2091 - Eine Spur von ES
belassen. Wenn ihr etwas Wichtiges zu melden habt, tut es jetzt." .Jetzt lachte sie nicht mehr.
Sky Charter entschloss sich zu einem gewissen Risiko und erzählte von Anfang an, von der Reflexion in der Vitrine, über ihre Messungen und den Abstieg in die Unterwelt. Als die Polizistin schwieg, befürchtete die Archäologin schon, sich verplappert zu haben. Doch dann sah sie die Beamtin mit todernster Miene an. „Ich habe eure Aussagen aufgezeichnet und gespeichert", versicherte sie. „Sie werden nicht an einen Ort kommen, wo Schindluder damit getrieben werden könnte. Ich werde keinen Aktenvermerk anfertigen und die Nachrichten nicht an meine Vorgesetzten weiterreichen."
Sky Charter und Jakus sahen sie enttäuscht, ja entsetzt an. „Nein, nein", sagte die Polizistin. „Das heißt nicht, dass ich sie unter den Tisch fallen lasse.
Eure Nachrichten werden an die richtige Stelle gelangen, wo kein Verrat möglich ist. Euch beide bitte ich dafür, euch vorerst in euren Wohnungen zur Verfügung zu halten."
„Aber ... das geht nicht!" rief Jakus empört aus. „Ich muss wieder an meine Arbeit. Ich ...!"
„Du wirst, genau wie deine Freundin, über eure Entdeckung den Mund halten!" ordnete die Polizistin streng an. „Und ihr werdet Ruhe bewahren und die kommenden Tage in euren Unterkünften verbringen. Man wird auf euch zukommen. - Wenn ich jetzt noch eure Personalien einscannen dürfte ...?"
Sky Charter hegte nicht die Absicht, tatsächlich diesen „Stubenarrest" zu akzeptieren. Sie war fest entschlossen, mit ihren Messinstrumenten wieder ins Museum zu gehen. Es kam ganz darauf an, ob sie in ihrem Appartement überwacht wurde oder nicht. Am anderen Tag machte sie sich auf den Weg zum Südmuseum, ohne aufgehalten zu werden. Jakus, mit dem sie die Kommunikationskodes getauscht und gesprochen hatte, war ebenfalls für kurze Zeit da; er fürchtete die versteckten Drohungen der Thort-Polizei mehr als die Panitherin. Man wird auf euch zukommen." Sky hatte im Museum nichts Neues gefunden; keine Ortungen mehr, kein Gesicht, nichts. Entsprechend frustriert legte sie sich auf ihr Bett - bei den Durchschnittstemperaturen auf Ferrol waren Decken nun wirklich nicht nötig - und versuchte einzuschlafen. Aber ihr Kopf war leer.
Am nächsten Tag verzichtete sie ganz auf ihren Museumsbesuch. Sie blieb in ihrem gemieteten Appartement. Immer wieder wanderte ihr Blick sehnsüchtig zum Himmel hinauf, so als sei von dort das Licht zu erwarten, das in die Angelegenheit so dringend gebracht werden musste. Und Sky starrte auch wieder zum Himmel, als es zu einem Ereignis kam, dessen Tragweite die Panitherin zwar sehr überraschte, dessen Ursache von Ferrol aus jedoch nicht abzuschätzen war. Die zehn Fragmentraumer, die eben noch über der Stadt Thorta als gestaltgewordene Todesdrohung in der Luft gehangen hatten, beschleunigten mit einemmal und verschwanden!
Es war fast Nacht und wolkenfrei. Die Archäologin konnte sehen, wie hoch oben über der Atmosphäre ein kurzes Gefecht stattfand. Und sie wusste: Was immer die Posbis dazu bewogen haben mochte abzuziehen - sie und die Arkoniden waren ganz offensichtlich aus einem unbekannten Grund keine Freunde mehr.
4.
LEIF ERIKSSON 18. Mai 1304 NGZ Das 1800 Meter durchmessende Flaggschiff Perry Rhodans erreichte am 18. Mai eine Warteposition, die vorab per Hyperfunk-Relais mit dem TLD-Chef Noviel Residor abgesprochen worden war, rund zwölf Lichtjahre von der Wega entfernt. Perry Rhodan war gerade erst von der Hundertsonnenwelt zurückgekehrt. Dort war es gelungen, das Zentralplasma der Posbis aus der Versklavung durch die negative Superintelligenz SEELENQUELL zu befreien. Bei den Posbis hatte Rhodan einen Funkspruch erhalten. Auf Ferrol gingen seltsame Dinge vor, die vielleicht mit einem Lebenszeichen von ES zusammen hingen - jener Superintelligenz, die im PULS der Galaxis DaGlausch steckte und deren Hilfe jetzt mehr denn je gebraucht wurde.
Die LEIF ERIKSSON wartete drei Stunden. Dann blendete die Funk- und Ortungsabteilung unter ihrem Leiter Lauter Broch't eine galaxisweit verbreitete Meldung des Residenzfunks ein. Darin verkündete der Erste Terraner Maurenzi Curtiz der galaktischen Öffentlichkeit, dass das Zentralplasma befreit worden war. Die Fragmentraumer waren aus der Streitmacht des Kristallimperiums ausgeschieden. Für die Milchstraße bestand also Hoffnung. „Nichts Neues für uns", sagte Pearl Ten Wafer, die Kommandantin. Die sonst so ruhige Epsalerin wirkte nervös.
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