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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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verkündend an.
    »Das ist eine Katze, Ma’am«, erklärte ihr Billingsley. »Keine Baumkatze, eine Katze − eine Alterdenkatze. Ein ›Maine Coon‹.«
    »Ich weiß recht genau, wie eine Alterdenkatze aussieht, Chris«, sagte Michelle beißend, ohne die Arme zu lösen. »Ich glaube nicht, dass ich schon einmal eine so große gesehen habe, aber ich weiß, was sie sind. Was ich nicht weiß, das ist, was sie in der Stadtresidenz meiner Mutter verloren hat.«
    Tatsächlich gehörten das Haus und das schmucke Grundstück nun Michelle und nicht ihrer Mutter, doch es war Caitrin Winton-Henkes Heim, auch wenn für Michelle der Großteil eines Flügels reserviert war, zu ihrem privaten Gebrauch, wann immer sie auf Manticore weilte.
    »Nun, tatsächlich, Ma’am, gehört er mir«, sagte Billingsley mit dem Gebaren von jemandem, der sich etwas von der Seele redet.
    »Und wann genau trat diese monumentale Veränderung zum Katzenvater ein?«, erkundigte sich Michelle ein klein wenig spöttisch, während der Rest des beeindruckend großen Katzenwesens sich ins Foyer schlich.
    »Vorgestern«, sagte Billingsley. »Ich … fand ihn, wie er beim Master Chiefs Club herumstreunte. Er sah aus, als bräuchte er ein Zuhause. Er kam direkt auf mich zu, und ich konnte ihn einfach nicht dort zurücklassen, Ma’am!«
    »Ich verstehe«, sagte Michelle und blickte in seine unschuldigen großen Augen ohne Falsch. »Und hat diese ungeschlachte Gefahr für alle Mäuse, Hamster, Eichhörnchen und unvorsichtige Kleinkinder auch einen Namen?«
    »Jawohl, Ma’am. Ich nenne ihn Dicey.«
    »›Dicey‹«, wiederholte Michelle in resignierter Langmut. »Natürlich.«
    Billingsley sah weiter drein, als könne er kein Wässerchen trüben, doch der Name war ein deutlicher Hinweis, wie sein neues Haustier tatsächlich in seinen Besitz gekommen war, dachte Michelle, während sie den riesigen Kater musterte, der ihrer Meinung nach seinen Namen vom Würfeln hatte. Sie war die erste Terrakatze, die sie je gesehen hatte, die aussah, als könnte sie Nimitz von der Masse her beinahe Paroli bieten. Insgesamt war Dicey nur gute zwanzig Zentimeter kürzer als Nimitz, und obwohl er eindeutig ein Langhaarkater war, war er bei Weitem nicht so flauschig wie eine Baumkatze, weshalb er beträchtlich kräftiger gebaut sein musste. Ein Ohr hatte eine Kerbe, die aussah, als hätte jemand ein Stück herausgebissen, und eine Narbe, die über den stämmigen Nacken lief, hatte eine sichtbare Furche ins Fell gezogen. An der linken Gesichtshälfte hatte er noch mehr davon, bemerkte Michelle. Offensichtlich war er ein Veteran, und dennoch hatte er etwas an sich, das sie unwillkürlich an Billingsley erinnerte und ihr jetzt, wo sie darüber nachdachte, klar wurde: Vielleicht konnte man es eine gewisse einnehmende Verwegenheit nennen.
    Sie warf ihrem neuen Flaggleutnant einen Blick zu. Er beobachtete die Szene mit lobenswert nüchterner Miene. Allerdings bemerkte sie in Lieutenant Archers grünen Augen ein fast unterschwelliges Funkeln. Ein Funkeln, das nichts Gutes verhieß: Offensichtlich ergab sich »Gwen« bereits Billingsleys unverbesserlichem Charme.
    Ganz wie ein gewisser Admiral, den du kennst?, überlegte sie.
    »Ist Ihnen klar, wie viele Vorschriften das Halten eines Haustiers an Bord eines Ihrer Majestät Sternenschiffe verbieten?«, fragte sie schließlich.
    »Vorschriften, Ma’am?«, wiederholte Billingsley verdutzt, als hätte er das Wort noch nie gehört.
    Michelle setzte zu einer Erwiderung an, doch dann gab sie es auf. Eine kluge Frau wusste, wann sie verloren hatte, und sie hatte nicht annähernd die Zeit, die es brauchen würde, um in Billingsleys kühle Unschuld eine Bresche zu schießen. Außerdem brachte sie es nicht übers Herz.
    »Solange Ihnen klar ist, dass ich niemandem Druck mache, damit er Ihnen erlaubt, dieses Monstrum mit in unser nächstes Schiff zu bringen«, sagte sie und versuchte dabei weiblich fest zu klingen.
    »Aber gewiss, Ma’am. Das ist mir klar«, versicherte Billingsley ohne die geringste Spur von Triumph.
     
    Es war ihnen gelungen, beinahe zwanzig Minuten zu früh dort zu sein.
    Wohl kaum die beste Art, um es aussehen zu lassen, als buhlte ich nicht um eine neue Verwendung, hatte Michelle gedacht, als sie mit Archer in den Warteraum geführt wurde. Andererseits ist es wahrscheinlich sowieso zu spät, um noch jemandem weiszumachen, dass ich nicht genau das tue. Außerdem − sie sah sich in dem geräumigen Raum um − habe ich so mehr

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