2091 - Eine Spur von ES
Mitteln, und Jakus wandte Kraft auf und setzte mechanische Werkzeuge ein. So schafften sie es mit äußerster Mühe, die Versiegelung aufzubrechen. Die Tür schwang knarrend auf, und vor sich sahen sie einen noch altertümlicheren, gemauerten Korridor. Der Blick ins Dunkel jagte Sky jetzt wirklich einen Schauder über den Rücken. Es gab keine Beleuchtung mehr. Das einzige Licht, das sie hatten, kam aus den Lampen, die sie und Jakus trugen.
Jakus führte einen Lageplan mit sich, der laut Aussage des Ferronen auch bitter nötig war. Denn die Sicha-Kommandanten, die diese Kaserne errichtet hatten, hatten die unterirdischen Etagen als reines Labyrinth anlegen lassen. Sky Charter blickte immer wieder auf ihr Ortungsgerät und zeigte die Richtung an, in die sie zu gehen hatten: weiter nach unten! Die hyperenergetische Streustrahlung war immer deutlicher zu lokalisieren, je näher sie der Quelle rückten.
Es handelte sich um schwache Wellenfronten, für eine zivile Orterausrüstung wie die der Panitherin beinahe schon zuwenig. Auffällig war, dass die schwache Streustrahlung in ihrer Intensität pulsierte. Der Orter registrierte schwache Ausschläge.
So gingen die beiden ungleichen Partner Gänge und Korridore entlang, zweigten hier ab, dann dort, immer von Sky Charters Messinstrument geleitet.
Sky hätte sich niemals träumen lassen, dass das Gelände unter dem Museum, der ehemaligen Kaserne so groß sein könnte. Sie waren etwa eine halbe Stunde unterwegs, und Sky fragte sich schon, wie sie jemals wieder zurückfinden sollten, als sie sah, dass der Ferrone ständig irgendwelche Dinge in seinen Lageplan eintrug. Die hyperenergetische Strahlung hatte ihr Maximum erreicht. Plötzlich schälte sich vor Sky und Jakus eine weitere Tür aus dem Dunkel. „Seltsam", sagte der Ferrone. „Diese Tür dürfte es nach den Eintragungen in dem Plan gar nicht geben."
„Aber du siehst, dass es sie gibt", sagte die Panitherin mit fester Stimme. „Also müssen wir hindurch - oder umkehren." Auf einmal kroch die Angst in ihr hoch. Fast hätte sie sich gewünscht, dass Jakus umkehren wollte. Doch ausgerechnet der Ferrone tat ihr nicht den Gefallen. Immerhin aber zögerte er. Es war, als habe Sky die Führerschaft an ihn abgetreten. Viele Gedanken wirbelten ihr durch den Kopf. War es wirklich richtig, hier unten allein zu ermitteln? Was war, wenn sie nicht mehr nach oben wiederkehrten? Würde irgend jemand sie vermissen und nach ihnen suchen? Die Tür hatte vorher entweder nicht existiert. Oder war sie einfach nur so geschickt verborgen gewesen, dass man sie auf Jakus' Plänen nicht vermerkt hatte?
Oder hatte man sie absichtlich verborgen?
Befand sich hier unten Ernst Ellert? Wenn dem so war, wieso hatte der ehemalige Bote von ES so geschrien? Wenn es eine Gefahr gab, konnte man davon ausgehen, dass Sky und Jakus ihr sehr viel weniger gewachsen waren als der unsterbliche Ellert, der dem Vernehmen nach zuletzt nur noch eine Projektionsgestalt besessen hatte. Die Tür...
Sky Charters Blick klebte an dem einzigen mechanischen schweren Riegel, der sie verschloss. Offenbar gab es keine anderen Hindernisse. Sie zögerte. Sie sah wieder alle ihre Bedenken vor sich, aber dann auch wieder das gequälte Gesicht in der Vitrine, und das überlagerte alles. „Wir versuchen, die Tür zu öffnen", sagte sie zu Jakus. „Bist du bereit?"
„Ich bin bereit", antwortete der Ferrone tapfer.
Sky blickte ihn an und schämte sich plötzlich ihrer Bedenken und Ängste. Für ihn ging es nicht um viel. Er war nur ein Bediensteter des Museums und hatte nichts zu gewinnen, aber viel zu verlieren: nämlich sein Leben. Und sie? Sie hatte dies alles angezettelt. Sie war auch verantwortlich für Jakus und seine Existenz. Und jetzt wollte sie kneifen? Nein! „Komm!" sagte sie nach einem tiefen Atemzug. „Wir versuchen, den Riegel hochzustemmen." Jakus sagte nichts, aber er half ihr. Mit vereinten Kräften, ächzend, schafften sie es, den Riegel hochzuheben, bis er senkrecht stand und aus seinen Fassungen zu drücken war. Danach schwang die Tür knarrend und sehr langsam nach innen auf. Sie war sehr schwer. Sky spürte den Kloß in ihrem Hals. Langsam ging sie vor. Der Raum hinter der Tür war in ein gedämpftes Licht getaucht, so dass sie ihre Lampen nicht mehr brauchten. 'Es war hell genug, obwohl sich die Helligkeit im Rhythmus der an- und abschwellenden Streustrahlung ständig veränderte.
Und es war hell genug, um in der Mitte des Raumes ein Objekt
Weitere Kostenlose Bücher