Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2082 - Ein ganz normaler Held

Titel: 2082 - Ein ganz normaler Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
er. „Ehrlich gesagt, ich bin froh, dass ich Gesellschaft habe und dann noch so nette. Jeden anderen hätte ich wahrscheinlich schon zum Teufel gejagt."
    „Oh, danke", sagte Tia. „Nichts zu danken. Ich hätte da nur eine Frage, weil ich es hasse, wenn es zwischen zwei Menschen Missverständnisse und Unklarheiten gibt."
    „Ja?" fragte Tia. Plato zog eine ernste Miene. „Mich würde interessieren, warum du eigentlich jede Nacht heimlich aufstehst und zu meinen Bienenstöcken schleichst." Tia de Mym zuckte leicht zusammen. Die Frage hatte sie' absolut unerwartet getroffen. „Woher weißt du davon?" fragte sie. Plato grinste sie mit seinen braunen Zähnen an und sagte: „Meine Bienen haben mir davon erzählt."
    „Das kann nicht alles sein", sagte Tia. Plato stand auf und schickte sich an, die Hütte zu verlassen. „Plato!" rief Tia. „Bitte sag mir die Wahrheit!"
    „Meine Bienen haben es mir erzählt", kam wieder die Antwort. „Aber du hast meine Frage noch nicht beantwortet. Warum schleichst du jede Nacht heimlich zu meinen Stöcken?"
    „Ich ... ich würde es dir ja gerne sagen, aber ich darf nicht", antwortete sie. „Ich kann dir nur sagen, dass ich deinen Bienen kein Leid antue." Plato deutete nach Osten, als sie die Hütte verlassen hatten, auf den Himmel, wo die drei Korvetten der Arkoniden deutlich zu sehen waren. „Ist es deswegen?" fragte er lauernd.
    „Ich kann es dir nicht sagen", beteuerte die junge Frau. Pablo sah ihr forschend in die Augen, dann nickte er und ging zu seinen Stöcken. Tia de Mym sah ihm nach. Gern, wäre sie offener zu ihm gewesen, doch das Wissen um sie und ihre Aufgabe würde für ihn nur eine unnötige Gefährdung darstellen. Sie war eine TLD-Agentin. Ihr Chef Noviel Residor hatte Kenntnis davon erhalten, dass Teile des Altiplano seit dem 26. Januar NGZ zu einer Sperrzone erklärt worden waren. Dem Liga-Dienst war bekannt, dass irgendetwas in ParaCity vorging. Man wusste jedoch nicht, worum es sich handeln könnte. Spionsonden fanden keinen Zugang, sie wurden vermutlich von arkonidischen Geheimdienstlern mit Spezialgerät abgefangen.
    Immerhin war kein Schutzschirm über Para-City errichtet worden, die leere Stadt war theoretisch erreichbar. In der nach wie vor katastrophalen Lage auf Terra und im gesamten Solsystem verfügte Noviel Residor nicht über genügend ausgebildete Kräfte, um sich der Angelegenheit Para -City mit dem gebotenen Nachdruck zu widmen. Dennoch, Sperrzonen gab es viele, aber wieso ausgerechnet das leerstehende ParaCity? Also wurde Tia de Mym auf die Angelegenheit angesetzt - und zwar allein. Es war ihre Aufgabe, trotz der offensichtlich anwesenden Celistas herauszufinden, was in Para-City vorging.
    Die Agentin hatte sich dazu entschieden, einen Versuch mit wesentlich verkleinerten, im Funktionsumfang reduzierten Spionsonden zu unternehmen. Diese Sonden waren es, die sie auf den Rücken der Bienen befestigt hatte - in der Hoffnung, dass möglichst bald eine der Bienen auf der Suche nach ihrem bevorzugten Klee zufällig durch Para-City flog. Und deshalb wertete sie jede Nacht die fünfzig „Flugschreiber" aus. Aber das alles durfte sie Plato nicht sagen, auch wenn sie das Gefühl quälte, Plato habe für seine Gastfreundschaft Ehrlichkeit verdient.
    An diesem Tag war Plato wieder sehr schweigsam. Fast den gesamten Vormittag über sprach er kein Wort mit Tia. Sie ahnte, weshalb. Der alte Mann musste verdauen, dass sie ihm ihre Gründe und Ziele nicht nennen wollte. Erst beim gemeinsamen Mittagessen taute er auf. „Ich habe lange überlegt, aber dann bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich dir vertrauen kann", sagte er. „Du darfst also bei mir bleiben."
    „Ich danke dir!"rief sie in ehrlicher Freude aus. „Und ich versichere dir noch einmal, dass deinen Bienen von mir keine Gefahr droht."
    Der alte Mann nickte bedächtig. Ein. flüchtiges Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „-Nur um eines bitte ich dich", sagte er dann. „Verzichte in Zukunft bitte auf den Deflektor, denn eine unsichtbare Person, die durch das Gelände schleicht, macht meine Bienen und auch mich selbst nervös. Und außerdem kannst du deine Untersuchungen kurz nach Sonnenuntergang vornehmen, du brauchst nicht bis tief in die Nacht zu warten. Bei Sonnenuntergang sind alle Arbeiterinnen zurück in den Stöcken." Tia de Mym räusperte sich verlegen.
    Dann nickte sie. Sie tat, wie ihr geheißen, und begann mit ihren Untersuchungen eine Stunde nach Sonnenuntergang, während Plato

Weitere Kostenlose Bücher