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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Quartett Zerstörer brannte scharf und klar im Plot, und einen Augenblick lang tat der Taktische Offizier rein gar nichts. Adenauer saß nur da und starrte ausdruckslos auf das Display. Doch Michelle kannte Adenauer mittlerweile besser, allein durch die letzten sechs Tage. Sie wusste, dass Adenauer, wenn sie sich konzentrierte, fast in einen Dämmerzustand zu verfallen schien. Der Commander sah überhaupt nicht mehr auf den Plot, sondern … absorbierte ihn. Und plötzlich erwachten Adenauers Hände auf der Konsole zum Leben.
    Die Raketen in der Angriffssalve waren vor dem Start mit Dutzenden möglichen Offensiv- und Eloka-Profilen bestückt worden. Adenauers fliegende Finger sendeten eine Reihe von Befehlen, die bestimmte programmierte Optionen aktivierten. Ein Kommando wählte die Superdreadnoughts als Ziele der Offensivraketen aus. Ein weiteres wies die Blender und die Drachenzähne innerhalb der Salve an, wann und in welcher Reihenfolge sie ihre Eloka-Systeme hochfahren sollten. Ein dritter Befehl sagte den Offensivraketen, wann ihre letzte Antriebsstufe aktiv zu werden und welches Durchdringungsprofil sie zu benutzen hatten, wenn sie in die Raketenabwehrzone des feindlichen Verbands eintraten. Und ein vierter legte fest, wann und wie die Typ 23-E übernehmen und ihre Befehle restrukturieren sollten, falls der Feind überraschenderweise etwas tat, das außerhalb der Parameter der ausgewählten Angriffsmuster lag.
    Diese Befehle einzugeben dauerte fünfundzwanzig Sekunden, in denen die Offensivraketen weitere knappe dreieinhalb Millionen Kilometer zurücklegten. Keine vier Sekunden brauchten Adenauers Befehle, um von der Artemis die Apollos zu erreichen. Die Apollo-KIs benötigten weitere zwölf Sekunden, um ihre Anweisungen zu empfangen, dreimal zu überprüfen und als gültig zu bestätigen, während die Offensivraketen gleichzeitig ihre Hüllen abwarfen. Fünfundvierzig Sekunden, nachdem die Raketen der ersten Gondel ihre Hüllen abgeworfen hatten, öffnete die Folgesalve die Augen, blickte nach vorn und entdeckte ihre Ziele zweieinviertel Millionen Kilometer voraus. Die Lenkwaffen befanden sich 4,4 Lichtminuten von der Artemis entfernt − doch ihre Zielanweisungen waren keine sechzig Sekunden alt, und die Computersysteme, die die Berichte von der Apollo aus der ersten Gondel weiter verfeinert und analysiert hatten, gehörten zu einem Superdreadnought und nicht zu einer Rakete.
    Die Feuerleitung der simulierten Ziele hatte nur eine relativ ungenaue Vorstellung, wo sie nach den Offensivraketen suchen sollte, bis diese plötzlich den Antrieb der dritten Stufe einschalteten. Als sie für den Freifallteil ihres Fluges abschalteten, waren sie noch so weit entfernt, dass die Bordsensoren der Bogeys nicht in der Lage waren, sie genau zu lokalisieren. Die Zielschiffe wussten immerhin so viel, dass sie ihre Positionen mit nur wenigen Prozent Fehlertoleranz zu bestimmen vermochten, doch bei dieser Geschwindigkeit auf einem derart gewaltigen »Schlachtfeld« machten schon kleine Abweichungen eine präzise Zielaufschaltung unmöglich. Eine präzise Zielaufschaltung war jedoch unverzichtbar, wenn eine Antirakete eine Offensivlenkwaffe über diese großen Entfernungen hinweg treffen sollte.
    Die Verteidiger entdeckten die Typ 23 deutlich, als die letzten Stufen der Offensivraketen sich unversehens einschalteten, doch da war es schon zu spät. Für einen Antiraketenstart auf große Entfernung war keine Zeit mehr, und selbst die Kurzstrecken-Antiraketen hatten nur hastig zusammengestrickte Ziellösungen. Erschwerend kam hinzu, dass die Eloka-Drohnen, die den Angriff unterstützten, sich zum für die Verteidigung ungünstigsten Moment einschalteten. Die rudimentären Sensoren der Antiraketen waren völlig überfordert, und den Raketenabwehroffizieren blieb keine Zeit, die manticoranischen Eloka-Muster zu analysieren. Nahbereichsabwehrcluster feuerten im verzweifelten letzten Versuch, die Mehrstufenraketen zu stoppen, die auf die Superdreadnoughts eindrangen, doch es kamen einfach zu viele Lenkwaffen ein und näherten sich zu rasch, und die Annäherung im freien Fall hatte den Verteidigern zu viel Ortungszeit geraubt. Viele Typ 23 wurden kurz vor ihrem Ziel vernichtet, aber nicht genügend von ihnen.
    Die Bilddarstellung auf Adenauers Plot erstarrte abrupt, als die Offensivraketen und ihre Apollos in die Ziele krachten, von den Abwehrwaffen vernichtet wurden oder sich selbst zerstörten, wenn sie das Ende ihrer programmierten

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