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2082 - Ein ganz normaler Held

Titel: 2082 - Ein ganz normaler Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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untersucht und die Daten ihrer Mikrosonden abgefragt hatte. Auch in dieser Nacht fand sie nicht das Erwartete.
    Tia de Mym seufzte und kehrte in die Hütte zurück. Sie schlief jeden Tag schlechter ein. Diesmal dauerte es zwei Stunden. Und als sie erwachte, bot sich ihr das gleiche Bild wie immer. Plato war bereits lange auf, und auf dem Tisch stand ihr Frühstück. Tia schämte sich, jeden Tag mehr. Sie wollte Plato nicht hintergehen. Er war so lieb und so aufmerksam zu ihr. Er hatte etwas Besseres verdient als... Verdammt, dachte sie. Es ist meine Pflicht, und es ist ja auch für ihn! Sie frühstückte, trank von dem herrlichen grünen Tee und reckte den Körper. Danach verließ sie die Hütte zum zweitenmal an diesem Tag, rief Plato ein „Guten Morgen!" zu und ging sich waschen. Plato erwiderte den Gruß. Der alte Mann war in den letzten Tagen viel aufgeschlossener geworden.
    Es war ein strahlend heller Tag. Die Sonne brannte warm von einem tiefblauen Himmel. Tia hatte in den Tagen, die sie hier war, eine nie gekannte, natürliche Bräune angenommen. In den letzten Tagen war Plato bei seinen Bienen geblieben, und sie selbst hatte einfach keine Lust auf irgendwelche Alleingänge aufgebracht. Also hatte sie in der Sonne gelegen, nur mit einem Slip bekleidet. Vor Plato brauchte sie nichts zu verstecken. Er hätte ihr Ururgroßvater sein können.
    Dennoch hatte sie ihn zuvor gefragt, ob es ihm etwas ausmache. An diesem Tag, kurz nach Mittag, gingen sie wieder zu seinen Feldern. Tia half Plato, das Gemüse zu ernten und die Kakteen zu schlagen.
    Als sie am Abend wieder in der Hütte saßen, sagte sie spontan: „Plato, würdest du mich von dem Kakteensaft kosten lassen?" Der alte Einsiedler sah sie sehr ernst an. „Was versprichst du dir davon?" fragte er. „Nur ein Abenteuer oder ...?"
    „Ein Erlebnis", sagte sie. „Ich liebe die Natur, schon immer, aber erst hier habe ich sie wirklich kennengelernt. Ich möchte erfahren, wie es ist, mit ihr eins zu sein."
    „Sonst nichts?" fragte er Misstrauisch. „Ich will es wissen", antwortete sie. „Auf meine Gefahr." Plato sah sie aus zusammengekniffenen Augen an, lange. Sie hielt seinem Blick stand. Dann nickte er. „Ich denke, eine kleine Dosis könnte nichts schaden. Aber ich warne dich. Du kannst Himmel und Hölle erleben. Einer unserer großen alten Schriftsteller hat es beschrieben. Sein Name war Aldous Huxley." Plato lachte. „Leider habe ich keinen Speicherkristall mit seinem Buch, und wenn ich einen hätte, dann besäße ich kein Abspielgerät."
    Der Name des Schriftstellers sagte Tia nichts. Wahrscheinlich war er seit Jahrhunderten tot. Aber sie nickte. „Ich möchte es versuchen, Plato. Du wirst über mich wachen."
    „Wer sagt dir das?" fragte er. „Wer die Pforten der Hölle aufstößt, dem kann niemand helfen."
    „Das werde ich nicht; ganz bestimmt nicht." Plato nickte schwer. Dann nahm er eine der mitgebrachten Kakteen und schnitt sie mit einem großen Messer entzwei. Er presste den Saft der einen Hälfte aus und sammelte ihn in einer Schale, die er Tia reichte. „Langsam und vorsichtig", riet er. „Und nur wenig davon." Sie nahm die Schale und setzte sie an den Mund. Langsam und vorsichtig, wie er gesagt hatte, nahm sie einen Schluck. Bevor sie einen zweiten Schluck trinken konnte, spürte sie Platos Hände, die ihr die Schale wieder entzogen. „Das reicht fürs erste Mal", sagte er. „Glaube mir, du wirst die Wirkung bald spüren. Wenn es dir schlecht werden sollte - hier!" Er reichte ihr einen Eimer. Dann stand er vom Tisch auf, löschte den Lichtspender und legte sich auf sein Bett. Tia schlug sich in den Schlafsack. Noch war es nicht ganz dunkel. Ich darf die Bienen nicht vergessen, dachte sie, bevor die Bilder kamen.
    Es war überwältigend. Tia fühlte sich von den Füßen gehoben, obwohl sie lag. In ihrem Kopf wirbelte ein Orkan. Für einen Augenblick wollte sie schreien, sie tat es wohl auch. Ihr Bewusstsein war gespalten. Die eine Hälfte war vom Rausch ergriffen, die andere noch halbwegs klar. Und diese klare Hälfte sagte ihr, was sie tun sollte. Um Hilfe zu schreien, hatte keinen Zweck. In Panik erkannte Tia, dass sie den Kakteensaft getrunken hatte und er bereits in ihr wirkte und dass es kein Zurück gab. Selbst ein Erbrechen hätte ihr nicht mehr geholfen - wie hätte es Plato tun können?
    Tia de Mym konnte nur eines tun: mit aller Macht versuchen, den Rausch in die richtige Richtung zu lenken. Vor sich sah sie zwei Türen: die

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