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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Zeit, um den »Geruch nach neuem Flugwagen« zu genießen, oder?
    Der jüngste Ausbau von Admiralty House war keinen Monat nach Amtsantritt der Regierung High Ridge genehmigt worden. Der vorherige war − rechtzeitig und mit unterschrittenem Budget − zwar erst knapp ein T-Jahr vorher durch eine Tochtergesellschaft des Hauptmann-Kartells fertiggestellt worden, doch eine Regierung, die in ihrer Innenpolitik so fest auf das altehrwürdige, wohlerprobte Instrument baute, sich Unterstützung durch die Vergabe sinnfreier Großaufträge zu erkaufen, konnte solch einen potenziell lukrativen Weg für … kreativen Kapitalfluss wohl kaum ungenutzt liegen lassen. Deshalb war ein weiterer Ausbau rasch genehmigt worden − während die Janacek-Admiralität die Navy verkleinerte. Bei diesem Umbau kämen weitere vierzig Stockwerke hinzu, wenn er irgendwann im Laufe der nächsten Monate beendet wurde, und Michelle wollte überhaupt nicht darüber nachdenken, wieviel er zum Geschäftsergebnis der Apex Industrial Group beigetragen hatte.
    Wahrscheinlich wäre es mir egal, wenn Apex nicht einem Ekelpaket wie meinem lieben, lieben Cousin Freddy gehörte, dachte sie.
    Nie hatte irgendeine Wahrscheinlichkeit bestanden, dass jemand, der High Ridge so offen und lautstark feindselig gegenüberstand wie Klaus Hauptmann, mit diesem Ausbau betraut werden könnte. Von seinen politischen Ansichten abgesehen war Hauptmann dafür bekannt, dass er Nebensächlichkeiten wie kreative Budgetüberschreitungen mit unbarmherziger Energie niederhielt, und seine Buchhalter fielen in Schreckstarre, sobald etwas nach Schmiergeld aussah oder »netten« kleinen Beziehungen zu korrupten Politikern.
    Der Ehrenwerte Frederick James Winton-Travis, Vorstandsvorsitzender und Hauptanteilseigner der Apex Industrial Group war ein erheblich kleinerer Fisch als Hauptmann, aber viel eher nach dem Geschmack des High Ridge’schen Klüngels. Zum einen war er Mitglied des Bundes der Konservativen und hatte mehr als drei Millionen manticoranische Dollar in die Kriegskasse eines gewissen Michael Janvier gespült, auch bekannt als Baron High Ridge. Dagegen gab es natürlich kein Gesetz, solange die Spenden öffentlich einsehbar ausgewiesen wurden, und es bestand − leider − kein Zweifel, dass die Wahlkampfzuwendungen Winton-Travis’ politische Einstellungen widerspiegelten. Sofern man davon sprechen konnte. Michelle hätte fragliche politische Einstellungen allerdings recht abstoßend gefunden. Dass die »Grunderneuerung« von Admiralty House ganz offensichtlich High Ridges Art gewesen war, die Spende zurückzuzahlen − mit beträchtlichen Zinsen − hatte der gesamten Transaktion nur einen noch abstoßenderen Geschmack verliehen, soweit es sie betraf.
    Und dann auch noch verwandt zu sein mit diesem schäbigen Bastard, gestand sie sich ein. Trotzdem, ich glaube, es würde mich gar nicht so sehr stören, wenn es nicht etwas wäre, von dem jeder weiß, ohne dass es irgendjemand beweisen könnte. Wenn wenigstens eine Chance bestände, den lieben Freddy so ein oder zwo Jahrzehnte hinter Gitter zu bringen, könnte ich die Sache erheblich philosophischer betrachten. Es ist ja nicht einmal so, dass wir den zusätzlichen Platz nicht bräuchten − wir brauchen ihn sogar dringend. Trotzdem bleibt es Schiebung, denn niemand, der an der Entscheidung über den Ausbau beteiligt war, hätte geglaubt, dass wir den zusätzlichen Platz je brauchen könnten. Und jedes Mal, wenn ich daran denke, wie solche Verträge zustande kommen, geht mein Blutdruck …
    »Verzeihen Sie, Admiral.«
    Michelle löste sich von den Straßen und Grünstreifen der Landinger City, zweihundert Stockwerke unter dem Crystoplastfenster, vor dem sie stand, als der Admiralitäts-Schreibersmaat sie ansprach.
    »Ja, Chief?«
    »Sir Lucien kann Sie jetzt empfangen, Ma’am.«
    »Danke, Chief.«
    Michelle gelang es, den fast überwältigenden Impuls zu bezwingen, noch ein letztes Mal tastend den Sitz der Uniform zu prüfen, und sie leckte sich auch nicht die Lippen oder flötete eine fröhliche Melodie, um ihre Nervosität zu kaschieren. Dennoch schienen ungewöhnlich große Schmetterlinge in ihrer Leibesmitte Walzer zu tanzen, als der Schreibersmaat den Knopf drückte, der die Tür zu Sir Lucien Cortez’ weitläufigem Büro öffnete.
    Sie nickte dankend und trat, Archer auf den Fersen, durch die Öffnung.
    »Admiral Gold Peak!«
    Cortez war ein recht kleiner Mann, der trotz seiner Uniform eines Admirals der Grünen

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