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2093 - Requiem für einen Ewigen

Titel: 2093 - Requiem für einen Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bekannt einfühlsamen Art. „Du hast dich doch schon in der Akademie Harcoy-Maranesh dadurch ausgezeichnet, dass du stets einen kühlen Kopf bewahrtest."
    „Was weißt du denn schon darüber!" fauchte ich ihn an.
    „Ich weiß alles über die Geschehnisse von damals und kann sie aus 10.000 Perspektiven wiedergeben", sagte Zen-Skogo bescheiden. „Denn ich trage den Chip in mir, in den die Bewusstseine der Rous beim Sterben im Seelensee eingegangen sind. Und auch die jener Rous, die vorzeitig ausgeschieden sind. Ich weiß, wie sich der Felokee Royan gefühlt hat, als du ihn im Stich gelassen hast und Xiantopos Bande ihn meuchelte."
    „Ich habe Royan nicht verraten, ich wollte nur, nicht mit ihm in den Tod gehen."
    „Niemand kann dir deswegen einen Vorwurf machen, Kintradim Crux. Ich wollte dir nur endlich mein letztes Geheimnis preisgeben. Du bist inzwischen gefestigt genug, um damit leben zu können."
    Ich fragte spontan: „Kannst du mir vermitteln, wer Royan wirklich war?"
    „Ich kann dir sein gesamtes Persönlichkeitsspektrum darlegen. Aber das würde eine sehr schmerzhafte Erfahrung sein."
    Ich wollte Royan dennoch kennenlernen und gestattete meinem „Bruder des Schmerzes", mir die entsprechende Gefühlsdusche zu verabreichen. Und es tat wirklich sehr weh, für eine Weile der Felokee zu sein, sich allen anderen überlegen zu fühlen und dann ein so erbärmliches Ende zu finden.
    Das Bewusstsein des toten Felokee vermittelte mir aber noch etwas, das seine Erinnerung an sein Leben düster überstrahlte: das Erlebnis der Negasphäre. Er war als reines Bewusstsein zu einem Teil dieser Negawelt geworden und besaß alles Wissen darüber. Doch konnte er es mir nicht vermitteln.
    „Du durftest nicht in die Negasphäre aufgenommen werden, weil du dann außerstande gewesen wärst, im Standarduniversum zu agieren, Kintradim Crux", teilte mir sein Bewußtsein mit. „Nicht einmal die Erinnerung an die Negasphäre durftest du behalten. Dafür besitzt du das unbewusste Wissen daran. Und du kannst auf unsere und Zen-Skogos Erfahrung zugreifen."
    „Royan wäre der bessere Crux gewesen", sagte ich unter dem Eindruck der schmerzhaften Nachwehen nach diesem eindrucksvollen Erlebnis.
    „So darfst du nicht reden, Kintradim Crux", widersprach Zen-Skogo ruhig. „Du würdest damit nämlich das Urteilsvermögen des Richters und der Chaotarchen in Frage stellen."
    Ich fragte mich, ob nicht auch Chaotarchen Fehler begehen konnten.
     
    *
     
    Nachdem wir die richtige Legierung für die Fundamente gefunden hatten, machte deren Bau für die Kabinette gute Fortschritte. Es dauerte nicht allzulange, bis fast 100.000 Kabinette die schwarze Kugel ZENTAPHERS umschwärmten. Sie waren in Schutzschirme gehüllt, damit die Sauerstoffatmosphären nicht entweichen konnten.
    Wenn die Kabinette erst einmal ins Innere von ZENTAPHER transferiert waren ,würden die Schutzschirme überflüssig sein, denn der Chaotender sollte in allen Bereichen mit Sauerstoffatmosphäre geflutet werden.
    Bei der Erstellung der Kabinette legte ich auf Vielfältigkeit Wert. Es gab Kabinette mit grünen Wiesen und hügeligen Tälern und welche, die fast zur Gänze aus karstigen Bergen bestanden. Diese Landschaften mussten nicht erst konstruiert werden, denn ich ließ sie einfach aus verschiedensten Planetenoberflächen herausschneiden - die Anin An waren Meister in dieser Disziplin.
    Ich beließ etliche Kabinette im Rohzustand. Sie sollten von ihren zukünftigen Bewohnern selbst ausgebaut, vollkommen mit Wohnhäusern und Zweckbauten jeder benötigten Art ausgestaltet werden. Ein Kabinett von zehn mal zehn Kilometern, über das sich eine grüne Hügellandschaft erstreckte, reservierte ich für mich. Darauf wollte ich eine Festung errichten lassen, in der ich einst den Pilgern aus ganz ZENTAPHER Audienzen gewähren wollte ...
    Ich ertappte mich immer wieder dabei, dass ich Wachträumen über das zukünftige Aussehen von ZENTAPHER nachhing. Zen-Skogo musste mich immer wieder in die Gegenwart zurückführen, damit ich meinen Pflichten nachkommen konnte.
    Dabei wäre mein Traum beinahe zerplatzt wie eine Seifenblase, lange noch bevor ZENTAPHER fertiggestellt war. Denn die Kosmokraten schickten ihre Horden nach G-Ayscham, um den Bau des Chaotenders zu verhindern.
    Der Angriff kam für mich nicht überraschend, denn ich war vorgewarnt. Die Instinktkrieger waren des Öfteren in Gefechte mit Kundschaftern von unbekannten Völkern verwickelt worden, die eindeutig den

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