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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Denton je zu tun gehabt hatte, aber dumm war sie noch lange nicht. Denton gehörte sogar zu jenen Offizieren, der Pflichtgefühl und gesunden Menschenverstand einer unberechenbaren oder unbekümmerten (oder, noch schlimmer, trägen) Intelligenz vorzog, und er war mit Monahans Leistungen immer zufrieden gewesen, seit sie zur Besatzung der Reprise gekommen war. Daher hatte er ihr immer größere Gelegenheiten gegeben, ihr Können und ihr Selbstvertrauen unter Beweis zu stellen, und bislang war sie allen Anforderungen gewachsen gewesen.
    Gerade das hatte unmittelbar zu ihrer Bitte um dieses Gespräch geführt, auch wenn Denton sich nicht einmal entfernt vorstellen konnte, was sie eigentlich wollte.
    »Er sagte, er würde sich offiziell über unsere ›Schikane‹ beschweren, Sir«, wiederholte Monahan.
    » Ihre Schikane«, erwiderte Denton im Ton eines Mannes, der versucht, ein vollkommen absurdes Konzept geistig zu erfassen.
    »Jawohl, Sir.«
    Monahan klang mehr als ein wenig beunruhigt, und das verstand Denton sehr gut. Sehr viele Subalternoffiziere, die etwas verbockt hatten, sahen als Allererstes zu, dass sie ihre Version des Geschehenen ihren Kommandanten meldeten, ehe unangenehme Wahrheiten zu ihm vordrangen und alles noch schlimmer machten. In Monahans Fall jedoch war dieser Gedanke völlig abwegig.
    »Über eine Schikane, die Sie offensichtlich nicht begangen hatten, Rachel. Wollte er das damit andeuten?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Gibt es etwas, das ihn so wütend gemacht haben kann, dass er sich eine Beschwerde aus den Fingern saugt, nur um Ihnen Ärger einzubrocken?«
    »Sir, mir fällt wirklich nichts ein«, antwortete sie kopfschüttelnd. »Ich habe mich genau an die Vorschriften gehalten, wie bei den anderen Inspektionen auch. Aber es war, als ob … ich weiß es nicht genau, Sir, aber mir kam es vor, als würde er nur darauf warten, dass ich etwas tue, worüber er sich beschweren kann, und wenn ich es nicht tue, dann würde er eben trotzdem behaupten, ich hätte es getan! So etwas habe ich wirklich noch nicht erlebt, Sir.«
    Sie war offensichtlich mehr verwirrt als besorgt, und Denton machte geistig ein weiteres Bestanden-Häkchen auf ihrer Beurteilung nach Ende des Einsatzes. Zwar war sie eindeutig unruhig, dass er vermuten könnte, sie wollte sich nur den Rücken decken, doch sie hatte dem Ersten Offizier die gesamte Episode gemeldet, kaum dass sie wieder an Bord gekommen war. Und der I. O. war so erstaunt − und beunruhigt − gewesen, dass er den Bericht an Denton weitergeleitet hatte, während Monahan noch in seinem Büro war. Und deshalb saß sie nun im Arbeitszimmer des Kommandanten und wiederholte ihre Schilderung der betreffenden Zollinspektion.
    »Sie sind also an Bord gegangen, haben um seine Papiere gebeten und haben sich rasch im Schiff umgesehen, richtig?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Und er hat sich von Anfang an aggressiv verhalten?«
    »Jawohl, Sir. Von dem Augenblick an, als ich aus der Personenröhre kam. Es war, als fehlte ihm nur der geringste Anlass, und er hätte sich auf mich gestürzt, ganz egal, wie höflich meine Leute und ich waren. Skipper, ich glaube, ich hätte ihm Komplimente über die Anstrichfarbe der Schotte machen können, und er hätte es zu einer tödlichen Beleidigung umgemünzt!«
    Die junge Frau − sie war erst zweiundzwanzig T-Jahre alt − hatte so etwas eindeutig noch nie erlebt. Denton besaß andererseits ähnliche Erfahrungen, doch hatte er sie normalerweise mit solarischen Handelsfahrern gemacht, nicht mit jemandem von New Tuscany. Einige Solarier gaben sich erhebliche Mühe, manticoranische Offiziere zu provozieren, damit sie eine Grundlage für Beschwerden über Schikane hatten. Ein derartiges Verhalten erlebte der Lotsendienst in zunehmendem Maße bei solarischen Schiffen, die den Manticoranischen Wurmlochknoten benutzten. Einige Sollys konnten es einfach nicht ertragen, dass eine kleine abgelegene Sternnation solch einen großen Prozentsatz des Handelsaufkommens innerhalb der Liga dominierte. Infolgedessen trugen sie einen Groll so groß wie ein Gasriese mit sich herum, was das Sternenkönigreich betraf.
    Doch die Sollys, die sich so verhielten, wussten genau, dass sie Repräsentanten der Solaren Liga waren: Sie waren mit der arroganten solarischen Selbstsicherheit gepanzert und bewaffnet, dass kein einfacher Manticoraner sie in irgendeiner Weise bestrafen konnte, wenn sie sich danebenbenahmen. Das gehörte zu den Dingen, die Denton an den Solariern am meisten

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