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2092 - Der Ausgestoßene

Titel: 2092 - Der Ausgestoßene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Erinnerung an den Vorfall. Es war besser so. Der Gedanke, von einem Unsichtbaren zu einer Unterrichtsstunde gezwungen worden zu sein, hätte das Wesen vermutlich in den Wahnsinn getrieben.
    Der ehemalige Diener der Materie kehrte zur Kapsel zurück. Er sehnte sich nach Musik, die das Durcheinander in seinem Kopf ordnen half.
    „Ich möchte die Jäger-Sinfonie hören", sagte er, als die Schleuse in seinen Sichtbereich geriet.
    „Bereitet alles vor!"
    Augenblicke später erkannte er die furchtbare Wahrheit. Die beiden Burtyner hatten ihn verlassen.
    Sie ahnten nicht, welchen Schmerz sie ihm damit zufügten.
     
    *
     
    Sie wußten, daß ihnen nicht viel Zeit blieb. Besser, auf einer fremden Welt zu stranden, als auf ewig in der engen Kapsel mit dem traurigen Riesen eingesperrt zu sein. Aus den Informationen, die sie beim Anflug auf Pooryga mitbekommen hatten, wußten die beiden Burtyner, daß sie hier kein Raumschiff finden würden, das sie nach Hause brachte.
    Unauffällig mischten sie sich unter die Bewohner der großen Stadt, ständig in der Furcht, daß Torr Samaho ihre Anwesenheit wahrnahm und reagierte. Aber die Klammer um ihren Geist blieb offen. Der einäugige Riese war mit wichtigeren Dingen beschäftigt.
    Niemand beachtete sie. Fremde gab es überall in dieser Stadt. Sie reihten sich in einen Strom ein, der sich zu einem großen Gleiterplatz wälzte. Dort warteten Beförderungscontainer auf sie. Froh, so schnell wie möglich wegzukommen, stiegen sie ein. Die Container flogen nach Süden, wo in Sichtweite am Horizont ein riesiges Bauwerk aufragte.
    Sosehr sich Santade und Junker bemühten, sie verstanden kein Wort dessen, was gesprochen wurde.
    Eine Frage in der Sprache der Mächtigen zu stellen, wagten sie nicht.
    Am Ziel angekommen, erkannten sie, daß es sich um eine Art Beförderungsmittel handeln mußte.
    Alle, die hineingingen, kehrten nicht mehr zurück. Andere, die herauskamen, waren vorher nicht eingetreten.
    Junker war ratlos. Santade maß ihn mit einem zornigen Blick.
    „Das ist einer der Transmitter, von denen die Rede war. Wenn wir hindurchgehen, kommen wir an einem anderen Ort heraus, vielleicht sogar auf einem anderen Planeten."
    Seine Augen leuchteten auf. „Dort wird er uns nicht finden."
    „Er müßte ganz Dommrath absuchen. Glaub mir, er findet andere Musiker. In dieser Galaxis leben so viele Völker. Ebenso werden wir einen Kapitän finden, der uns irgendwann nach Erranternohre bringt. Und wenn wir den gesamten Flug lang ununterbrochen spielen müssen. Wir schaffen es."
    Sie ließen sich treiben. In einer riesigen Traube von mehreren tausend Lebewesen näherten sie sich dem Transmitter. Manchmal drohten sie erdrückt zu werden. Die anderen waren alle viel größer und übersahen sie. Junker schlug jedesmal auf sein Kabremm ein, trieb die anderen so auseinander.
    Automaten erwarteten sie und gaben Informationen, die sie nicht verstanden. Man ließ sie nicht weitergehen und sonderte sie ab.
    Santade verlor übergangslos das Interesse, den Transmitter zu benutzen. Junker erging es ebenso.
    Sie scherten aus und suchten das Weite. Im Westen lag eine grüne Ebene, und dort senkte sich für sie unsichtbar die CROZEIRO herab.
    So schnell es ging, rannten sie auf die Kapsel zu. Samaho ließ ihnen keine andere Wahl.
    Er schaltete ihren freien Willen aus und holte sie zu sich zurück.
     
    *
     
    „Das ist meine Heimat! Hier war ich Samaho, der Prinzregent. Von hier aus habe ich die Galaxis Pooryga einst regiert."
    Die beiden Burtyner gaben keine Antwort. Sie reagierten nicht auf die Begeisterung in seiner Stimme. Seit ihrer Rückkehr in die Kapsel hatten sie kein einziges Wort gesprochen. Essen und Trinken verweigerten sie.
    Niemand konnte erwarten, daß die Dinge für alle Zeit gleich bleiben. Die Welt schreitet voran, und Stein zerfällt zu Staub. Wir müssen uns mitbewegen, wenn wir nicht überrollt werden wollen.
    Warum hm jene Worte von damals ausgeredet jetzt in den Sinn kamen? Er hatte sie bei seiner Rückkehr aus dem Kloster gesprochen, als feststand, daß es nie mehr einen König geben würde. Damals, vor annähernd drei Millionen Jahren.
    Er richtete seinen Blick auf das Heimatsystem. Um die orangerote Sonne kreisten drei Planeten. Der äußere war ein Gasriese. Drei Monde begleiteten ihn. Der zweite wirkte winzig und war kaum mehr als ein atmosphäreloser Trabant.
    Der innerste Planet jedoch war ein Juwel. Er besaß einen großen Kontinent und viele kleine Inseln und Atolle. Sie

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