21 - Die achte Flotte
ihren Sessel zurück, dachte offenbar angestrengt nach und atmete tief durch.
»In diesem Fall würde ich unbedingt empfehlen, Aldona voll einzuweihen. Aber ich würde auch vorschlagen, die Dinge sehr gut zu überdenken, ehe wir entscheiden, ob wir Monica ›wiederbeleben‹ wollen, und zwar unter Berücksichtigung der Bedenken, die ich bereits ausgedrückt habe, was das Handeln auf Ad-hoc-Basis angeht.«
»Einverstanden«, stimmte er zu. »Und ich will nicht sagen, dass ich mich schon fest für die eine oder andere Möglichkeit entschieden habe. Ich denke noch darüber nach. Aber wenn wir uns entscheiden, diesen Weg zu gehen, darf es nicht so improvisiert sein, wie es zuerst erscheinen mag, weil wir ziemlich viel Vorarbeit von der Monica-Operation einsetzen könnten. Natürlich«, er wischte mit der Hand durch die Luft, als schlage er nach einer Mücke, »machen wir es nicht wieder im Monica-System, sondern im Meyers-System, mit Crandall.«
Bardasano runzelte leicht die Stirn und nickte dann.
»Crandall benutzen, um Verrochio zu motivieren, meinen Sie?«
»Crandall benutzen, richtig. Und Verrochio. Ich denke bei Crandall allerdings mehr an eine … Rückversicherung für Verrochio. Die Motivation liefern wir über Hongbo.«
»Sie möchten offen an Hongbo herantreten?« Bardasano klang ein wenig zweifelnd, und Detweiler schnaubte.
»Wir sind bereits ›offen‹ an Hongbo herangetreten«, erwiderte er. »Bisher hat er sich als unser ortsansässiger Dresseur für Kommissar Verrochio gut geschlagen. Er dürfte nicht besonders erstaunt sein, wenn wir noch einmal um seine Unterstützung ›bitten‹.«
»Ich habe den Eindruck, dass er … zögern wird, so bald eine Variante Monicas auszuprobieren«, sagte sie. »Er ist klüger als Verrochio. Ich glaube, er ist sich viel deutlicher über die möglichen Konsequenzen im Klaren, wenn sie so etwas ein zweites Mal probieren und es vermasseln. Oh, er macht sich keine Sorgen um das Parlament oder die Gerichte. Er macht sich Sorgen, was seine und Verrochios Ko-Satrapen des OFS mit ihnen machen, wenn sie die Grenzsicherheit noch einmal blamieren.«
»Das kann ich verstehen«, räumte Detweiler ein. »Und natürlich ist er sich nicht bewusst, dass im Falle unseres Erfolgs seine Kommissarskollegen aus dem OFS seine geringste Sorge sein werden. Sei es, wie es will, ich zögere wirklich, unsere gesamten Vorbereitungen abzuschreiben. Besonders da wir im Anschluss Crandall und Filareta eliminieren müssten, wenn wir sie jetzt nicht benutzen.«
»Manchmal ist es einfach besser, eine Operation abzuschreiben, ganz gleich, wie viel man investiert hat«, warnte Bardasano. »Die alte Binsenweisheit vom guten Geld, das dem schlechten hinterhergeworfen wird, drängt sich hier förmlich auf. Und der Begriff der Fehlerfortpflanzung.«
»Das stimmt. Und ich habe die Absicht, die gesamte Idee mit Collin abzuklopfen, ehe wir irgendwelche vorschnellen Entscheidungen treffen. Ich möchte Sie übrigens bei diesen Gesprächen dabeihaben. Aber es geht auch nicht nur darum, unsere Investitionen wieder einzubringen. Ich bin ganz ehrlich besorgt über die langfristigen Folgen des Waffensystems, das die Mantys bei Lovat benutzt haben. Ich glaube, es ist jetzt wichtiger denn je, sie unter maximalen Druck zu setzen und zurechtzustutzen, wo wir nur können. Und da ist mir der Gedanke gekommen, dass es, wo der Gipfel vom Tisch ist und die Mantys die Kampfhandlungen gegen Haven wieder aufnehmen, nicht unfassbar schwer sein sollte, jemanden wie Verrochio zu überzeugen, dass sie von Haven zu großen Druck erhalten, als dass sie auf eine massive Drohung aus der Solaren Liga reagieren könnten.«
»Eine ›massive Drohung‹?«, wiederholte sie vorsichtig.
»Ich überlege, dass mit nur ein klein wenig Ermutigung New Tuscany ein sogar noch besseres Werkzeug abgeben könnte als Monica beim letzten Versuch. Die Grenzflotte hat bereits einen Verstärkungsverband nach Meyers abgestellt, und das reicht wahrscheinlich aus, damit Verrochio ganz von allein neuen Mut schöpft. Und zufälligerweise weiß ich, dass der kommandierende Offizier dieses Verbandes für ›Neobarbaren‹ nicht viel übrig hat. Genauer gesagt, er hält nichts von den Mantys. Das hat damit zu tun, dass er sich bei einem Zwischenfall mit einem manticoranischen Frachter schwer die Finger verbrannt hat, als er noch weit tiefer im Rang stand. Durch Franklins Kontakte zur Liga konnten wir ihn nach Meyers beordern lassen, ohne ihn je direkt
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