Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2092 - Der Ausgestoßene

Titel: 2092 - Der Ausgestoßene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
er es. Die beiden Burtyner respektierten seine Zurückhaltung und stellten keine weiteren Fragen.
    Samaho versank in dumpfes Brüten, aus dem ihn nur ihre Sinfonien für kurze Zeit befreien konnten.
    Natürlich merkten die beiden irgendwann, daß er ziellos durch den Weltraum flog, Galaxien unbeachtet liegenließ und den Kurs willkürlich und meist im Zustand starker innerer Anspannung änderte.
    Es kam, wie es kommen mußte. Sie wollten nicht weiter durch das Weltall rasen, musizieren, schlafen, lernen, essen und sonst nichts tun. Sie wollten fremde Planeten besuchen, andere Völker kennenlernen und diesen Planetariern Darbietungen bringen.
    Torr Samaho lachte laut.
    Das Gelächter ließ die Pelzwesen fast bewußtlos werden. Sie verstanden nicht, daß man ihn fast überall, wo sie hinkamen, als Aussätzigen behandeln würde.
    Die Wahrheit über sich selbst lag ihm auf der Zunge. Er beherrschte sich im letzten Augenblick und verschwieg sie. Dafür zogen wieder dunkle Wolken über sein Gemüt, und stürzten ihrs' in tiefe Traurigkeit.
    Da spielten sie für ihn die Jäger-Sinfonie in achtzig Variationen, einen ganzen Tag lang. Sie tauchten ihn in ein Wechselbad aus Euphorie und Niedergeschlagenheit. Diese Musik berührte ihn bis in die kleinsten Nervenfasern seines Körpers und veränderte ihre Schwingungen. Er ertappte sich dabei, wie sein Körper im Rhythmus der Weisen zu schwingen begann.
    Nach der dreißigsten Variation wußte er, daß er einen Fehler begangen hatte. Das Programm der Formenergie-Schablone stammte von ihm selbst. Niemand hatte es manipuliert. Es war von ihm in der Absicht erstellt worden, daß es ihn eines Tages in unerträglicher Situation an sich selbst erinnern sollte. Die Aufgabe des holographischen Karvencehl hatte darin bestanden, ihm einen Weg in die Zukunft zu weisen.
    Du hast keine Zukunft mehr, wiederholte er die Erkenntnis. Cairol der Dritte hatte sie ihm ins Bewußtsein gehämmert. Aber du hast eine Vergangenheit.
    Das war die Lösung seines Dilemmas. Seine Vergangenheit war gleichzeitig seine Zukunft.
    Kehre heim, Mörderprinz!
    Vielleicht dachte das Schicksal ihm ja die Aufgabe zu, an seinem eigenen Volk das wiedergutzumachen, was er an ihm verbrochen hatte. Wiedergutmachung an Toten?
    „Ich ändere den Kurs." Seine Stimme riß die beiden Burtyner aus ihrem Spiel. „Wir fliegen nach Pooryga. Diese Galaxis ... Dort liegt meine ursprüngliche Heimat. Dort bin ich ...", das Wort kam ihm erst nur zögernd über die Lippen. „... geboren. Ja, geboren wie jedes körperliche Wesen, wenn es das Licht seiner Welt erblickt."
    Entschlossen führte Samaho die CROZEIRO in den Hyperraum. War es nicht sein eigener Wunsch gewesen, mit Blick auf das Kloster der Druu bestattet zu werden?
     
    5.
     
    Fremde Heimat Pooryga! Die Hypertastung der CROZEIRO behielt die Balkenspirale während des gesamten Anflugs im Visier.
    Torr Samahos geheime Befürchtung erfüllte sich nicht. Seine ehemalige Heimatgalaxis stieß ihn nicht ab. Keine kosmokratischen Manipulationen verwehrten ihm den Zutritt zu seiner Heimat. Der frühere Crozeirenprinz hielt sich im Hintergrund und schwieg, während die beiden Burtyner lautstark über die optische Darstellung diskutierten.
    „Begreif es endlich!" sagte Santade von Sonnbajir und kniff Junker in den Arm. „Ähnlich sieht unsere Sterneninsel auch aus. Überhaupt kann man die meisten Galaxien auf diese Entfernung kaum voneinander unterscheiden."
    Sie argumentierte wie Angehörige aller Völker, die ihre Erkenntnisse von Sternenreisenden bezogen, weil sie selbst keine Raumfahrt betrieben. Auf Burtyn gab es nach Samahos Erkenntnissen nicht einmal Observatorien.
    Der ehemalige Prinzregent der Crozeiren richtete seine Aufmerksamkeit auf den Hyperfunk in Pooryga. Fassungslos stierte das Wesen aus dem einen Auge des Maunari-Körpers auf die Anzeigen.
    Er wollte es nicht glauben.
    Alle Inhalte des Funkverkehrs bezogen sich auf die Galaxis Dommrath und die Zustände dort.
    Dommrath ... Samaho erinnerte sich, daß einst in Kohagen-Pasmereix der Dom Dommrath errichtet worden war. Die Reste der damals elliptischen Galaxis mit dem Doppelnamen lagen 1,77 Millionen Lichtjahre von Pooryga entfernt.
    Du besitzt eine erhebliche Informationslücke, stellte er fest.
    Die endgültige Auswertung des Funkverkehrs bestätigte das. Als die CROZEIRO kurz darauf die vorletzte Hyperraum-Etappe beendete und die Kapsel zehntausend Lichtjahre vor ihrem Ziel in den Normalraum eintrat, verdichtete es

Weitere Kostenlose Bücher