21 - Die achte Flotte
Alquezar ebenfalls anwesend sein wird. Die Baronin hat mich gebeten, die Einladung auf alle Ihre Kommandanten und deren Ressortoffiziere auszudehnen.«
»Das sind ganz schön viele Personen, Sir«, antwortete Michelle zögernd, und er lachte leise.
»Glauben Sie mir, Mylady, Baronin Medusa weiß das. Sie hat in ihrer Residenz einen recht großen Bankettsaal, und ich glaube, sie sieht es als Gelegenheit, den Premierminister und verschiedene andere wichtige lokale Politiker mit Ihren Leuten bekannt zu machen. Sie betrachtet es als ersten Schritt, ihr Vertrauen in uns zu stärken, und ich glaube, ich verstehe ihren Standpunkt gut.«
»Das leuchtet mir ebenfalls ein, Sir. Solange Sie diesen großen Bankettsaal hat, in den wir alle hineinpassen.«
»Ich denke, das schaffen wir, Admiral Gold Peak«, versicherte Khumalo ihr.
FÜNFZEHN
»Und das, Admiral Gold Peak, ist Premierminister Alquezar«, sagte Lady Dame Estelle Matsuko, Baronin von Medusa und Ihrer Majestät Elisabeth III. Kaiserliche Gouverneurin des Talbott-Quadranten. »Herr Premierminister, Gräfin Gold Peak.«
»Willkommen im Quadranten, Gräfin«, sagte der rothaarige, unglaublich hochgewachsene und schlanke Alquezar und schüttelte Michelle lächelnd die Hand. Obwohl seine Physis von einer Heimatwelt mit niedriger Schwerkraft geformt worden war, hatte er einen festen, kräftigen Händedruck. Über ihre Schulter hinweg sah er Khumalo an, und sein Lächeln wurde spitzbübisch. »Es gehört zu meinen Gewohnheiten, neu eingetroffene Offiziere Ihrer Majestät Navy nach ihren Eindrücken vom politischen Charakter des Sternhaufens zu fragen.«
Khumalo erwiderte das Lächeln kopfschüttelnd, und Baronin Medusa lachte stillvergnügt in sich hinein.
»Na, na, Joachim! Hören Sie schon auf«, ermahnte sie ihn. »Sie haben versprochen, sich heute Abend zu benehmen.«
»Das stimmt.« Alquezar nickte ernst. »Andererseits bin ich Politiker.«
»Und die Sorte Politiker, die für den schlechten Ruf des ganzes Standes verantwortlich zeichnet«, sagte ein anderer Mann. Michelle erkannte ihn aus den Zeitungen. Er war kleiner als Alquezar − der wenigstens zwei Meter groß sein musste −, aber noch immer beträchtlich größer als Michelle. Außerdem hatte er helles Haar und blaue Augen, und sein Standardenglisch sprach er mit einem völlig anderen Akzent als der Premierminister.
»Aber natürlich, Bernardus«, erwiderte Alquezar. »Jetzt, wo ich die Macht endlich in der Hand halte, kann mein Größenwahn endlich an die Oberfläche treten, oder?«
»Nur wenn du gern von Meuchelmördern durch Thimble gejagt werden möchtest«, antwortete der Hellhaarige. »Glaub mir − ungefähr ein Dutzend kann ich auftreiben, wenn es wirklich sein muss.«
»Admiral Gold Peak, gestatten Sie mir, Ihnen Sonderminister Bernardus Van Dort vorzustellen.« Medusas Stimme hatte einen leichten Unterton toleranter Resignation angenommen, während sie dem Neuankömmling kopfschüttelnd zuwinkte.
»Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen, Mr. Van Dort«, sagte Michelle mit ruhiger Aufrichtigkeit und schüttelte ihm fest die Hand. »Nach allem, was ich über Sie gelesen und gehört habe, wäre nichts von alledem« − mit der freien Hand machte sie eine Gebärde, die den luxuriösen Bankettsaal und auch alles außerhalb seiner Mauern einschloss − »ohne Sie jemals zustande gekommen.«
»So weit würde ich nicht gehen, Admiral«, begann Van Dort. »Es gab −«
»Ich würde so weit gehen, Admiral«, unterbrach ihn Alquezar, Miene und Stimme vollkommen ernst.
»Und ich auch«, bekräftigte Medusa. Van Dort wirkte mehr als ein bisschen verlegen, doch es war offensichtlich, dass die anderen ihm keine Ruhe lassen würden, wenn er weiter protestierte, und so schüttelte er nur den Kopf.
»Sie müssen heute Abend noch mehr Leute kennenlernen, Mylady«, sagte Medusa zu Michelle. »Ich glaube, Commodore Lazio ist hier irgendwo. Er ist der Oberkommandierende der Spindle System Navy, und ich bin sicher, er hat einiges mit Ihnen zu besprechen. Außerdem wartet wenigstens ein halbes Dutzend höherrangige Angehörige der politischen Kreise des Quadranten auf Sie.«
»Aber gern, Madam Governor«, murmelte Michelle und versuchte zufrieden auszusehen.
Einwände hätten keinen Sinn gehabt, das hatte sie in dem Augenblick begriffen, in dem Khumalo ihr von dem Bankett erzählte. Sie wusste durchaus, welche Überlegung dahinterstand, auch wenn ihr die Schlussfolgerungen nicht gefielen. Sie war nicht
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