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2093 - Requiem für einen Ewigen

Titel: 2093 - Requiem für einen Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kurze Pause, dann drang wieder die Stimme des Richters in das angespannte Schweigen. „Llongrim, Rampson, Ehegrash, Fynjok ..."
    Die Genannten setzten sich in Bewegung, versuchten über die gekräuselte Oberfläche des Seelensees zu laufen.
    Der erste versank augenblicklich, noch bevor er einen Schritt tun konnte, in den Fluten des Seelensees. Eine Lichtfontäne stieg wie eine Stichflamme in die Höhe, dazu erklang ein durchdringendes Klirren wie, von tausend unterschiedlich gestimmten Triangeln.
    Der nächste schaffte gerade drei Schritte, bevor er den Boden unter den Füßen verlor und versank. Der dritte versank ebenfalls sofort, und der nächste schaffte immerhin eine Strecke von dreißig Metern, bevor ihn unsichtbare Kräfte unter die Oberfläche des Seelensees zogen und verschlangen. Aber jedesmal, egal wie weit es jemand schaffte, kam es zu beeindruckenden Leuchterscheinungen und einer Kakophonie von schrillen Tönen.
    Jeder hatte seine eigene Todesmelodie mit ganz persönlicher Note.
    Der Richter nannte laufend, ohne Unterbrechung, weitere Namen, und jeder der Genannten stürmte auf den Seelensee hinaus. Manche stimmten ein Kampfgeschrei an, andere wieder gaben Durchhalteparolen von sich oder machten sich mit Heldenliedern Mut. Aber sie alle verstummten bald wieder, nur noch Lichtkaskaden zeigten an, wo sie untergegangen waren, und Triangelklirren war ihr Abgesang.
    Manchmal waren Dutzende von Kandidaten gleichzeitig auf dem Seelensee unterwegs, so dass es mir unmöglich war, sie alle im Auge zu behalten. Die aufstiebenden Lichtsäulen blendeten mich zusätzlich, und die schrillen Todesmelodien verwirrten meine Sinne, versetzten den gesamten Dom in Schwingungen und ließen selbst meinen Körper vibrieren. Ich wurde von einem seltsamen Taumel erfasst, war voll konzentriert und angespannt, um nur ja nicht zu überhören, falls mein Name fiel, und war gleichzeitig wie berauscht von den elementaren Vorgängen um mich.
    Und dann hörte ich von der gegenüberliegenden Seite eine alles übertönende, triumphierende Stimme: „Ich schaffe es. Ich bin der Ewige."
    Ich sah Shenjol, der neben mir gestanden hatte, wie er auf der anderen Seite dem Ufer des Seelensees zustrebte.
    Er hatte nur noch wenige Schritte, als er unterging, zur Lichtkaskade wurde und seine Todesmelodie sich mit denen der anderen vermischte.
    Aber dann schaffte es einer. Er war lautlos unterwegs, gab keinen Ton von sich und setzte mit gewaltigen Sätzen seiner dünnen Sprungbeine über die Oberfläche hinweg. Und mit dem letzten Sprung erreichte er das rettende Ufer. Erst jetzt nahm er Siegerpose ein und stieß einen durchdringenden Triumphschrei aus.
    „Xiantopo ... Jankjant ... Kintradim ..."
    Ich hörte den Namen meines schlimmsten Feindes fast in einem Atemzug mit dem meinen nennen. Ohne lange nachzudenken, setzte ich mich in Bewegung. Es gelang mir mühelos, mich auf der Oberfläche zu halten. Ich lief ohne Eile, ohne darüber nachzudenken, welch schlimmes Schicksal mir widerfahren konnte. Ich verspürte ein angenehmes, belebendes Kribbeln an den Fußsohlen, und ich hatte das Gefühl, daß die Oberfläche des Seelensees mich abstieß und hochschnellte. Ich glitt förmlich dahin, zielstrebig, aber ohne Hast.
    In der Mitte des Seelensees begegnete ich Xiantopo. Sein Gesicht war vor Anstrengung verzerrt, und er keuchte.
    Als er mich gewahrte, schnellte seine behaarte Linke in meine Richtung, zwei seiner sechs Krallen waren gespreizt, als wolle er mir die Augen ausstechen.
    „Freu dich nicht zu früh, Bastard! Du wirst gleich absaufen."
    Aber ich erreichte das andere Ufer, ohne mir über die Bedeutung dieses Erfolges klar zu sein. Ich hatte es geschafft na und? Auf der gegenüberliegenden Seite sah ich Xiantopo mit triumphierend hochgereckten Armen, wie er sich von seinen Gefolgsleuten feiern ließ.
    Auf dem Seelensee ging derweil die Lichterschau weiter, erfüllten Triangelklänge den Dom und brachten ihn zum Vibrieren. Doch die Lichtkaskaden wurden immer weniger, bis sie schließlich völlig erloschen, der Seelensee wie unberührt dalag und die letzte Todesmelodie verhallte.
    Entlang dem geschlossenen Uferrund standen noch sieben Gestalten. Ich war froh und dankbar, dass ich dazugehörte, denn ich hätte nie erwartet, zum Kreis der Letzten zu gehören. Einer der sieben Auserwählten war Xiantopo. Er starrte mich über die zweihundert Meter Entfernung hasserfüllt an, fixierte mich mit seinem roten Auge, als könne er mich damit schwächen oder

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