2095 - Nekrophoren
Vorhandene für die ausgehandelte Evakuierung ausreichte.
Dann widmete er sich dem zweiten Problem.
ZENTAPHERS Schürfflotte, die einst für ebenjene Versorgung mit Rohstoffen zuständig gewesen war, war noch zu einem guten Teil intakt. Mit diesen Schiffen waren seinerzeit Bodenschätze und Rohmaterialien für die Verwendung in den Kabinetten gesammelt worden. Sie alle verfügten über hohe Ladekapazitäten.
Sie würden für einen kurzen Zeitraum auch zahlreiche Passagiere am Leben erhalten können.
Cairol verschaffte sich einen Überblick über die Werftkabinette. Einige von ihnen hatten die Große Verheerung überstanden. Er gab den Befehl, im Bau befindliche Schiffe unter maximaler temporaler Beschleunigung fertigzustellen.
Die Arbeit von Jahren wird in einer halben Stunde getan, dachte er. Genau das ist der Sinn der komplexen Chaotender-Konstruktion. Mich wundert es nicht, daß diese Menschen nicht auf die naheliegende Lösung gekommen sind.
Schon eine halbe Stunde nach MORHANDRAS Klarmeldung füllte sich das Innere der Wolkenkapsel mit regem Raumschiffsverkehr. Cairol der Dritte empfand keine Befriedigung bei dem Gedanken, daß die Dinge nach Plan liefen. Er hatte damit gerechnet; alles andere wäre eine Überraschung gewesen.
Dann geschah doch noch etwas, das ihn zumindest verblüffte.
*
Ein Alpha-Ingenieur, wie alle anderen auch ein Klon mit der äußeren Erscheinung Mondra Diamonds, erstattete ihm Bericht, daß auch die Triebwerke von ZENTAPHER instand gesetzt werden konnten.
Diese Vollzugsmeldung war selbst für Cairol rätselhaft. Er überprüfte die Daten dreimal auf ihre Richtigkeit. Als jeder Zweifel daran ausgeschlossen war, nahm Cairol es hin, ohne der Ursache tiefer auf den Grund zu gehen.
Immerhin verschafften funktionsfähige Triebwerke dem Roboter die Möglichkeit, bei der Vernichtung des Chaotenders eine weitere Sicherheitsvorkehrung zu treffen, und es war im Sinn der Kosmokraten, völlig auf Nummer Sicher zu gehen.
Bis zur Vernichtung der Nekrophoren blieben ihm nun noch drei Stunden Zeit.
Cairol der Dritte zögerte kurz und entschied dann, eine der Nekrophoren von der Vernichtung auszunehmen.
Für sie hatte er eine gesonderte Verwendung vorgesehen ...
*
Bericht: Atlan Die Wandung der Dunklen Null erhob sich hinter uns wie ein riesiges schwarzes Gebirge, doch wir warfen keinen Blick zurück, wir rannten einfach, stürmten in höchster Eile hinaus in die Wüste Cristua.
„Halt!" rief ich. „So werden wir es niemals schaffen!"
Cairol der Dritte hatte zwar versprochen, den Strangeness-Einfluß, der von der Außenhülle der Dunklen Null generiert wurde, zu dämpfen, doch er war noch vorhanden. Schon nach wenigen Schritten hatte ich gemerkt, daß ich die Orientierung zu verlieren drohte.
„Anseilen!" befahl ich. „Um uns nicht zu verlieren und beim Ausfall eines Flugaggregats nicht abzustürzen, müssen wir uns alle miteinander anleinen. Wie auf dem Hinweg ..."
Aber diesmal hatten wir es schwerer. Mondra Diamond verfügte über keinen Schutzanzug mehr, also auch über kein Flugaggregat, verlor immer wieder das Bewußtsein und war ganz bestimmt nicht imstande, die Cristua-Wüste aus eigener Kraft zu verlassen.
Ich verlor kein Wort darüber. Icho Tolot würde sie selbstverständlich weiterhin tragen.
„Wir müssen die ATHA'KIMB erreichen", sagte Mohodeh Kascha, während wir uns anseilten.
„Meine Besatzung wird dafür gesorgt haben, daß das Schiff noch intakt ist. Es wird uns von hier wegbringen."
Ich lachte leise auf. Der Ritter von Dommrath trug die Verantwortung für das Leben seiner Besatzung.
Aber das galt auch für mich. 180 Kilometer entfernt von der Dunklen Null befand sich die Forschungsstation der Dommrather mitsamt ihrem Portal-Transmitter. Dort war der Kreuzer SOL-KR-01 TERRA gelandet, der vermutlich noch immer auf uns wartete.
Es war sinnlos, sich jetzt den Kopf darüber zu zerbrechen, mit welchem Schiff wir Clurmertakh verlassen würden. Wir mußten erst einmal die Wüste überwinden.
Auf mein Kommando aktivierten wir gleichzeitig die Flugaggregate und erhoben uns über den glühendheißen Sand.
Knapp vier Stunden, dachte ich. Wird Mondra sie ohne jeden Schutz überleben?
Wir hatten noch keine zwanzig Meter zurückgelegt, als uns der Strangeness-Einfluß mit voller Wucht ereilte. Oben war plötzlich unten, links war rechts, der Himmel bestand aus Myriaden feiner Körner, der Boden aus endlosem, strahlendem Blau.
Ein Ruck durchfuhr meinen
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