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21 - Im Reiche des silbernen Löwen II

21 - Im Reiche des silbernen Löwen II

Titel: 21 - Im Reiche des silbernen Löwen II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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die Hände gelaufen!“
    „Allah hat uns lieb; ihm sei Dank und Preis gesagt!“ fügte ein anderer bei; das war Aftab, der Begleiter des Pädär. „Der Hund rührt und bewegt sich nicht; er wird doch nicht etwa tot sein?“
    „Tot? Wovon? Ihr habt ihn hierhergeschleift; dabei ist sein Kopf über die Erde gestreift; da ist er trotz der Weichheit des Sandes ohnmächtig geworden. Diese christlichen Schufte sind nur mit dem Mund stark, sonst aber können sie nichts vertragen. Wir warten, bis er wieder zu sich kommt; dann muß er gestehen, was sie hier zu suchen hatten.“
    „Sie haben nichts, gar nichts gewollt“, sagte ein dritter, dessen Stimme mir ihn als den Wirt aus Hilleh verriet. „Nur der Zufall kann sie hierher geführt haben, denn es ist ganz unmöglich, daß sie etwas von diesem Versteck und von unsern Plänen wissen.“
    „Ja, unmöglich!“ gab der Pädär zu. „Nur aus diesem Grund war trotz aller Drohungen aus diesem verfluchten Scheik der Haddedihn kein Wort herauszubringen. Holt ihn aus der Fähre; bringt ihn her! Er soll die Freude haben, seinen berühmten und geliebten Emir aus Dschermanistan auch in unsern Händen zu sehen.“
    Ich hörte, daß einige fortgingen; dann ließ sich einer, der noch nicht gesprochen hatte, vernehmen:
    „Ich erwarte, daß nun die Strafe beginnt, welcher diese Halunken durch ihre Flucht aus der Mehkeme entgangen sind. Sie müssen wenigstens totgeprügelt werden!“
    Das war der Ghasai-Beduine, welcher sich für einen Solaib ausgegeben hatte. Es waren also fast alle unsere hiesigen lieben Freunde und Bekannten beisammen.
    „Trage nur darum keine Sorge!“ beruhigte ihn der Pädär. „Sie werden totgepeitscht, und zwar so langsam, daß sie Monate darüber zubringen. Ich würde sofort damit beginnen; aber du weißt ja, wie außerordentlich streng der Säfir in solchen Dingen ist. Er duldet keine Eigenmächtigkeit und beantwortet jede Übertretung unserer Gesetze mit dem Tod des Betreffenden.“
    „Er treibt die Strenge zu weit!“
    „Nein, denn nur durch sie können Zucht und Ordnung erhalten werden. Jeder andere Verein hat die Möglichkeit, den Ungehorsam mit der Ausstoßung zu ahnden; uns aber ist das versagt, weil der Ausgestoßene uns verraten würde; nur der Tod gibt Sicherheit. Wir dürfen den beiden Gefangenen nicht einmal die Taschen untersuchen, weil die Hand des Säfir die erste ist, welche hineinzugreifen hat. Es genügt, zu wissen, daß sie keine Waffen als nur ihre Messer bei sich trugen, und die haben wir.“
    Wie außerordentlich lieb mir das war! Sie hätten bei genauer Durchsuchung die Ringe der Sillan gefunden, die wir ihm und seinen Begleitern abgenommen hatten.
    „Wird der Säfir sie nicht etwa leichter bestrafen, als wir wünschen?“ fragte der Ghasai.
    „Gewiß nicht! Er hat, wie ihr erzähltet, selbst mit ihnen abzurechnen, und ich bekomme eine der ersten, vielleicht die wichtigste Stimme, wenn wir über sie zu Gericht sitzen werden; das genügt vollständig. Du hast dich vorhin über die Strenge unserer Gesetze beklagt, und zwar mit Unrecht, denn sie kommt deinem Wunsch entgegen, indem sie unbedingt den Tod dieser Männer fordert. Nur die Art und Weise dieses Todes unterliegt noch dem Beschluß. Jetzt still! Sie bringen den Kleinen. Ich werde jetzt von ihm zu erfahren suchen, wo die Pferde und ihre andern Sachen stecken.“
    Der Hadschi wurde gebracht und neben mich gelegt; er war auch gefesselt, vielleicht sogar geknebelt, um nicht sprechen oder gar rufen zu können, falls ihm der Gedanke kommen sollte, mich zu warnen.
    „Bindet ihm den Mund auf, damit er meine Fragen beantworten kann!“ befahl der Pädär.
    Als man dieser Weisung Folge geleistet hatte, sagte er in höhnischem Ton zu dem Hadschi:
    „Du siehst, daß ich recht hatte; da liegt er; wir haben ihn!“
    „Ist er tot?“ fragte Halef besorgt.
    „Nein. Es ist ihm nur die Besinnung abhanden gekommen. Sobald er wieder bei sich ist, werdet ihr Hiebe erhalten, die bis auf die Knochen gehen!“
    „Das freut mich ja ungeheuer!“ antwortete Halef lachend. „Es ist eine lobenswerte Einrichtung bei euch, daß diese Hiebe auf euch zurückfallen werden!“
    „Du bist wohl nicht bei Sinnen?“
    „Oh, ich habe sie alle beisammen! Ihr hattet mir zwar den Mund, nicht aber die Ohren zugebunden, und da ihr so klug gewesen seid, laut genug zu sprechen, so habe ich alles gehört. Ihr dürft uns ja ohne den Säfir nicht einmal in die Taschen greifen, viel weniger also

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