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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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anzustellen.«
    Michelle nickte. Das Charleston-Zentrum galt als eine der obersten Autoritäten der Galaxis für interstellares Raumrecht. Der Grund, weshalb es vor einhundertsechzig T-Jahren ins Leben gerufen worden war, bestand darin, sich mit den militärischen Implikationen der gebräuchlichen Rechtspraxis zu befassen, die sich im Laufe der Diaspora-Jahrhunderte entwickelt hatte. Doch obwohl es nach wie vor ein Amt der Navy blieb, hatte die Größe der manticoranischen Handelsflotte unausweichlich dazu geführt, dass es sich auch mit zahllosen Fragen des zivilen interstellaren Verkehrs befassen musste.
    »Wie jeder gute Anwalt habe ich zunächst nach Präzedenzfällen gesucht, die für meine Mandantin am günstigsten waren − je stärker und spezifischer, desto besser −, und ich fand, wonach ich suchte, in einer Entscheidung aus dem alten Krieg zwischen Greenbriar und Chanticleer. 1843 kamen sie überein, einen Disput über die Entlassung auf Offiziersehrenwort der Solaren Liga zur bindenden Schlichtung vorzulegen. Der Schlichter entschied, dass jeder auf Ehrenwort entlassene Offizier zu jeder Verwendung eingesetzt werden könne, bei der er oder sie nicht persönlich und direkt gegen den Feind agiert, der ihn oder sie freigelassen hat. Verwendungen in Stab, Logistik und Sanitätsdienst für jedwede Einheit, die direkt gegen den Feind eingesetzt wurde, die ihn oder sie freigelassen hatte, wären widerrechtlich, aber Dienst in einem anderen astrografischen Gebiet oder gegen einen anderen Gegner wurde ausdrücklich zur legalen Verwendung auf Ehrenwort freigelassener Offiziere erklärt. Mit anderen Worten, Mylady, solange Sie nicht selber auf die Havies schießen oder jemandem dabei helfen, kann die Admiralität Sie schicken, wohin sie will.«
    »Und genau das hat er uns gesagt«, warf Cortez ein, »allerdings mit erheblich mehr Einzelheiten, als er die Entscheidung verfasste, nach der wir Sie legal und ehrenhaft entweder in Silesia oder im Talbott-Sternhaufen einsetzen können, auch wenn uns das erlaubt, einen anderen Konteradmiral dort abzuziehen und an Ihrer Stelle gegen Haven kämpfen zu lassen. Offen gesagt ist das unter den Umständen auch verdammt gut so.«
    »Ich verstehe, Mylord«, sagte Michelle, als er schwieg, und sie begriff wirklich.
    Ihr erschien es kaum möglich, dass sie sich schon wieder fast zwei T-Monate im Sternenkönigreich befand. Die Nachricht von Captain Aivars Terekhovs phänomenalem − und kostspieligem − Sieg in der Schlacht von Monica war nur neun Tage nach ihr eingetroffen, und eine Zuckung fast unerträglicher Erleichterung hatte das gesamte Sternenkönigreich durchlaufen. Der Preis, den sein zusammengestoppeltes Geschwader gezahlt hatte, mochte zwar schmerzhaft gewesen sein, doch niemand machte sich Illusionen, was geschehen wäre, wenn er die Schlachtkreuzer, die die Republik Monica erhalten hatte, nicht vernichtet hätte. Auch zweifelte niemand daran, dass diese Schiffe von jemandem gestellt worden waren, der eindeutig nicht im Interesse des Sternenkönigreichs handelte, auch wenn die Pläne dieses Jemands in vollem Umfang noch nicht aufgedeckt waren. Wenn Michelle ehrlich war, musste sie zugeben, dass auch sie bezweifelte, ob selbst Patricia Givens je in der Lage wäre, alle Puzzlesteine besagten Planes aufzuspüren und korrekt zusammenzusetzen. Allerdings hatten die Nachrichtendienstmitarbeiter Konteradmiral Khumalos, Vizeadmiral O’Malleys und Sonderbeauftragter Dame Amandine Corvisarts bereits genügend herausgefunden, um sämtliche Verdachtsmomente Terekhovs zu bestätigen − und den Sinn seiner Maßnahmen.
    Leider litt, wer nun glaubte, das Sternenkönigreich sei aus dem Schneider, wahrscheinlich an nur gelegentlichem Kontakt mit der Wirklichkeit, dachte Michelle grimmig. Gewiss, die monicanische Navy war komplett aus dem Spiel, doch andererseits war Monica nie die eigentliche Bedrohung gewesen. Die wirkliche Gefahr bestand im Status Monicas als Klientenstaat der Solaren Liga, und es war noch immer zu früh für jede Prognose, wie die Liga reagieren könnte. Die Regierung Baron Grantvilles und das Offizierskorps der Navy waren sich stets darüber im Klaren gewesen, und im Laufe des vergangenen Monats hatte sich das gleiche Bewusstsein auch bei der Frau auf der Straße durchgesetzt.
    Was für eine tolle Galaxis, in der die Grenzsicherheit eine Verbrecherbande wie Manpower benutzen und es fast erreichen kann, dass wir in den Kriegszustand mit der mächtigsten Sternnation

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