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2093 - Requiem für einen Ewigen

Titel: 2093 - Requiem für einen Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und schleuderte ihm ins Gesicht: „Das Spiel ist aus, Xiantopo. Jetzt übernehme ich das Kommando!"
    Xiantopo bekam einen Heiterkeitsausbruch. „Du Zwerg willst es gegen mich aufnehmen? Hast du denn nicht wenigstens versucht, Kintradim auf deine Seite zu bringen?"
    „Das habe ich - und ich bin sicher, dass er irgendwo in der Nähe ist!" Royan überblickte die Umstehenden und befahl: „Schnappt euch Xiantopo, Leute! Er gehört euch!"
    Aber keiner wandte sich gegen den Bandenführer.
    „Was ist?", fragte Royan in die Runde.
    „Worauf wartet ihr? Macht Xiantopo fertig!"
    Noch immer wandte sich niemand gegen Xiantopo. Dieser bekam einen neuerlichen Heiterkeitsausbruch, griff nach Royan und hob ihn wie eine Puppe in die Höhe.
    „Wie dumm kann ein intelligenter Bursche wie du sein", sagte er dabei mitleidig. „Ist dir denn immer noch nicht klar, dass das alles nur deinetwegen inszeniert wurde? Nur schade, dass Kintradim nicht da ist. Dann hätte ich zwei Probleme mit einem Schlag lösen können."
    Xiantopo ließ Royan einfach los und zu Boden fallen. Dann trat er aus dem Kreis und blickte sich um, als suche er nach mir. Aus meinem sicheren Versteck sah ich, wie sich der Kreis hinter Xiantopo um Royan schloss. Eine Weile waren dessen Todesschreie zu hören, dann trat Stille ein. Die Meute löste sich auf und zog lärmend davon - mit Xiantopo an der Spitze.
    Zurück blieb ein blutiges Bündel, das einst der hoffnungsvollste und intelligenteste Rou von Harcoy-Maranesh gewesen war.
    Nach meinen Begriffen hatte Royan es aber nicht verdient, zum Crux erhoben zu werden. Wer so naiv war, in eine so plumpe Falle zu tappen, war dazu nicht fähig. Ich konnte kein Bedauern für den kleinen Felokee empfinden.
    „Ein Konkurrent weniger", sagte ich mir.
     
    *
     
    Am Tag der Entscheidung wurden wir vom Richter in den Dom gerufen. Wir mussten uns rund um den Seelensee aufstellen. Das war ein kreisrundes Becken, dessen Oberfläche kleine Wellen schlug und ölig wirkte und petrolfarben schimmerte. Ob es sich beim Inhalt des Beckens um eine Flüssigkeit, komprimierten Dampf oder um pure Energie handelte, war nicht zuerkennen. Aber es ging etwas Bedrohliches davon aus, gleichzeitig aber eine seltsame Faszination und Anziehungskraft, hatte etwas Vertrautes - als breite sich darin das Element der Finsternis aus.
    Von den ursprünglich 10.000 Schülern der Akademie waren nur noch knapp tausend übrig, so dass rund um den See kein Gedränge entstand.
    Als wir alle im Kreis um den seltsam lebendig wirkenden Seelensee Aufstellung genommen hatten, meldete sich wieder der Richter. Seine Stimme kam vom höchsten Punkt der Domkuppel. Er beobachtete uns von irgendwo dort oben, aber zu sehen bekamen wir ihn immer noch nicht. Wir spürten nur seine düstere, beunruhigende Gegenwart.
    „Dies ist euer letztes gemeinsames Auftreten und gleichzeitig eure Abschlussprüfung. Nur ein einziger von euch kann diese Prüfung bestehen. Die anderen werden sterben, und ihre Bewusstseine werden in diesen Seelenpool aufgehen und in einem Chip gespeichert werden. Ihr selbst seid es, die über Leben und Tod entscheiden. Denn ihr werdet nach euren geistigen und körperlichen Fähigkeiten beurteilt. Der Stärkste und Klügste wird überleben."
    Diese Worte des Richters zerstörten alle meine Hoffnungen, dass ich der Auserwählte sein könnte, der zu einem Ewigen geadelt werden sollte. Denn es gab viele, die mehr Wissen als ich besaßen, in den allgemeinen Naturwissenschaften, in Kosmologie und Xenologie viel beschlagener waren als ich - auch nach Royans vorzeitigem Ausscheiden. Und die ihre Körper besser beherrschten, kräftiger und kampfstärker waren als ich.
    Ich blickte auf die gegenüberliegende Seite, wo Xiantopo Aufstellung genommen hatte. Der Phangene war wie ich der einzige seiner Art. Aber im Gegensatz zu mir war er kein Einzelgänger. Er verfügte bis zuletzt über eine Schar von Gefolgsleuten, die seinen Befehlen blind gehorchten. Er war in Harcoy-Maranesh der ungekrönte König, Herr über Leben und Tod. Aber jetzt bestimmte jemand anders über Sein oder Nichtsein. Dies war eine Auslese, die Xiantopo nicht steuern konnte. Und jetzt würden ihm auch seine Leute nicht mehr helfen können.
    „Ich werde euch nacheinander aufrufen", ertönte wieder die Stimme des Richters. „Wenn euer Name gefallen ist, versucht ihr, über den Seelenpool zu laufen Wer es schafft, die andere Seite zu erreichen, wird in die engere Auswahl genommen."
    Es entstand eine

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