesselfelder hielten die drei Verurteilten fest.
    „Lasst euch nicht beirren!" schrie die Frau. „Mord bleibt Mord, und wenn sie noch so viele Gesetze vorschieben! Das ist reine Willkür, um euch gefügig zu machen, nichts ..." Ihre letzten Worte gingen in einem Feuerstoß unter.
    Cari Kadjan erbrach sich zum zweiten Mal an diesem Tag. Jedes Mal, wenn sie das grausige Bild der Hinrichtung wieder vor Augen sah, würgte es sie erneut. Später verkroch sie sich zitternd in eine Ecke ihres Bettes, ein Kissen vor dem Bauch, mit angezogenen Beinen. In der ganzen Wohnung brannten Lichter. Ich werde nie mehr schlafen können, dachte sie. Wie können intelligente, fühlende Lebewesen nur so etwas Schreckliches tun?
    Weil es offensichtlich in ihrer Art lag, eine andere Antwort gab es nicht. Diesen Tag würde Cari Kadjan ihr Leben lang nicht vergessen, egal, was an Prüfungen noch auf sie warten mochte. Irgendwann, als das Zittern endlich nachließ, verließ sie das Bett. Nach allen Seiten sichernd, schlich sie sich aus der Wohnung, zu dem Busch, in dem sie das PsIso-Netz vergraben hatte. Es ruhte noch genauso in dem feuchten Erdreich, wie sie es zurückgelassen hatte. Sie drückte das Netz an sich und schlich in die Wohnung zurück, nahm es aus der Hülle und setzte es auf. Dann riss sie ein weißes Hemd, das sie wahllos aus der Ankleide gegriffen hatte, in Streifen und band sich einen um den rechten Arm, über den Ärmel der Schlafkombination.
    Es gab nichts mehr, wovor sie sich noch fürchten musste.
     
    6.
     
    Kein Weg zurück
    17./18. Februar
     
    Da nach dieser öffentlichen Hinrichtung an Schlaf nicht mehr Zu denken war, setzte Cari Kadjan ein Schreiben an die Verwaltungsbehörde der Besatzungsmacht auf, das sie in aller Frühe übermitteln wollte. Sorgfältig wählte sie die passenden Formulierungen, um die Belegschaft nicht zu gefährden. Mit vielen Ausschmückungen machte sie der Behörde klar, dass die Effizienz des Hypertrop-Zapfers nicht mehr gewährleistet werden konnte, ja sogar bedrohlich im Sinken war. Sie gab nicht direkt Fengoy die Schuld, stellte ihn zwischen den Zeilen aber praktisch als Trottel dar.
    Kurz vor Mitternacht war sie damit fertig. Sie gähnte nun doch. Nachdem sie sich ein festes Ziel gesetzt hatte, konnten die Ängste nicht mehr die Oberhand gewinnen. Und sie lenkte sich hartnäckig ab, jedes Mal wenn sich das Trivideo-Blutbad in ihre Gedanken drängen wollte. Sie wollte gerade Mohamin Skana anrufen, als der Summer losging. Das muss Telepathie sein, dachte sie mit plötzlichem Herzklopfen. Ohne zu überlegen, in der typischen Arglosigkeit eines Terraners, der sein Leben lang friedlich auf einem idyllischen Planeten lebte, ging sie zur Tür. Sie hätte die Bildsprechanlage benutzen oder den Sensor für die Öffnungsautomatik drücken können, aber sie öffnete die Tür persönlich. „Kchch", stieß die junge Frau hervor, als durch den noch schmalen Türspalt eine Hand schoss und sich wie eine eiserne Klammer um ihre Kehle legte. Cari quollen die Augen hervor, und sie stolperte zurück. Panikerfüllt versuchte, sie mit ihren Händen den Würgegriff zu lockern, ihr Gesicht nahm eine ungesunde blaugraue Färbung an. „Hast du gedacht, ich würde das vergessen?" zischte Fengoy, während er sie weiter zurückdrängte. „Denkst du, ich weiß nicht, wo du wohnst?" Der Zaliter stieß einen Schwall arkonidischer Beschimpfungen hervor.
    Als Caris Beine versagten, ließ er ihre Kehle endlich los, und sie stürzte, nach Luft ringend, auf den Teppich. „Du wirst büßen", zischte Fengoy, „lange, lange Zeit. Du gehörst jetzt mir. Und ich werde dir zeigen, wer dein Herr ist." Cari kämpfte immer noch um ihre Besinnung, sie hustete und keuchte. Durch einen dämmrigen Nebel in ihrem Verstand hindurch merkte sie, dass Fengoy sie auf den Rücken drehte und sich auf sie

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