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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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schien die Direktheit seiner Frage Van Scheldt die Fassung zu rauben. Dann stieß er grinsend ein amüsiertes Schnauben aus.
    »Helga mag niemanden, den sie als ›Oligarchen‹ ansieht«, erklärte er. »Ich fürchte, sie und ich haben deshalb von vornherein auf dem falschen Fuß angefangen. Verstehen Sie mich nicht falsch − sie ist in ihrem Beruf sehr gut. Sehr intelligent, sehr engagiert. Vielleicht ein wenig zu verbissen, glaube ich manchmal, aber wahrscheinlich ist sie gerade deswegen so effizient. Außerdem ist sie sehr … fromm könnte man es wohl nennen. Und trotz ihrer Stelle im Kriegsministerium vermute ich, dass sie mit dem Herzen nicht hinter dem Anschluss steht.«
    »Ich verstehe.« Gervais blickte mit dem gleichen nachdenklichen Ausdruck in die Richtung, in der Boltitz verschwunden war. Persönlich sympathisierte er mit ihr stärker als mit Van Scheldt. Immerhin hatte der Terminsekretär mit ihm auch nicht gerade auf dem richtigen Fuß angefangen, ob es ihm nun klar war oder nicht.
    »Ich sollte es ihr wohl wirklich nicht verübeln«, seufzte Van Scheldt. »Schließlich stammt sie nicht gerade aus der Oberklasse auf Dresden. Wenn ich es mir recht überlege, bin ich nicht einmal sicher, ob Dresden eine Oberklasse hat. Wenn doch, dann verachtet Helga sie vermutlich genauso sehr, wie sie automatisch jeden verabscheut, der von Rembrandt stammt.«
    Ich möchte wissen, ob dir klar ist, wie sehr du jetzt gerade herum giftest?, dachte Gervais. Und womit genau hat Ms. Boltitz deinen Zorn auf sich gelenkt? Nach allem, was ich bisher von dir gesehen habe, brauchte es dafür wahrscheinlich nicht viel. Andererseits kann man immer hoffen, dass es etwas war, das dich hübsch in aller Öffentlichkeit gedemütigt hat.
    »Das ist schade«, sagte er laut und wandte sich wieder seinen Pflichten zu, als Van Scheldt jemand anderen entdeckte, der dem Flaggleutnant des neuen manticoranischen Admirals vorgestellt werden musste.
     
    »Ms. Boltitz?«
    Helga Boltitz zuckte überrascht zusammen und sah hastig von dem Armbandchrono auf, das sie hoffnungsvoll gemustert hatte. Leider war es noch nicht wie von Zauberhand auf eine Uhrzeit vorgeschnellt, die ihr zu gehen erlaubte, doch das war nicht der Grund für ihre Überraschung.
    »Ja, Lieutenant … Archer, richtig?«, fragte sie. Sie versuchte es taktvoll zu tun − wirklich −, aber sie wusste, dass es sich nicht so anhören würde.
    »Richtig«, antwortete der rothaarige junge Mann mit den grünen Augen. Das einzelne Wort kam mit einer kultivierten, aristokratischen Gewandtheit heraus, der selbst dieser Kretin von Van Scheldt nicht das Wasser hätte reichen können, überlegte sie. Trotz ihrer angeborenen Abscheu vor dem Reichtum und der Arroganz, aus der diese Gewandtheit entstand, musste Helga zugeben, dass sie eine gewisse Schönheit aufwies.
    »Was kann ich für Sie tun, Lieutenant?«, fragte sie ein wenig ungehalten, und sein gebildeter Tonfall machte ihr ihren eigenen groben Einschlag umso bewusster. Dresdener waren nicht gerade für die Schönheit ihrer Sprechweise bekannt, erinnerte sie sich düster.
    »Nun«, sagte der Manticoraner, »ich habe mich gefragt, ob Sie mir erklären könnten, was dieser Vollidiot Van Scheldt getan hat, um Sie dermaßen zu … verärgern.«
    »Wie bitte?« Helga merkte, wie sie gegen ihren Willen die Augen aufriss.
    »Na ja«, sagte Gervais, »es war recht offensichtlich, dass Sie nicht gerade entzückt waren, ihn zu sehen. Und weil das, was immer Sie gegen ihn haben, auch auf mich überzuschlagen schien, hielt ich es für eine gute Idee, herauszufinden, was es ist. Er mag ja ein Esel sein, aber er hatte recht, als er sagte, dass wir uns oft sehen werden, und ich möchte Sie nicht aus Unwissenheit auf die gleiche Art beleidigen.«
    Helga blinzelte, dann stellte sie fest, dass sie das Gewicht auf die Fersen verlagerte und den Kopf leicht zur Seite neigte, während sie Archer anblickte − ihn zum ersten Mal richtig anblickte.
    Was sie sah, war ein hochgewachsener junger Mann, der einen guten Viertelmeter größer war als sie mit ihren einhundertzweiundsechzig Zentimetern, obwohl er nicht im Entferntesten die Größe Alquezars oder eines anderen Bewohners von San Miguel erreichte. Er war mehr für Schnelligkeit als brutale Kraft gebaut − er sah aus, als könnte er einen passablen Flügelstürmer abgeben −, und sein Gesicht wirkte angenehm durchschnittlich. Doch an seinen grünen Augen war etwas …
    »Ich muss schon sagen, so einen

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