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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ungerecht gewesen, aber er ging ihr auf die Nerven, indem er darauf bestand, sie als »Admiral Gold Peak« anzureden, und statt das solide, zweckdienliche, in der Flotte übliche »Ma’am« zu benutzen, das Michelle bevorzugt hätte, ließ er sich von dem technisch korrekten »Mylady« nicht abbringen.
    Andererseits ist das aber auch das Einzige, worüber ich mir bei ihm Gedanken machen muss. Für Beschwerden besteht kein echter Anlass. Kurz warf sie einen Seitenblick auf Lieutenant Colonel Ivan McGregor.
    McGregor, der keine fünfhundert Kilometer von dem Gebiet, das zum Herzogtum Harrington werden sollte, geboren und aufgezogen worden war, bildete in fast jeder Hinsicht den genauen Gegensatz zu Turner. Wo Turner hellhaarig war und blaue Augen hatte, zeigte McGregor schwarzes Haar, dunkelbraune Augen und einen dunklen Teint. Während Turner untersetzt war − stämmig gebaut, nicht übergewichtig − und kaum einhundertzweiundsechzig Zentimeter erreichte, hatte McGregor die Figur eines Sprinters und ragte einhundertdreiundneunzig Zentimeter hoch auf. Und war Turner süchtig nach Klatsch, wies McGregor das typische Misstrauen des geborenen Gryphoners gegenüber der Mehrheit des manticoranischen Adels auf, und in seinen Augen stand gerade der gleiche Überdruss an Turners Anredegewohnheiten, den auch Michelle empfand.
    Dennoch waren die beiden Männer eng befreundet und arbeiteten reibungslos zusammen.
    Bis zu Michelles unerwarteter Ankunft war Turner ranghöchster Offizier von Camp Charlie-Sieben gewesen, und McGregor, der ranghöchste Offizier der Marines, hatte als sein Adjutant und Chef der internen Polizei von Camp Charlie fungiert. Diese beiden Aufgaben versah er weiterhin, und Turner war Michelles Erster Offizier geworden.
    Wenn sie ganz ehrlich sein sollte, musste sie zugeben, dass ihre eigenen Aufgaben hauptsächlich darin bestanden, sich zurückzuhalten und die beiden einfach weitermachen zu lassen, denn in den dreizehn Monaten ihrer Gefangenschaft waren sie zu einem perfekt eingespielten Team geworden. Beide waren zu Anfang des havenitischen Unternehmens Donnerkeil kassiert worden, und Michelle war beeindruckt, wie sie sich beide von dem Umstand, so früh im Krieg gefangen genommen worden zu sein − wenn auch nicht durch eigene Schuld − nicht verbittern ließen.
    Darin liegt eine Lektion, die ich unbedingt lernen sollte, so wie der Krieg zu verlaufen scheint. Bei dem Gedanken verschwand ihre Versuchung, zu lächeln.
    »Also, Sie sind zufrieden, Arlo?«
    Der Commodore nickte. »Jawohl, Mylady. Es war nur ein Missverständnis. Die Küche hat einen Fehler in der Dokumentation gemacht − sieht aus wie ein simpler Dateneintragsfehler. Ihnen zufolge hatten wir noch haufenweise frisches Gemüse. Ich glaube, Captain Bouvier ist etwas sauer, weil er nicht gemerkt hat, dass die Berichte angesichts des Lieferplans einfach falsch sein mussten, und er hat mir versichert, dass wir innerhalb der nächsten Stunden mit Lieferung rechnen können.«
    Michelle nickte. »Gut.«
    Captain Adelbert Bouvier war der »Verbindungsoffizier« der Republican Navy zu den Gefangenenlagern auf der Zentralwelt der Republik. Offen gesagt fand Michelle die havenitischen Bezeichnungen ein wenig … merkwürdig. Technisch hätte man Bouvier als Lagerkommandant von Camp Charlie-Sieben betrachten müssen, aber man nannte ihn nicht so. Dennoch war er der havenitische Offizier mit Kommandogewalt über das Lager und seine Insassen. Immerhin schienen er und seine Vorgesetzten in Camp Charlie Ansätze von Autonomie zuzulassen, und das hatte Michelle bei ihrer Ankunft sehr erstaunt.
    Aus dem Stegreif fiel ihr keine andere Sternnation ein, die sich nicht die Mühe machte, eigene Truppen auf dem Gelände eines Kriegsgefangenenlagers zu postieren, um die Insassen zumindest im Auge zu behalten, bei denen es sich immerhin um ausgebildete Soldaten handelte, die ein deutliches Interesse hatten, woanders zu sein. Allerdings war es im Falle von Charlie-Sieben gar nicht notwendig, eigene Leute abzustellen.
    Erinnert mich ein bisschen an das, was Honor von Cerberus erzählt hat, überlegte sie und blickte aus dem Fenster ihres Büro im Hauptgebäude der Lagerverwaltung. Nicht dass hier auch nur ein bisschen von der Art zu spüren wäre, wie diese dreckigen SyS-Verbrecher ihre Gefangenen behandelt haben − Gott sei Dank nicht! Aber die Havies … − nein, Honor hatte auch da recht: Nennen wir sie Haveniten − scheinen es wirklich mit den Inseln zu

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