2097 - Der Atem der Freiheit
Ingenieure und Techniker gekommen, die er hinzugerufen hatte.
Alle Tests waren zu seiner Zufriedenheit verlaufen. Mittlerweile war er davon überzeugt, einen wirklich guten Kauf getätigt zu haben. Der Transmitter war teuer gewesen, aber er war sein Geld wert. Das aber war nicht der entscheidende Gedanke, der ihn in diesen Stunden prägte. Was nützte ihm sein persönlicher Reichtum, wenn ff in der wahrscheinlich bevorstehenden Schlacht getötet wurde? In der Öffentlichkeit hatte er sich von Jugend an als Person darzustellen gewusst, die eher bereit war, den Heldentod für das geliebte Arkon zu sterben, als eigene Vorteile wahrzunehmen.
Viele Jahre seines Lebens hatte er dar an gearbeitet, seiner Umwelt ein Bild seiner selbst zu vermitteln, das ganz im Dienste des Imperiums stand. Es war ein Trugbild. Im Grunde seines Herzens war er ein egozentrischer Mann, der stets nur an seinen eigenen Vorteil gedacht hatte.
Befürchtungen, man könnte ihm den Kauf des Transmitters vorwerfen, hegte er nicht. Wenn ruchbar wurde, dass er über das Gerät verfügte, und wenn es ihm nicht gelang, es privat zu nutzen, konnte er immer noch behaupten, es für Arkon erworben zu haben. Insofern war es von Vorteil, dass er Spezialisten hinzugezogen hatte, um die Leistung des Transmitters zu untersuchen. Die Chronometer der Ertruser zeigten den 27. Mai 1304 NGZ an, als sich in der Residenz des Tatos das Holo aufbaute. Es geschah zu einem Zeitpunkt, als Subeat dom Cyllken voll und ganz damit beschäftigt war, sein eigenes Leben zu retten. Er verschwendete keinen einzigen Gedanken daran, was aus seinen Mitarbeitern, Freunden und Bekannten werden würde.
Um so abrupter erfolgte der Sturz zurück in die Erfordernisse seines Amtes als Tato. Die Ortungsstationen meldeten, dass ein arkonidischer Verband - direkt aus dem Arkon-System kommend - im Kreit-System erschienen war und in den Orbit um Ertrus glitt. Im Mittelpunkt stand das Superschlachtschiff BIRAK der 15 0 O-Meter-Träger-Klasse. Es wurde begleitet von sechs Schlachtkreuzern, die jeweils einen Durchmesser von 500 Metern hatten.
Subeat dom Cyllken trat langsam an das Holo heran, das ihm den Verband zeigte. Die Kinnlade sank ihm nach unten. So eindrucksvoll das Erscheinen des Giganten auch war, die erhoffte echte Verstärkung konnte er darin keineswegs sehen. Die nötige Entlastung war durch den Verband nicht zu erwarten. Die Flottenstärke, mit der das Kreit-System bewacht wurde, war auf 20.000 Einheiten gesunken. Angesichts der Zustände, die überall im Kristallimperium herrschten, war dies eine keineswegs beruhigende Zahl. Mit nur 20.000 Kampfraumern konnte das Pulverfass Ertrus keineswegs unter Verschluss gehalten werden. Ob ein Superschlachtschiff und sechs Kreuzer hinzukamen oder nicht, spielte im Grunde genommen keine Rolle.
Subeat dom Cyllken errichtete ein Feld aus Formenergie vor dem terranischen Transmitter, um ihn vor den Augen möglicher Besucher zu verbergen.
Dann trat er näher an das Holo heran. Er rechnete damit, dass sich der Kommandant des Superschlachtschiffs meldete. Doch er irrte sich. Lediglich ein Offizier niederen Ranges wandte sich an ihn, um ihm knapp mitzuteilen, dass eine Fähre auf dem Dach der Zwillingswarte landen und einen Besucher absetzen würde. Fragen beantwortete er nicht, stattdessen wich er mit unverbindlichen Worten aus. Mit einem mehr als unguten Gefühl verließ der Tato sein Büro, um zum Dach des Gebäudes hinaufzufahren. Wie es die Höflichkeit gebot, ließ er sich von einem Stab von Mitarbeitern begleiten. Da er nicht wissen konnte, wer der Besucher war und welchen gesellschaftlichen Rang er einnahm, hatte er in aller Eile zwölf Frauen und elf Männer aus seiner Führungsmannschaft ausgewählt.
Er spähte in den Himmel hinauf und erblickte die Fähre, die in schneller Fahrt aus den Wolken herabfiel. Je mehr sie sich ihm näherte, desto mehr stieg das Gefühl des Unbehagens. Erwar sich dessen bewusst, dass er sich auf ein Geschäft eingelassen hatte, das eines Arkoniden seines Ranges unwürdig war. Darüber hinaus hatte er ein Verhalten an den Tag gelegt, das mit den Ansprüchen seines hohen Amtes nicht in Einklang zu bringen war. Nun fragte er sich, ob er nicht doch in eine Falle gelockt worden war.
Subeat hatte technische Tricks befürchtet und aus diesem Grund den Transmitter in dieser Hinsicht untersucht und getestet. Doch die Gefahr schien sich ihm aus einer ganz anderen Richtung zu nähern. Als die Landefähre aufsetzte, wurde
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