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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hatte darin bestanden, Körpersprache, Stimmnuancen und Gesichtsausdrücke zu liefern, die per Computer jedes Mal zu einem völlig unterschiedlichen Menschen umgewandelt wurden.
    Das war nach wie vor die beste und einfachste Methode, um Hochqualitätsbildmaterial zu generieren, jedenfalls für jemanden, dessen Technik nicht die neuesten Spielereien kannte. Tatsächlich hinkte New Tuscany in Bezug auf Computertechnik dem Stand der Solaren Liga um wenigstens zwei Jahrhunderte hinterher. Im Laufe der Jahre hatte sich dort jedoch gezeigt, wie viel erreicht werden konnte, wenn man Technik durch Können und Übung ersetzte, und diesmal trat Ratte mit seinem eigenen Gesicht auf. An diesem kleinen Meisterstück würde es keinerlei Computermanipulation geben, und für die anderen Beiträge, an denen in New Tuscany gearbeitet wurde, galt das Gleiche. Schließlich wäre es gar nicht gut, wenn eine der manticoranischen Kontaktpersonen in der Liga diese Manipulationen aufdecken würde, indem sie die Aufzeichnung unter die Lupe nahm.
    Und wenn Dusserre und seine kleinen Helfer im Sicherheitsministerium mit der planetaren Datenbank fertig sind, lässt sich nicht mehr beweisen, dass Captain Carmouche und das gute Schiffe Antilope nie existiert haben. Nein, dachte sie mit amüsierter Zufriedenheit, es wird alle möglichen Beweise geben, dass sie existiert haben. Natürlich werden die Mantys behaupten, dass dieses Schiff nie im San-Miguel-System war, aber wem wird die Grenzsicherheit wohl glauben? Den armen, schikanierten New Tuscaniern, die um Intervention bitten, oder den fiesen Mantys, die das OFS mit allen Mitteln von der Untersuchung abhalten wollen?
    Ein netter Touch, der allerdings kaum nötig war. Nicht dass sie die Absicht hatte, den New Tuscaniern etwas davon zu sagen. Von ihrem Standpunkt aus gesehen gab es jeden erdenklichen Grund, eine undurchdringliche, tiefengestaffelte Abwehrlinie zu errichten, denn mit den Unschuldsbeteuerungen der Mantys musste man rechnen. Zumal die Manticoraner schließlich unschuldig waren, räumte Anisimovna ein. Doch das mesanische Alignment in der Person einer gewissen Aldona Anisimovna sah keinerlei Grund New Tuscany mit dem Wissen zu belasten, dass das alles überhaupt keine Rolle spielte. Niemand würde sich auf New Tuscany je irgendwelche Akten ansehen. Die Solare Liga hätte dazu keinerlei Bedürfnis; die Mantys wären nicht in der Position, es zu verlangen − und beide Seiten wären viel zu beschäftigt mit dem, was das Alignment wirklich wollte, als dass Akten auf New Tuscany noch irgendeine Rolle spielen würden.
    Sie sah zu, wie Brule und Ratte sich mühelos durch das gut geschriebene und sorgfältig geprobte Drehbuch arbeiten, und fragte sich, ob das Gefühl geradezu gottgleicher Macht, das sie empfand, wenn sie beobachtete, wie das gesamte New-Tuscany-System nach der Pfeife des Alignments tanzte, mit dem zu vergleichen war, was Albert Detweiler fühlte. Und wenn, ob es bei ihm die gleiche Suchtgefahr bedeutete, wie sie es bei sich bemerkt hatte? Und wenn − störte es ihn?
    Ich begreife, was wir hier erreichen wollen, und wieso, dachte sie. Ich hätte es nicht erkannt, ehe er und Isabel mir alles erklärten, aber jetzt ist es mir klar. Doch Bescheid zu wissen macht das Spiel nur noch berauschender. Es umreißt den Umfang, den Maßstab des Spieles auf eine Weise wie nichts je zuvor. Doch so ehrgeizig das sein mag, für mich ist es nach wie vor eine rein intellektuelle Sache. Das Spiel ist es, was real ist. Ich frage mich, ob Albrecht und die anderen es genauso sehen? Und wenn, was werden sie tun, wenn wir es schließlich geschafft haben und es kein Spiel mehr zu spielen gibt?
     
    »Er hat was gesagt?«
    Lieutenant Commander Lewis Denton sah Ensign Rachel Monahan stirnrunzelnd an, die in dem engen Arbeitszimmer ein wenig nervös auf einem Stuhl vor seinem Schreibtisch saß. Auch wenn Denton nur Lieutenant Commander war und HMS Reprise nur ein etwas älterer, zunehmend veralteter Zerstörer, kommandierte er dennoch eines Ihrer Majestät Sternenschiffe, und im Augenblick schien sich Monahan nur allzu deutlich der Tatsache bewusst zu sein, dass sie an Bord eben dieses Sternenschiffes jüngster Offizier war.
    Gleichzeitig war sie gewissenhaft und bot, auch wenn Denton absolut nicht die Absicht hatte, das vor irgendeiner lebenden Seele zu erwähnen, einen bemerkenswert hübschen Anblick. Zwar handelte es sich bei ihr nicht gerade um den blitzgescheitesten Subalternoffizier, mit dem

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