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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sorgten, dass President Tyler die Schlachtkreuzer erhielt, die er für seinen Teil des Unternehmens benötigte.«
    »Der worin bestand?«, erkundigte sich Dusserre milde, und Anisimovna blickte ihn an. »Gehört haben wir mehrere mögliche Erklärungen. Ich wüsste nur zu gern, welche davon − wenn überhaupt eine − zutrifft«, fügte der Sicherheitsminister hinzu und lächelte.
    Es war zynisch, sein Lächeln, doch dahinter entdeckte Anisimovna noch etwas anderes. Etwas, das nicht einmal seine reiche Erfahrung in Berechnung und Machtausübung verbergen könnte. Dusserre war ein Macher, jemand, den die Macht so unwiderstehlich anzog wie eine offene Flamme eine Motte. Anisimovna fragte sich jedoch, ob er sich der Angst bewusst war, die sie hinter seinem Lächeln entdeckte. Dem Gefühl, dass die gesamte Machtstruktur seiner Heimatwelt ins Rutschen gekommen war und unausweichlich auf den Zusammenbruch zuglitt …
    Albrecht und Isabel hatten recht, dachte sie. Diese Leute sind so verzweifelt, ihr kleines Kartenhaus zu retten, dass sie sehr empfänglich für Vorschläge sind. Was hat dieser Alterdenkönig noch gleich gesagt? Etwas von wegen »nach mir die Sintflut«? Nun, die Leute hier spüren schon das Wasser an den Fußknöcheln. Das ist gut.
    »Tylers Ziel«, sagte sie und blickte ihm direkt in die Augen, »bestand darin, die Kontrolle über den Lynx-Terminus des Manticoranischen Wurmlochknotens zu übernehmen. Kommissar Verrochio vom Office of Frontier Security war bereit, ihn zu unterstützen − natürlich völlig unparteiisch −, während die Liga für eine neue Volksabstimmung unter Aufsicht des OFS sorgte, um die Gültigkeit des ersten Plebiszits zu überprüfen, bei dem eine Mehrheit für den Anschlussantrag stimmte. Ich fürchte, der Kommissar erwartete, einer weitreichenden Wahlfälschung beim manticoranischen Plebiszit auf die Spur zu kommen.« Sie schüttelte traurig den Kopf. »Hätte sich das als korrekt erwiesen, so hätte die Grenzsicherheit keine andere Wahl gehabt, als das Ergebnis dieser verfälschten Abstimmung zugunsten des eigenständig durchgeführten Plebiszits zu verwerfen. Das hätte ohne Zweifel zur Einführung einer sternhaufenweiten Regierung unter Führung und Schutz der monicanischen Navy geführt, die von der Solaren Liga als legitime Regierung des Sternhaufens anerkannt worden wäre.«
    Ihr wurde die Genugtuung zuteil, dass selbst Dusserre leicht die Augen aufriss, als sie den Umfang des ursprünglichen Planes zugab. Sie selbst hatte ihn für verwegen, aber durchführbar gehalten, als sie ihn Roberto Tyler erstmals schmackhaft machte. Natürlich war ihr damals nicht klar gewesen, welches eigentliche Ziel das Alignment verfolgte, und sie hatte absolut nicht die Absicht, dieses tatsächliche Ziel diesen Leuten zu erklären.
    »Ich glaube nicht, dass New Tuscany das sehr gern gesehen hätte, Ms. Anisimovna«, sagte Honorine Huppe schließlich, und Anisimovna lachte leise.
    »Das habe ich auch nicht angenommen, Madame Minister. Natürlich standen solche Erwägungen auch nicht im Vordergrund unserer Planung. Und überhaupt wäre die Unzufriedenheit New Tuscanys schließlich auch nur eine Frage des Standpunkts gewesen, nicht wahr?« Sie lächelte gewinnend, als die New Tuscanier hochfahren wollten. »Schließlich ist der Standpunkt immer anders, abhängig davon, wer unten ist und wer oben.«
    Boutin hatte etwas sagen wollen. Jetzt hielt der President inne, die Miene erstarrt, und schloss langsam den Mund.
    »Sollen wir das so verstehen, Ms. Anisimovna«, fragte Cardot ein wenig bissig, »dass Sie nun vorschlagen wollen, uns mit auf den Gipfel zu nehmen und uns die gleiche Aussicht zu zeigen, die Sie President Tyler angeboten haben?«
    »Grob gesagt ja«, antwortete Anisimovna der Außenministerin gelassen. »Bis auf ein paar kleinere Änderungen.«
    »Die worin bestehen?«, fragte Vezien.
    »Statt direkt auf den Lynx-Terminus abzuzielen und seinen umstrittenen Besitz − plus natürlich die brutale Unterdrückung patriotischer Widerstandsgruppen, die sich als Reaktion auf das manipulierte Plebiszit spontan erheben − als Keil zu benutzen, damit die Grenzsicherheit zur Vermeidung weiteren Blutvergießens intervenieren kann, beabsichtigen wir nun, die manticoranische Rachsucht und imperialistische Arroganz der ganzen Galaxis vorzuführen«, sagte Anisimovna. »Vor allem sind wir uns der Art bewusst, in der Baronin Medusa und Premierminister Alquezar bereits versuchen, New Tuscany von der

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