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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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rings um ein Schiff, ein Geschwader oder einen Kampfverband angeordnet, verliehen sie den Befehlshabern der Allianz einen Lageüberblick, der sich mit nichts vergleichen ließ, und ihre Aufklärungsplattformen konnten ihre Daten in Echtzeit oder Beinahe-Echtzeit übermitteln, wozu niemand, nicht einmal die Republik Haven, fähig war.
    Dennoch gab es noch immer Nachteile. Nach wie vor war es möglich, die Impelleremissionen einer potenziell feindlichen Streitmacht zu orten, ohne dass eine Aufklärungsplattform in Position stand, um herauszufinden, wer die Neuankömmlinge waren. Selbst wenn ein Taktischer Offizier sehr guten Grund zu der Annahme hatte, fragliche Neuankömmlinge könnten böse Absichten hegen, musste er trotzdem eine Aufklärungsdrohne dorthin dirigieren. Erst wenn diese den Bogey-Verband aus relativ kurzem Abstand betrachten konnte, war man sich wirklich sicher. Oder, was das betraf, war man sich sicher, dass man wirklich Sternenschiffe geortet hatte und keine Eloka-Drohnen, die nur so taten, als wären sie Sternenschiffe. Und allgemein galt es als gute Idee, solche Informationen in der Hand zu haben, ehe man eine Salve Offensivraketen auf etwas abfeuerte, was sich hinterher durchaus als neutraler Handelsschiffkonvoi herausstellen konnte.
    In einem von Adenauers und Edwards’ Brainstormings mit Michelle hatte Edwards allerdings auf eine neue Möglichkeit hingewiesen, die durch Apollo praktikabel wurde. So schnell die Geisterreiter-Plattformen auch sein mochten, sie waren erheblich langsamer als eine Mehrstufenrakete. Das mussten sie auch, da gute Tarnung und lange Ausdauer vollkommen unvereinbar waren mit den gewaltigen Beschleunigungswerten, die der Impellerkeil einer Offensivrakete in seinem kurzen, unglaublich ungetarnten Leben erzeugte. Doch Apollo war darauf ausgelegt, die Ortungsdaten der ihm unterworfenen Offensivraketen zu kombinieren und auszuwerten − und diese Analyse dem feuernden Schiff mit Überlichtgeschwindigkeit zu übermitteln. Michelle und Adenauer hatten augenblicklich begriffen, was Edwards meinte, und waren darauf eingegangen; diese Simulation heute diente dem Zweck, ihre Idee zu testen. Adenauer hatte dazu eine einzelne Apollo-Gondel dreißig Sekunden vor einer kompletten Geschwadersalve abgefeuert. Die Raketen aus dieser Gondel waren nun eine Flugminute von den »unbekannten Impellerkeilen« entfernt, die zweiundachtzig Millionen Kilometer von der Artemis trennten.
    »Werfe die Hüllen jetzt ab«, meldete Diego, als die Raketen aus der ersten Gondel Punkt Alpha erreichten.
    »Verstanden«, bestätigte Adenauer.
    Das Hüllenabwurf-Manöver war den Raketen vor dem Start einprogrammiert worden. Im Gegensatz zu früheren Offensivraketen waren die Typ 23 in einer Apollo-Gondel mit Schutzhüllen ausgestattet, die ihre Sensoren vor der Partikelerosion ausgedehnter ballistischer Flugprofile bei relativistischen Geschwindigkeiten abschirmen sollten. Die meisten Raketen hatten Derartiges nicht nötig, da ihre Impellerkeile für Partikelabschirmung sorgten. Auch nachdem der Impellerkeil erloschen war, konnten sie einen eigenen Partikelschild aufbauen − jedenfalls kurzzeitig −, solange sie Bordenergie besaßen, doch dieser Schild war erheblich weniger wirksam als bei einem Sternenschiff. In der Regel spielte das jedoch keine Rolle, da die Freifallphasen eines Standard-Angriffsprofils bestenfalls kurz ausfielen. Mit Apollo jedoch waren plötzlich Angriffe über sehr große Entfernungen durchführbar, die lange Freiflugintervalle einschlossen. Diese Möglichkeit wäre jedoch nur von begrenztem Wert gewesen, hätte die Partikelerosion die Raketen geblendet, ehe sie dazu kamen, ihre Ziele zu erkennen.
    Nun wurden die Hüllen durch den Abwurfbefehl entfernt, und die Sensoren, die von ihnen geschützt worden waren, schalteten sich ein. Die Raketen waren natürlich 72.998.260 Kilometer von der Artemis entfernt. Das waren mehr als vier Lichtminuten, was in der alten Zeit (vor fünf bis sechs T-Jahren) bedeutet hätte, dass jede ihrer Sendungen über vier Minuten lang zur Artemis unterwegs gewesen wäre.
    Mit dem überlichtschnellen Gravimpuls-Sender des Typs 23-E dauerte es jedoch kaum vier Sekunden.
    Auf dem Display vor Adenauer blühten plötzlich Icons auf, als die Apollo der ersten Raketengondel treu meldete, was ihre Brut sehen konnte, nun, da sie die Augen geöffnet hatten. Die Lichtkennungen von drei feindlichen Superdreadnoughts, abgeschirmt von drei Leichten Kreuzern und einem

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