2091 - Eine Spur von ES
„Wo bleibt eigentlich Residor?"
„Geduld, Pearl", sagte Rhodan mit einem eigentümlichen Flackern in den grauen Augen. „Es wird nicht mehr lange dauern." Nur neun Minuten später fiel am Rendezvouspunkt ein Frachter aus dem Hyperraum, ein Seelenverkäufer namens KANYON. Die KANYON identifizierte sich als getarntes TLD-Schiff. Der Kommandant forderte Perry Rhodan, den Mausbiber Gucky und Lotho Keraete, den Boten von ES, auf, in das walzenförmige Schiff überzuwechseln. Rhodan nickte der Kommandantin lächelnd zu. Dann winkte er Gucky, der in diesem Augenblick in der Zentrale materialisiert war, und Keraete, der wie fast immer geheimnisvoll im Hintergrund der Zentrale gewartet hatte. „Ich bin bereit", sagte Lotho Keraete leise. Perry Rhodan nickte den beiden zu, gab Pearl Ten Wafer letzte Anweisungen und begab sich mit Gucky und Keraete in den Transmitterraum. Fünf Minuten später entmaterialisierten sie.
Sie kamen an Bord der KANYON wieder heraus. Das Schiff flog offiziell unter der Flagge der Springer, war aber voller TLD-Agenten.
Kommandiert wurde es von einer jungen Agentin namens Aleotta Keats. Der Handelsraumer machte sich sofort auf den Weg Richtung Ferrol. „Handelsraumer", so erklärte die Agentin Perry Rhodan, nachdem dieser mit seinen Begleitern die Zentrale betreten hatte, „sind den arkonidischen Besatzern mehr als willkommen. Je weniger Schaden die Ökonomie des Planeten Ferrol erleidet, desto höher ist sein Wert für das Kristallimperium."
„Das leuchtet ein", antwortete Rhodan. „Du rechnest also damit, dass wir unbehelligt landen können?"
„Ich will es doch hoffen", sagte die Kommandantin. „Das hat schon ein paar Mal geklappt." Während des folgenden Metagravflugs wurde kaum etwas gesprochen. Die Minuten zogen sich scheinbar endlos lang hin. Und dann fiel das Schiff auf der Bahn des neunten Wega-Planeten in den Normalraum zurück. In Unterlichtgeschwindigkeit nahm es Kurs auf den achten Planeten, Ferrol. „Geht das nicht etwas schneller?" maulte Gucky. „Wir hätten auch direkt über Ferrol zurückstürzen können."
„Das überlässt du bitte mir, Nagetier", sagte Aleotta. „Ich habe mein Patent nicht geschenkt bekommen."
„Patent, pah!" antwortete Gucky. „Wenn ich für all meine Großtaten ein Patent bekommen hätte, könnte ich mir heute die Wände in meinem Bungalow damit tapezieren." Aleotta Keats sah Perry Rhodan an und sagte: „Tu mir einen Gefallen, Perry, und schaff mir dieses angeberische Vieh vom Hals!"
„Das ist bestimmt nicht so leicht möglich", flüsterte Rhodan ihr zu. „Und vermeide es, ihn zu beleidigen. Glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche ..." Aber da war es leider schon viel zu spät.
Aleotta Keats hob plötzlich vom Boden ab, taumelte haltlos durch die Zentrale; stieß an die Decke und nahm im Herabfallen zwei Raumfahrer mit, die ihr mittels Gravo-Paks zu Hilfe kommen wollten. Alle drei klatschten in einen großen Bottich voll Nährflüssigkeit und wurden erst dann aus der unheimlichen Kraft entlassen, die Keats in die Höhe gerissen hatte. Gucky stand mit einem Unschuldsgesicht bei ihnen. Er reichte Aleotta sogar galant seine Hand, um sie aus dem Bottich herauszuziehen. „Das warst du!" fuhr sie ihn an. „Kein anderer als dieser heimtückische, bösartige Mutant vom untergegangenen Planeten Tramp!"
„Bitte, wenn du das meinst ..."Gucky ließ los, und die Kommandantin der KANYON rutschte ab und versank wieder in dem Bottich. Der Mausbiber sah ihr mit entblößtem Nagezahn zu, wie sie sich daraus befreite. Danach ging er zu Perry Rhodan, der ihn mit gestrengem Blick anblickte. „Sie hat mich provoziert, Perry", beteuerte Gucky mit einem bestechenden Augenaufschlag. „Glaube mir, sie wollte es so."
„Darüber werden wir später noch reden", versprach ihm Rhodan. „Und bis dahin verhältst du dich vernünftig."
„Aye, aye, Sir!" sagte der Mausbiber und wurde bis auf weiteres nicht mehr gehört. „Wir nähern uns Ferrol" ,sagte Aleotta Keats, nachdem sie kurz in ihrer Kabine verschwunden war, um sich zu säubern und neu anzukleiden. „Voraussichtliche Landung in zwei Stunden und sechzehn Minuten."
Niemand hielt sie auf, keines der nicht mehr als 120 arkonidischen Schlachtschiffe, die den Planeten absicherten. Posbi-Fragmentraumer waren keine mehr zu sehen. Das angebliche Handelsschiff landete im Norden der Metropole. „Ein Kommando aus TLD-Einsatzagenten unter meiner Führung wird eine von uns bereits angemietete Wohnung in Thorta
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