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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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beiden Schiffe bereits vorher reiseklar sein müssen. O’Malley hätte daher seine Order befolgen und augenblicklich abziehen können, ohne sich Sorgen um ihre Sicherheit machen zu müssen. Unter der Voraussetzung, dass alles so verlaufen war, wie es sollte, würde kein einziges manticoranisches Kampfschiff Michelle im Monica-System erwarten.
    Und irgendwie glaube ich nicht, dass »President Tyler« besonders froh sein wird, mich zu sehen, auch wenn wir jetzt einen »Friedensvertrag« haben, dachte sie bissig. Vielleicht wäre es also gar keine schlechte Idee, zunächst den Raum zu sondieren, ehe es systemeinwärts geht.
    Der Planet Monica lag elf Lichtminuten innerhalb der 20,6 Lichtminuten weiten Hypergrenze seiner Sonne vom Spektraltyp G3, und die Annäherungsgeschwindigkeit von Captain Conners Division lag bei knapp zweitausend Kilometern pro Sekunde. Unter Maximalschub, ohne Sicherheitsspielraum für den Kompensator, betrug die Maximalbeschleunigung der Artemis etwas über sechseinhalb Kilometer pro Sekundenquadrat, was ein Drittel mehr war als die Beschleunigung eines Vorkriegsschiffes ihrer Tonnage. Selbst mit Vollschub, den achtzig Prozent des Maximalschubs, auf den die Höchstbeschleunigung manticoranischer Kampfschiffe normalerweise begrenzt wurde, schaffte sie 5,3 Kps 2 , was noch immer einen halben Kilometer pro Sekundenquadrat besser war als der Wert, den die alten Kompensatoren unter maximaler Belastung ermöglicht hätten. Angesichts der gegenwärtigen … empfindlichen Beziehungen zur Solaren Liga hatte die Admiralität beschlossen, dass es klüger wäre, das tatsächliche Leistungsvermögen aller RMN-Einheiten nicht zur Schau zu stellen, wenn solarische Kriegsschiffe es vielleicht beobachteten. Nach den günstigsten Schätzungen des ONI kannten die Solarier viele manticoranische Leistungswerte und Möglichkeiten noch nicht. Einige Offiziere − darunter Michelle − genossen diese Bewertung mit Vorsicht, doch auch sie mussten zugeben, dass dieser Sachverhalt in Bezug auf die Solarier nicht ganz so absurd wirkte, wie wenn man über irgendeine andere Raumstreitkraft gesprochen hätte.
    Für jeden, der je mit der Navy der Solaren Liga zu tun gehabt hatte, war es offensichtlich, dass die SLN an einem außerordentlich schweren Fall professionellen Tunnelblicks litt. Die Navy der Liga war in zwei Hauptgruppen unterteilt: Schlachtflotte und Grenzflotte. Von beiden war die Schlachtflotte größer und prestigeträchtiger, während die Grenzflotte den Löwenanteil der anfallenden Aufgaben erledigte. Angesichts der gewaltigen Ausdehnung, Bevölkerung und Industriekraft der Liga überraschte es kaum, dass die SLN die bei Weitem größte Flotte der Menschheitsgeschichte besaß. Zum Unglück der Liga wusste die SLN, dass sie die größte, kampfstärkste, technisch fortschrittlichste Flotte aller Zeiten war … und wenigstens eine, möglicherweise aber sogar zwei dieser wohlbekannten Feststellungen entsprachen nicht mehr der Wahrheit.
    Das maßlose Überlegenheitsgefühl der Liga, was »neobarbarische« Sternnationen anging, gehörte zwar nicht zu ihren gewinnenden Eigenschaften, bedrohte in der Regel aber nicht unmittelbar ihre Sicherheit. Sobald die Navy dem gleichen Überlegenheitsgefühl verfiel (und es mit der institutionellen Arroganz einer Streitkraft pflegte, die seit Jahrhunderten existierte und niemals eine Niederlage erlitten hatte), galt das nicht mehr. Während etliche Mitgliedssysteme der Liga aus ihren Systemverteidigungskräften, die sie lokal rekrutierten und unterhielten, Beobachter sowohl nach Manticore als auch nach Haven entsandt hatten, war von der SLN, soweit Michelle es wusste, kein einziger abgestellt worden. Schließlich gab es keinen Grund, sich Gedanken zu machen, was zwei unwichtige, neobarbarische Sternnationen an der Rückseite des Nirgendwo so trieben. Selbst wenn Manticore und Haven nicht damit ausgelastet gewesen wären, einander gegenseitig den Garaus zu machen (ohne Zweifel mit den Gegenstücken von Keulen und Feuersteinbeilen), könnten beide auch zusammen unmöglich eine Flotte bauen, die so groß wäre, dass sie die Liga bedrohte. Allein die Vorstellung, zwei solch unbedeutende sogenannte Sternnationen könnten die Technik, die die unvergleichliche Solarien League Navy einsetzte, merklich verbessert haben, war schlichtweg lächerlich.
    Beim ONI bezweifelte niemand, dass die Beobachter der Systemverteidigungskräfte ihre Berichte der SLN angeboten hatten. Die Mehrheit der

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