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2093 - Requiem für einen Ewigen

Titel: 2093 - Requiem für einen Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ferne.
    Zuerst galt es, eine funktionierende Basis zu schaffen, auf der ich ZENTAPHERS Wachstum aufbauen konnte.
    Das bedurfte großen Aufwands für nüchterne Verwaltungsarbeit und prosaische Organisation, alles Tätigkeiten, die mir äußerst zuwider waren.
    Eigentlich übernahm die Erledigung solcher Routinearbeiten Zen-Skogo fast im Alleingang. Er war es, der die planetaren Stützpunkte einrichtete, den Einsatz der Schürfflotten koordinierte und auch die Anin An anspornte, technische Innovationen zu entwickeln. Ohne ihn wäre ich verloren gewesen.
    Als ich ihm das gestand, versicherte er: „Deine Qualitäten liegen auf anderen Gebieten. Und kein anderer als du hat diese aufzuweisen, darum bist du der Crux. Deine Talente werden schon noch gefordert werden. Und wenn erst in einer Million Jahren."
     
    *
     
    Zen-Skogo wirkte auf mich oft wie ein gefühlsbezogenes Wesen. Mir war bewusst, dass es sich bei meinem Diener nicht um einen herkömmlichen Roboter handelte. Er war immerhin in der Negasphäre geschmiedet worden.
    Es gab etwas an seiner Körpersprache, was mich annehmen ließ, dass er Empfindungen besaß, die weit über das Spektrum eines programmierten Roboters hinausgingen. Und er besaß ein solches Einfühlungsvermögen, dass er sich mit seinem Verhalten stets meinen Stimmungen anpassen konnte.
    Er war zurückhaltend, wenn er mich nachdenklich sah, merkte es, wenn ich über ein Problem grübelte, das ich mit niemandem sonst teilen wollte. Und er ging auf mich ein, wenn ich etwas loswerden wollte, und hatte stets den richtigen Zuspruch für mich bereit; wenn ich in Fahrt war, konnte er mich durch seine Anteilnahme bis zur Euphorie aufstacheln.
    Selbst sein majestätischer Gang war Ausdruck eines Gefühls der Selbstwertschätzung - Zen-Skogo wusste sehr wohl, welchen Stellenwert er in meinen Diensten einnahm: Ich hätte bald nicht mehr gewusst, was ich ohne ihn gemacht hätte. Mit ihm stand und fiel die Verwirklichung all meiner Pläne.
    Lange Zeit dachte ich, dass Zen-Skogo meine Art des Gehens nachäffte. Da meine Beine nur aus Knorpeln und Muskeln bestanden und keine ungelenken Knochen vorhanden waren, war mein Schritt von Natur aus geschmeidig, fast katzenhaft schleichend.
    In Votoreggs Waisenhaus hatten mich die anderen deswegen einen eingebildeten Kerl geschimpft und mir Überheblichkeit und Dünkel vorgeworfen. In der Akademie Harcoy-Maranesh war es mir, ähnlich ergangen.
    Man hatte mir stolzierendes Gehabe vorgeworfen. Erst Zen-Skogo hatte mir geschmeichelt, dass ich den Gang einer wahren Majestät hätte. Und ich wollte gerne glauben, dass mir dies am gerechtesten wurde.
    „Es ist mir überaus zuwider, Zen-Skogo", sagte ich, als ich einmal schlechter Laune war, weil ich keine Lösung für ein Problem fand, „dass du dich verhältst, als wolltest du mich parodieren."
    Doch diesen Vorwurf, dass er mich nachahme, widerlegte Zen-Skogo, als er mir einen Scan seiner Beine zeigte.
    Sie bestanden aus einem elastischen Material, das er beliebig biegen konnte, und dieses war mit einer Masse gefüllt, deren Konsistenz er beliebig verändern konnte, von flüssig bis stahlhart. Die Beine besaßen aus diesem Grund keinerlei Gelenke. Zen-Skogo war, also weit davon entfernt, mich mit Absicht nachzuahmen, er konnte gar nicht anders. Ich konnte höchstens seinem Erbauer den Vorwurf machen, dass er Zen-Skogo nach meinem Ebenbild zu formen versucht hatte - zumindest was sein Auftreten betraf.
    Und ich wusste auch lange nicht - über Jahrtausende hinweg -, was mir an ihm so vertraut erschien, dass ich ihn des Empfindens von Gefühlen für fähig hielt. Er gab mir die Antwort, als ich nach einem unliebsamen Zwischenfall die Fassung zu verlieren drohte.
    Es war eigentlich nur eine Kleinigkeit, eine Nichtigkeit geradezu, die mir an die Nerven ging. Ich hatte einer kleineren Flotte von Schürfraumschiffen aufgetragen, mir die verschiedensten Gesteins- und Bodenproben zu beschaffen, um sie auf ihre Eignung für die Fundamente der Kabinette zu prüfen. Ich ließ aus den verschiedenen Proben daraufhin eine Reihe von Fundamenten in verschiedenen Größen - von fünf mal fünf Kilometern bis 100 mal 100 Kilometer, natürlich alle quadratisch und in verschiedenen Dicken erstellen. Als drei der Fundamente bei einiger Belastung auseinanderbrachen, verlor ich die Beherrschung und zerstörte in meinem Zorn einen Teil der Fertigungsanlagen.
    „Warum lässt du dich wegen einer Bagatelle so gehen?" fragte Zen-Skogo in seiner

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