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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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außerhalb der Liga Entscheidungsträger … beeinflussen konnten. Viertens machte die Natur des Sklavenhandels Manpower − und letztlich sämtliche bedeutenden Konzerne Mesas − ganz offensichtlich zu Verbrechern, die einen instinktiven Drang hatten, das herrschende System aufrechtzuerhalten, damit sie weiter in den angenehm korrupten Tiefen im Trüben fischen konnten und niemand je auf den Gedanken kam, Mesa könnte das herrschende System ändern wollen. Und zum Fünften bot Manpower eine gebrauchsfertige − oder wenigstens plausible − Tarngeschichte für jede verdeckte Operation, die das Alignment unternahm, sollten davon Einzelheiten ans Licht kommen.
    Allerdings hatte dieses ansonsten höchst zufriedenstellende Arrangement einige beklagenswerte Nachteile. Drei von ihnen traten einem sofort brennend ins Bewusstsein, wenn man daran dachte, was er gerade erst mit Aldona Anisimovna und Isabel Bardasano besprochen hatte: Beowulf, Manticore und Haven.
    Ohne Zweifel wäre es wenigstens in mancher Hinsicht sinnvoller gewesen, wenn Leonard Detweiler sein großes Konzept komplett ausgearbeitet hätte, ehe er Manpower gründete. Leider konnte niemand an alles denken, und bislang war es den mesanischen Genetikern noch nicht gelungen, eine Fähigkeit zur Weissagung künstlich zu erzeugen. Außerdem war er provoziert worden. Sein Detweiler-Konsortium hatte Mesa im Jahre 1460 P.D. von Beowulf aus besiedelt, nachdem sechs T-Jahre zuvor der Wurmlochknoten im Visigoth-System entdeckt worden war. Bereits 1398 war das Mesa-System vermessen worden, doch ehe die Astrogatoren entdeckten, dass es einen der beiden sekundären Termini des Visigoth-Wurmlochknoten beherbergte, hatte es zu weit draußen im Nichts gelegen, als dass sich hier eine Zivilisation gelohnt hätte.
    Das änderte sich, als die Vermessung des Visigoth-Wurmlochknotens beendet war und Detweiler die Entwicklungsrechte von den Vermessern des Systems erhielt. Der Umstand, dass der Planet Mesa trotz seines angenehmen Klimas ein Biosystem aufwies, das nur schlecht zur terrestrischen Physiologie passte, hielt den Preis niedrig, weil die zu erwartenden Terraformierungskosten als erheblich anzusehen waren. Detweiler jedoch hatte sich entschlossen, die Kolonisten durch Gentechnik zu »mesaformieren«. Diese Entscheidung schien unausweichlich, legte man Detweilers Verdammung der »unlogischen, ignoranten, gedankenlosen und hysterischen Frankenstein-Angst« vor der genetischen Modifizierung menschlicher Wesen zugrunde, die sich in den über fünfhundert T-Jahren seit dem letzten Krieg auf Alterde und Detweilers Aufbruch nach Mesa zu beinahe instinktiver Ablehnung verfestigt hatte. Doch so unausweichlich sie gewesen sein mochte, beim medizinischen Establishment jener Zeit war seine Entscheidung nicht gut aufgenommen worden. Schlimmer noch: Weil Visigoth nur knapp sechzig Lichtjahre von Beowulf entfernt war, würden Mesa und Beowulf (obwohl sie im Normalraum durch Lichtjahrhunderte getrennt waren) immer so viel Kontakt haben, um sich gegenseitig Ärger zu machen, und Detweiler war durch Beowulfs unerbittliche Verdammung seines Glaubens daran, den Menschen durch Gentechnik zu perfektionieren, außer sich vor Zorn. Das war immerhin der Grund, weshalb er und alle Angehörigen des beowulfianischen genetischen Establishments, die seine Ansichten teilten, den Planeten überhaupt erst verlassen hatten.
    Ganz eindeutig hatte Leonard mit seiner Entscheidung, das Detweiler-Konsortium in »Manpower Incorporated« umzubenennen, dem gesamten beowulfianischen Establishment einen Stachel ins Fleisch stoßen wollen, und genau dort getroffen, wohin er zielte. Und wenn Beowulf über die Praxis des Detweiler-Konsortiums, Kolonisten rundheraus an feindliche Umwelten wie Mesa anzupassen, verärgert war, so schäumte es vor Zorn, als Manpower begann, »Kontraktarbeiter« zu produzieren, die genetisch auf bestimmte Umgebungen abgestimmt waren − oder auf bestimmte Aufgaben. Zuerst waren die »Kontraktzeiten« auf Mesa auf fünfundzwanzig T-Jahre beschränkt gewesen, doch selbst nach Ablauf dieser Zeit verweigerte man ihnen das Stimmrecht und behandelte sie allgemein als Bürger zweiter Klasse. Als sie einen immer größeren Anteil an der planetarischen Bevölkerung stellten, war die Verfassung geändert worden, und der »Kontrakt« bestand lebenslang. Technisch behaupteten Mesa und Manpower bis zum heutigen Tag, es gebe so etwas wie Sklaven überhaupt nicht, nur »Kontraktarbeiter«, doch während

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