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2095 - Nekrophoren

Titel: 2095 - Nekrophoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Körper, und ich sackte zwei, drei Meter nach unten. Einen von uns hatte die Desorientierung dermaßen verwirrt, daß er in das strahlende Blau fliegen wollte, statt unter den Myriaden Körnern zu bleiben.
    Hätten wir uns nicht aneinander angeseilt, wäre einer von uns jetzt wahrscheinlich tot.
    Das Flugaggregat brummte und dröhnte zwar, fing die zusätzliche Belastung aber ab. Nach hundertundfünfzig Metern Weiterflug befanden wir uns alle wieder auf gleicher Höhe.
    Wenigstens hat Cairol Wort gehalten, dachte ich. Es ist nicht ganz so schlimm wie auf dem Hinweg.
    Die Strangeness wird nun einmal von der Außenhülle der Dunklen Null generiert, und Cairol hat sie, wie angekündigt, gedämpft, aber völlig beseitigen konnte er sie nicht.
    Doch warum hat er sie überhaupt gedämpft? Warum hat er uns diesen zusätzlichen Dienst unaufgefordert erwiesen, obwohl wir ihn erpreßt haben, den Klonen von ZENTAPHER das Leben zu schenken?
    Einen Augenblick lang überlegte ich, ob wir uns in den Kosmokraten vielleicht doch getäuscht hatten, ob unsere Meinung von ihnen, die wir uns in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten gebildet hatten, vielleicht doch nicht ganz zutreffend war und ob wir sie jemals wirklich verstehen würden, als erneut ein Ruck durch meinen Körper ging.
    Doch diesmal hatte niemand von uns den Himmel mit dem Sand verwechselt, diesmal war ein Flugaggregat ausgefallen, und dann fiel auch meins aus, und ich sackte wie ein Stein in die Tiefe, wurde Zentimeter über dem Boden unsanft aufgefangen und stürzte dann doch, weil noch ein Flugaggregat ausgefallen war und noch eins, und dann lagen wir alle in den blauen, endlosen Sandhimmelkörnern, und ohne meinen Anzughelm wäre ich erstickt.
    Wir rappelten uns auf, standen innerhalb einer endlosen Wüste, die so blau wie der Himmel war, und versuchten, unter all den desorientierenden Faktoren so etwas wie eine Richtung zu finden. Zu finden und zu halten. Sterne zogen unter unseren Füßen ihren Weg durch den feinen, strahlend blauen Sandhimmel, und blaue Wolken wurden von unseren Anzugstiefeln aufgewirbelt und stoben hinab in das Planeteninnere, als wollten sie aus eigener Kraft den Rand des Clurmertakh-Systems und die nächste Materiesenke erreichen.
    Und so ging es weiter, Sekunden, Minuten, Stunden, Ewigkeiten. Immer wieder setzten die Flugaggregate aus, so daß wir den Weg zu Fuß fortsetzen mußten, und jede dieser Unterbrechungen kostete schmerzliche Minuten.
    Allmählich wird die Zeit knapp! teilte mein Extrasinn mit, was ich sowieso wußte. Doch seine Mahnung bewirkte, was sie bewirken sollte. Zum ersten Mal, seit wir ZENTAPHER verlassen hatten, schaute ich auf mein Chronometer.
    Von der ausgehandelten Frist waren nur mehr zwei Stunden übrig, und wir hatten weder die ATHA'KIMB noch die Station erreicht. Mehr noch: Ich befürchtete, daß wir die Orientierung völlig verloren hatten.
    Irgendwann funktionierten die Flugaggregate wieder, und wir hatten uns gerade wieder über den endlosen, strahlend blauen Sand erhoben, als ich so heftigen Vibrationen ausgesetzt wurde, daß meine Zähne zu klappern anfingen. Zuerst hielt ich das Phänomen für eine weitere sinnliche Täuschung, die der Strangeness-Effekt ausgelöst hatte, doch dann stellte ich fest, daß der gesamte Planetenboden in Schwingungen versetzt worden war.
    Im nächsten Moment verstärkte der Strangeness-Einfluß sich mit einer so brutalen Wucht, daß sämtliche Flugaggregate binnen Sekunden zu funktionieren aufhörten.
    Wir waren noch nicht hoch genug, als daß sich einer von uns bei dem Absturz ernsthaft verletzen konnte.
    Die Vibrationen nahmen an Heftigkeit und Frequenz deutlich zu. Auf die Hilfsmittel der Anzüge war nicht mehr der geringste Verlaß, die Computer waren ausgefallen.
    Was geschieht hier? dachte ich. Meine sinnliche Wahrnehmung war dermaßen gestört, daß ich kaum noch klar denken, geschweige denn mich in der Wüste Cristua orientieren konnte.
    Ich schaute wieder auf mein Chronometer.
    Neunzig Minuten, dachte ich. Von der ausgehandelten Frist sind nur noch neunzig Minuten übrig.
    Das kann noch nicht der Anfang vom Ende sein ...!
    Die Strangeness nahm weiterhin zu. Plötzlich wußte ich, woran das lag.
    ZENTAPHER schien zum Leben zu erwachen. Ich hatte nicht den geringsten Zweifel, glaubte, die überbordende Aktivität im Inneren des Chaotenders förmlich spüren zu können. Ich wußte nicht, was dort geschah, aber die sprunghaft gesteigerten Strangeness-Effekte bedeuteten in

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