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2084 - Noras Welt (German Edition)

2084 - Noras Welt (German Edition)

Titel: 2084 - Noras Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jostein Gaarder
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war, hab ich darum gebeten, in eine Zeit zurückversetzt zu werden, als die Welt noch eine Chance hatte . Und schon war ich hier. Dann hab ich dich kennengelernt, und jetzt sind wir hier, Jonas. So ist das. Und eine weitere Chance bekommen wir nicht. Von jetzt an müssen wir genau wissen, was wir tun. Denn mehr magische Kräfte besitzt Aladins Ring nicht, da bin ich mir vollkommen sicher.«
    Jonas schüttelte erst den Kopf, dann platzte er heraus: »Ich weiß nicht, was ich glauben soll.«
    Und sie sagte: »Vielleicht ist das auch nicht das Wichtigste.«
    »Wie meinst du das?«
    »Das Wichtigste ist, dass du überhaupt glaubst.«
     
    Nora warf einen Blick aus dem Fenster und sah ein Mädchen in ihrem eigenen Alter über den Hof gehen. Sie konnte das Gesicht des Mädchens nicht erkennen, aber die Art, wie die Gestalt vorüberhuschte, hatte etwas Geheimnisvolles.
    Nora erschrak, dann rannte sie zur Tür, riss sie sperrangelweit auf und rief: »Hallo?«
    Jonas kam ihr nach und wollte wissen, nach wem sie rief.
    »Das war Nova«, sagte Nora und zog die Tür wieder zu. »Sie ist hier vorbeigegangen. Hast du sie nicht gesehen?«
    »Nein.«
    »Nova aus meinem Traum. Die, die ich bin, wenn ich schlafe.«
    Jonas packte sie an den Schultern. »Du willst doch nicht behaupten, dass du hier vor der Hütte deine eigene Urenkelin gesehen hast?«
    »Doch!«
    »Aber Nora …«
    »Ja?«
    »Ich meine, glaubst du, du hättest ein Foto von ihr machen können?«
    Sie überlegte eine Weile, dann sagte sie: »Vielleicht nicht. Aber darum geht es gar nicht.«
    »Nein?«
    »Es geht darum, dass ich sie wirklich gesehen habe.«

DER INTERNATIONALE KLIMAGERICHTSHOF
     
    Es ist Sommer, und sie trägt ein rotes Sommerkleid. Der Internationale Klimagerichtshof in Den Haag hat sie als Zeugin geladen. Sie hält sich zum ersten Mal im Ausland auf.
    Sie geht durch die Stadt und hält die Hand des jungen Arabers, also sind sie inzwischen ein Paar oder tun jedenfalls so. Er trägt einen dunklen Anzug und ein weißes Hemd, fast wie ein Staatsmann. Auch er ist als Zeuge geladen, vielleicht hat er sich deshalb so fein angezogen. So wie sie aussehen, könnte man sie für ein junges Ehepaar halten, aber wahrscheinlicher ist, dass sie ein bisschen Theater spielen.
    Zwischen hohen Gebäuden gehen sie über einen großen Platz, auf dem ungefähr ein Dutzend Dromedare stehen. Vielleicht war hier früher ein Parkplatz. Noch immer fahren vierrädrige Fahrzeuge durch die Stadt, und einige stehen auch auf dem Platz, aber viele sind es nicht. Die Dromedare sind an den Bäumen festgebunden, die vierrädrigen Fahrzeuge hängen an Ladestationen.
    Schon Jahre zuvor wurde Norwegen vom Internationalen Klimagerichtshof dazu verurteilt, 97 Prozent seines nationalen Ölfonds einerseits zur Armutsbekämpfung und andererseits für verschiedene Maßnahmen zum Schutz vor Klimaschäden, so zum Beispiel für den Bau von Deichen und Dämmen, zur Verfügung zu stellen. Auch das Emirat, aus dem der junge Araber stammt, erhielt eine empfindliche Strafe. Wer dem Planeten und damit der gesamten Menschheit durch das Verbrennen von Öl, Kohle und Gas Schaden zugefügt hatte, war dafür endlich zur Verantwortung gezogen worden. Auch den viel zu schnellen Verbrauch der fossilen Energiereserven hatte man bestraft, denn auch er wurde als ein Raub angesehen, der alle Erdenbewohner betraf. Norwegen hatte man ein besonders strenges Urteil auferlegt, weil die staatliche Ölgesellschaft Statoil aus Teersanden Öl gewonnen hatte, ein Verfahren, das besonders schlimme Umweltschäden nach sich zog. Zu ihrer Verteidigung hatte die Ölgesellschaft angeführt, man habe es tun müssen, weil sonst andere noch schädlichere Verfahren angewendet hätten. Der Kern dieser Verteidigung war weltweit zur stehenden Redensart geworden: Hätten wir es nicht getan, hätten andere noch viel mehr Schaden angerichtet. Viele Kriegsverbrecher hatten sich in Den Haag ähnlich verteidigt.
    Sie steigen die Treppen zu dem großen Gerichtsgebäude hinauf, in dem sie vor dem Internationalen Klimagerichtshof aussagen sollen. Aller Augen sind auf sie gerichtet. Kinder streuen ihnen weiße Rosenblätter vor die Füße – sie werden wohl für ein Brautpaar gehalten, jedenfalls von den niedlichen kleinen Kinder.
    Auf der Galerie, die in den Gerichtssaal führt, werden sie von einem Fernsehsender interviewt. Sie werden gefragt, weshalb sie aussagen sollen. Sie blickt in die Kamera und sagt:
    »Wir sind jung. Wir werden beweisen,

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