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21 - Im Reiche des silbernen Löwen II

21 - Im Reiche des silbernen Löwen II

Titel: 21 - Im Reiche des silbernen Löwen II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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läßt, weil er einem andern Volk angehört.“
    „Ja, da hast du recht; aber warum mahnst du mich, vorsichtig zu sein?“
    „Weil du, wenn du dich dieser Menschen annimmst, leicht in den Verdacht kommen kannst, ein heimlicher Verbündeter von ihnen zu sein.“
    Mit einem ruhigen Lächeln, welches unmöglich gewesen wäre, wenn er sich nicht ganz rein gefühlt hätte, gab er mir die Versicherung:
    „Ein solcher Verdacht kann mich ja gar nicht treffen! Ich wohne unter dem Schirm der Gnade unsers Beherrschers und freue mich meiner Stellung und meines Lebens. Warum sollte ich mir diese Freude dadurch vergällen oder gar rauben, daß ich mich in Dinge mische, welche sich mit der Behaglichkeit, die ich liebe, nicht vereinbaren lassen? Ich habe dir schon gesagt, daß ich ein tapfrer, ja sogar ein verwegener Krieger bin; aber mein schönes Dasein um schnöden Geldes willen durch Landesverrat und wie diese Dinge sonst noch heißen mögen, auf das Spiel zu setzen, das kann mir nicht im Traum einfallen; dazu halte ich mich auch für viel zu gut. Ich hasse Verschwörungen und alle ähnlichen heimlichen Anschläge, weil sie die Traulichkeit des Befindens stören und die Ruhe der Seele, welche so wohltuend ist, in Aufruhr verwandeln. Das kannst du mir glauben, Effendi!“
    Ja, ich glaubte es ihm ganz gern, aber auch noch aus einem andern Grund, den er freilich nicht mit angeführt hatte: Er war nicht nur zu bequem, sondern auch zu feig, als daß er Veranlassung zu dem Verdacht geben konnte, von welchem ich vorhin mit Osman Pascha gesprochen hatte.
    Dieser kam jetzt zurück. Ihm folgte der Kol Agasi, und ich sah dabei durch die geöffnete Tür, daß das ganze Vorzimmer voller Soldaten stand. Die Gefangenen wurden abgeführt; der Sandschaki aber mußte getragen werden, weil er noch nicht wieder zu sich gekommen war. Der General ging selbst wieder mit, um sich zu überzeugen, daß jede Anforderung der gebotenen Vorsicht erfüllt werde.
    Als er hierauf wiederkehrte, mußte ich ihn darauf aufmerksam machen, daß ich mich nun beeilen müsse, nach dem Birs Nimrud zurückzukehren.
    „Ja“, stimmte er bei; „wir haben länger zugebracht, als du wohl eigentlich wolltest; aber es ist dabei auch zum vernichtenden Schlag gegen den Sandschaki gekommen, was ich nur dir allein verdanke. Wer aber soll bestimmen, was nun zu geschehen hat, du oder ich?“
    „Ich bitte, du!“
    „Das ist eine Aufgabe, deren Lösung dir wohl leichter würde als mir, weil du die Örtlichkeiten und sonstigen Verhältnisse besser kennst als ich. Ich bitte dich also wenigstens um deinen Rat, um einen guten Vorschlag, nach welchem ich mich richten kann!“
    „Gern! Aber wir wollen dabei deutsch sprechen!“
    „Wie Sie wollen!“ stimmte er sofort in dieser Sprache bei. „Es gibt wohl etwas, was nur wir beide wissen dürfen?“
    „Ja.“
    „Was?“
    „Der große Wert des Schmuggellagers. Ich meine, daß da nur Vertrauenspersonen Zutritt erhalten sollten.“
    „Ganz auch meine Meinung. Aber ist es nicht wahrscheinlich, daß es zu einem Kampf in diesen unterirdischen Räumen kommt?“
    „Möglich wohl, doch glaube ich, ihn vermeiden zu können. Wenn das Lager in unsere Hände fällt, gehört es natürlich der Regierung des Padischah. Exzellenz sind da wohl auch meiner Meinung?“
    „Gewiß. Selbstverständlich ist eine angemessene Prämie für diejenigen Personen, denen wir diesen Gewinn zu verdanken haben werden.“
    „Gut, ich halte Sie beim Wort!“
    „So? Sie wollen – – – für sich – – –?“ fragte er etwas ungläubig. „Es ist ja wohl gewiß, daß nur Sie allein es sind, durch den es ermöglicht – – –“
    „Bitte“, unterbrach ich ihn, „das bin nicht ich, sondern das ist mein alter Bimbaschi in Bagdad. Hätte er uns nicht erzählt, was ihm im Birs Nimrud geschehen ist, so wäre es jetzt gar nicht möglich, dem Säfir das Handwerk zu legen. Er hat sein ganzes Vermögen hergeben müssen, und so ist er es, für den ich um die mir zugestandene Prämie bitte, Exzellenz!“
    Osman Pascha reichte mir seine Hand und sagte in gerührtem Ton:
    „Dachte es mir! So ähnlich erwartete ich es! Da kommt der bekannte Kara Ben Nemsi zum Vorschein, der stets nicht für sich, sondern für die Braven und Geschädigten sorgt! Ihr Bimbaschi soll soviel haben, wie Sie für ihn erbitten werden. Nun aber: Wir brauchen Militär; von welcher Truppe, und wieviel?“
    „Nur Kavalleristen, der Schnelligkeit wegen.“
    „Die haben wir

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