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21 - Stille Wasser

21 - Stille Wasser

Titel: 21 - Stille Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura A. Gilman , Josepha Sherman
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der Tunnel jäh zu einem größeren Durchgang öffnete, etwa drei Meter breit und annähernd zehn Meter lang. Das Gefühl von Enge legte sich zwar ein wenig, doch auch dieser Ort war für eine offene Konfrontation denkbar ungeeignet, was wohl auch der Grund für Angels erwachendes Misstrauen gewesen war.
    »Sieh nur.« Seine Stimme klang merkwürdig, nicht unbedingt alarmierend, aber auch nicht nach Entwarnung.
    Buffy stakste voran, den gezückten Pflock in der Hand. Eine am Boden liegende Gestalt versuchte sich zu bewegen, als Buffy sich ihr näherte, doch zu mehr als einem ausdruckslosen Starren schien sie nicht mehr fähig. »Vampire. Von der extrem übel zugerichteten Sorte. Na spitze, da hat mir doch glatt jemand den schönsten Teil meiner Arbeit abgenommen.«
    Vor ihnen lag etwa ein Dutzend regungslose Körper, fast völlig von dem Schlamm bedeckt, der sich in den Tunnel ergoss, und allesamt mit dem Gesicht nach unten. Riesige Batzen waren aus ihren Leibern herausgerissen.
    Als ob ein Schwarm Haifische über sie hergefallen wäre, dachte Buffy voller Unbehagen. Doch im Gegensatz zu den Jugendlichen, die man am Strand gefunden hatte, steckte in diesen Opfer noch ein Rest von Leben, ihre untoten Hüllen waren trotz der grauenhaften Verletzungen, die sie davongetragen hatten, nicht in der Lage, ihren Geist aufzugeben, sozusagen.
    Es war wie ein kaltes Büfett für Jägerinnen: jede Menge hingestreckte Vampire und nicht mal eine Warteschlange. Doch Buffy spürte wenig von dem Adrenalin, das für gewöhnlich durch ihre Adern jagte, wenn sich die Gelegenheit bot, einen Haufen Dämonen plattzumachen. Irgendetwas an der Sache störte sie. Es hing, wieder einmal, mit ihren Alpträumen zusammen. Im Grunde hatte das Szenario, das sich ihr bot, keinerlei Ähnlichkeit mit dem aus ihren Träumen, sah man einmal davon ab, dass es hier unglaublich nass und feucht war, doch das entsetzlich beklemmende Gefühl war das gleiche.
    Angel stieg behutsam über die verstümmelten Leiber hinweg, bückte sich gelegentlich, um irgendeine der abgerissenen Extremitäten aufzuheben und nachdenklich zu betrachten. »Sie haben sich anscheinend heftig gewehrt«, stellte er fest und sprang zur Seite, als ein noch nicht völlig bewegungsunfähiger Vampir nach seinem Bein zu schnappen versuchte.
    »Viel genützt hat es ihnen offenbar nicht.« Buffy hielt sich dicht hinter ihm und pfählte einen Vampir nach dem anderen, sobald Angel ihr mit einem Nicken bedeutete, dass er seine jeweilige Untersuchung beendet hatte. Ein außer Gefecht gesetzter Vampir war gut, ein zu Staub zerbröselter allemal besser. »Aber wir haben immer noch keine Ahnung, von wem sie eigentlich angegriffen worden sind. Irgendwas aus dem Meer jedenfalls, nehme ich an. Ich hätte bereits früher an die Abwasserkanäle denken sollen. Allerdings kann ich hier nur Vampire entdecken, nicht eine einzige andere Kreatur.«
    »Sie haben ihre Toten und Verwundeten mitgenommen«, sagte Angel leise. »Wer immer sie auch sind. Das bedeutet, dass zumindest einige von ihnen noch irgendwo da draußen sind.«
    »Heißt da draußen auch hier unten?«
    »Gute Frage. Warte hier.« Und mit diesen Worten war er bereits in dem Tunnelgang verschwunden und ins Dunkel eingetaucht.
    »Ist klar. Ich bleib dann mal hier und räum ein bisschen auf.« Sie setzte ihre Pfählaktion fort, mit einer Serie perfekt ausgeführter Sprungkombinationen, die ihrem Wächter vor Stolz das Herz in der Brust hätte schwellen lassen.
    Sie gähnte gekünstelt. »Wie langweilig...« Doch ein ungutes Gefühl hatte sie nach wie vor.
    Gerade als sie dem letzten Vampir den Gnadenstoß versetzt hatte, tauchte Angel wieder auf. »Sieht aus, als wären sie über alle Berge. Zu blöd, dass hier überall dies ekelhafte Zeug ist.« Er wies mit einer Geste auf die zäh fließende Brühe zu seinen Füßen. »Alle Spuren sind verwischt.«
    »Nein, nicht alle«, erwiderte Buffy. Sie hielt für einen Moment die Luft an, bückte sich und zerrte an etwas Glitschigem herum, das sich um einen ihrer Stiefel gewickelt hatte.
    »Seetang«, meinte Angel und machte eine wegwerfende Bewegung.
    »In den Abwasserkanälen? So weit weg vom Meer? Glaub ich nicht.« Sie betrachtete ihr Fundstück und ließ es prüfend durch die Finger gleiten. »Angel, das ist Haar.« Sie hielt es in das spärliche Licht, das den weiten Weg in diese feuchte Gruft gefunden hatte.
    »Ziemlich grünes Haar«, fügte sie verblüfft hinzu.

10
    Buffy schaute auf die geschlossene

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