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2102 - Die Hand der Vorsehung

Titel: 2102 - Die Hand der Vorsehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schiff der Jankaron mit schweren Impulskanonen ausgerüstet, vier an der Zahl. Vett hatte es sich natürlich nicht nehmen lassen, die Konstruktionspläne der Shuftarr noch ein wenig nachzubessern.
    Höchste Zeit, dachte Itchi. Die Red-Chy-Piraten werden immer lästiger. Und sie tauchen immer öfter in der Nähe unserer jeweiligen Zielplaneten auf. Zufall kann das schon lange keiner mehr sein ...
    140 Tage waren seit ihrem Coup auf Mascha vergangen, fast ein halbes Jan-Jahr. Roxo und seine Besatzung hatten mehrere weitere einträgliche Flüge unternommen, unter anderem nach Gurud-Dalad, Zab-Zaran und - sehr zu Itchis Leidwesen - auch Blnbo III, wo sie die Einladung der Obervogtin zu einem „verlängerten Wochenende in der wunderbaren Industriestadt Vogtsberg" schwerlich hatten ausschlagen können.
    Die Pilotin schauderte jetzt noch, wenn sie an die endlosen Urlaubsdia-Abende zurückdachte ...
    Die Vorbereitungen für den Transitionssprung beherrschte sie inzwischen im Schlaf. Dennoch widmete sie jedem einzelnen Punkt der Checkliste vollste Konzentration.
    „Semimanifestation prästabilisiert."
    „Strukturfeld-Konverter bereit."
    „Strukturfelder stehen."
    „Sechzig Prozent Licht erreicht."
    „Triebwerksleistung konstant."
    An dieser Stelle unterbrach Roxo ausnahmsweise den routinemäßigen Ablauf. „Schwere Impulsstrahler?", fragte er verschmitzt.
    „Jederzeit einsatzfähig", antwortete Kiv, für ihn geradezu geschwätzig ausführlich.
    „Begrüße das", sagte Roxo. „Na bitte, Freunde - was kann da noch schief gehen?"
    Alles, dachte Itchi, plötzlich von einer bösen Vorahnung geplagt. Doch laut sagte sie: „Transition eingeleitet."
    „Und - Sprung!"
     
    *
     
    Noch in der Transitionsphase bemerkte Itchi, dass etwas nicht stimmte.
    Es gab keinerlei Entzerrungsschmerz, auch nicht nach der Rematerialisation.
    Gerade so, als wären sie niemals losgesprungen ...
    Doch dies war nicht mehr das Jan-System. Und es war auch sonst keine bekannte Sternkonstellation, ja überhaupt nicht der Normalraum. Es war - nichts.
    Schwärze.
    Die KELTAMMER befand sich in einer vollständig sternenleeren Umgebung. Oder die Bildschirme waren ausgefallen, obwohl dies eigentlich nicht passieren konnte.
    „Orternest?", fragte Roxo, äußerlich ruhig wie immer, doch Itchi konnte am leichten Zittern seiner Backenfedern erkennen, wie es in ihm arbeitete.
    „Alle Anzeigen normal. Kapitän, wir können... Wir haben nicht die geringste Erklärung ... Wir versuchen nachzujustieren ..."
    Langsam wurde das Nichts ... heller, leicht rötlich und schlierig wie eine Emulsion. Sonderbare Objekte ließen sich schemenhaft erkennen - aber nur, wenn man nicht direkt hinsah, sondern an ihnen vorbei, aus den Augenwinkeln ...
    Quallen?
    Nein, Kugeln, vollkommen rund und sich, zitternd wie Seifenblasen, verformend zugleich ...
    „Mir bleibt das Hirn stehen", hörte sich Itchi sagen. Neben ihr sackte Namor, der Reservepilot, ohnmächtig in seinem Sitz zusammen.
    Irgendjemand stimmte die Ballade vom Ende der Glorreichen Acht an. Andere fielen ein.
    „Ruhe!", schnappte Roxo. Der Gesang verebbte.
    Die Kugeln wirkten wie Riesenmoleküle ineinander verwoben, setzten sich in unendlichen Reihen fort, ergänzten einander zu größeren Sphären, die ihrerseits wieder nur winzige Teilchen zu sein schienen... Chaotisch, nein, geordnet, doch auf eine unmögliche, höherdimensionale Weise.
    „Was ist das?", fragte Roxo atemlos. „Der Mikrokosmos?"
    „Ja." Vetts Augen glänzten. „Und noch viel mehr. Auch der Makrokosmos! Diese Kugeln, das sind die kleinsten Teilchen der Materie. Und einen Quantenschlag später die größten. Wir sehen Universen, Leute. Genau wie in Zotaws Korrelationstheorie beschrieben."
    „Du meinst..."
    „Ich meine, wir sind im Hyperraum."
    Stimmengewirr brandete auf. Roxo sorgte mit einer scharfen Kopfbewegung für Ruhe. „Aber wir sind nicht tot. Und auch nicht körperlos, oder?"
    Kiv klopfte mit der Hand an die Unterkante seiner Geschützkonsole. Alle hörten den dumpfen Ton. „Nein."
    „Vett - unsere Hypermathematik erklärt doch, dass dieses übergeordnete Kontinuum nicht in stofflichem Zustand erreicht werden kann?"
    „Nicht mit uns bekannten Mitteln. Theoretisch schon, falls wir und das Schiff in eine schützende Sphäre gehüllt wären, eine Schicht, die ..."
    „Jaja, ich kenne Zotaws Spinnereien. Die Postbretter aller Diskussionsgruppen in PERUZ sind voll davon. Quatron an alle: Ich will Zustandsmeldungen aus sämtlichen

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