2092 - Der Ausgestoßene
Nahrung und Wasser herbei. Der Automat der CROZEIRO überprüfte ihr Verdauungssystem, ermittelte ihren Bedarf und rechnete hoch, daß die Vorräte für drei Monate Burtyn-Zeit ausreichten.
Samaho aktivierte das Traktor-System. Zugstrahlen holten die Vorräte in die Kapsel und verstauten sie überall dort, wo sie die spätere Installation des 9-Imbariems nicht beeinträchtigten. Anschließend schafften die Pelzwesen die umfangreichen Teile des Instruments und das 'Kabremm hinein.
Der Automat errechnete die optimalen Standorte für die Klangkörper. Schwerkraftfelder hielten he an der Stelle. Nech und nach drehten sie sich in die ideale Position, damit die Schallräume exakt in Kopfhöhe des MaunariKörpers wirkten.
„Kommt nun an Bord!" sagte er, lockerte die Fessel um ihre Gedanken und trat zur Seite.
Die beiden Musikanten warfen einen sehnsüchtigen Blick auf das Dorf. Dann leisteten sie seiner Aufforderung Folge. Sie stiegen in das Innere der Kapsel, wo der Formenergieprojektor Stühle für sie bereithielt. Auch ein Tisch wartete schon, damit sie sich stärken konnten.
„Ich bin Torr Samaho, ein Maunari aus dem Zentrum dieser Galaxis", verkündete er ihnen. „Eure Musik zählt zum Schönsten, was ich jemals in diesem Universum gehört habe. Ich lade euch ein, mich zu begleiten. Gemeinsam fliegen wir zu fremden Planeten."
Die Burtyner-Frau blitzte ihn aus ihren dunklen Augen an. „Gib dir keine Mühe, Torr Samaho! Du hast die Absicht, uns zu entführen. Wir sind deine Gefangenen."
„Ich werde euch für eure Dienste fürstlich belohnen." Einen Augenblick lang schämte er sich fast für die freundlichen Worte - diese Wesen standen so weit unter ihm, daß er sie noch vor kurzer Zeit nicht einmal wahrgenommen hätte. Doch jetzt ...
„Der größte und beste Lohn ist unsere Freiheit", sagte die in grelle Kleider gehüllte Frau. „Alles andere zählt nicht."
Der ehemalige Diener der Materie seufzte innerlich. Einen Augenblick lang war er versucht, ihnen etwas über sich zu erzählen. Er ließ es bleiben. Sie hätten es nicht verstanden. Ein drei Millionen Jahre altes Wesen, das in einem fremden Körper lebte - möglicherweise hätte es sie innerlich so erschüttert, daß sie nicht mehr in der Lage waren, für ihn zu spielen. Also schwieg er.
„Musiziert für mich, wann immer ich es wünsche!" ordnete er statt dessen an.
Sie taten es. Die Frau und der Mann spielten ihm eine Sinfonie zum Aufstieg der Kapsel. Er spürte ihre Inbrunst, aber auch ihre Traurigkeit, weil sie ihre Heimatwelt verließen.
Irgendwann, kur vor der ersten Überlichtetappe riß der innere Faden, der Santade von Sonnbajir mit ihren Verwandten, Freunden und ihrer Kultur verband. Sie stieß einen schrillen Schrei aus. Der Klangorkan, exakt auf die innere Form der Kapsel abgestimmt, fiel mit einem Seufzen in sich zusammen.
Das Kabremm klirrte. Es entfiel Junkers Händen und knallte auf den Boden, der den Lärm teilweise schluckte.
„Es tut mir leid", hörte sich Torr Samaho sagen. „Ich will nicht, daß ihr traurig seid. Eure Aufgabe ist nicht, mich in Depressionen zu versetzen, sondern mich von ihnen zu befreien. Deshalb wiederhole ich, daß ihr für eure wundervolle Musik eine Gegenleistung erhaltet."
.„Sagtest du wundervolle Musik?" seufzte die Burtyner-Frau.
„Ja. Sie gleicht den Sphärenklängen meiner Heimatwelt Crozeiro."
„Dieses Lob ist uns Lohn genug. Sage uns nur, wie lange wir für dich musizieren sollen."
„Ich weiß es noch nicht."
Er ließ sich auf dem Boden nieder und beobachtete, wie sie in ihre beiden winzigen Sessel hüpften.
Zum Dank fing er an, sie in der Sprache der Sieben Mächtigen zu unterrichten. Alle Diener der Kosmokraten benutzten diese Sprache.
Während die CROZEIRO Erranternohre verließ und ziellos durch die kosmische Umgebung der Galaxis irrte, erzählte er ihnen in dieser für sie neuen Sprache von der Größe des Universums und den Erscheinungsformen, die in ihm lebten. In den Pausen spielten sie für ihn. Meist dauerte es mehrere Stunden, danach folgten Mahlzeiten, Schlafpausen und Sprachunterricht.
„Und deine Heimat im Zentrum unserer Galaxis, wie sieht sie aus?" fragte ihn Santade von Sonnbajir nach ein paar Tagen.
Der Riese musterte sie stumm aus seinem großen Auge. Es lieferte ihm ein gestochen scharfes Bild von jedem ihrer Pelzhaare.
Er war nie auf der Welt der Maunari gewesen und konnte es nicht sagen. „Sie ist nicht meine richtige Heimatwelt", wich er aus. Dabei beließ
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