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2102 - Die Hand der Vorsehung

Titel: 2102 - Die Hand der Vorsehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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außergewöhnlich sensiblem geistigem Eigentum des ehrenwerten Volks der Shuftarr. Versucht, die Dateien zu löschen, wenn ihr wollt, es wird euch nicht gelingen."
    „Wir verdoppeln den Preis!", rief Roxo.
    „Glaubst du wirklich, ich feilsche mit dir, Vogelkopf?" Hornblatt verzog den Mundwinkel. „Ich gebe zu, ich habe mit dem Gedanken gespielt, in euren Ungestüm, euer Sendungsbewusstsein zu investieren. Ihr habt Großes geleistet in den letzten Jahrzehnten, keine Frage. Ihr hattet eine glorreiche Zukunft vor euch."
    Er wischte sich über die punktförmigen Augen. „Möglicherweise. Ja, vielleicht hättet ihr eine dominierende Rolle in Virginox erlangen können. Vielleicht, doch eben nicht sicher. Ach, ihr dummen Federbälger, glaubtet ihr wirklich, ich wäre dort, wo ich jetzt stehe, wenn ich nicht gelernt hätte, Risiken gegeneinander abzuwägen?"
    Seine Hände formten eine Waage. Die Rechte ging langsam nach unten, die Linke zugleich nach oben.
    „Gewogen und zu leicht befunden. Behaltet euch eure lächerlichen Speicherscheiben! Der Kopf eines jankarischen Raumschiffskapitäns und sein Inhalt, das zusammen ist mehr wert, viel mehr. Wenn die Position eures Heimatplaneten erst einmal den richtigen Leuten bekannt ist, habt ihr ein für alle Mal ausgeträumt. Und wie es der Zufall so will, kenne ich die richtigen Leute."
    Seine rechte Hand zeigte nach unten. Masch'ndrodzon, das Luftschloss, flog schnurgerade auf den Shuftarr-Walzenraumer zu.
    „Kommission wird Entführung verurteilen", schnarrte Kiv.
    „Entführung? Aber nicht doch. Das Amt für Nichteinmischung hat Schwerverbrecher auf frischer Tat ertappt. Die Indizien befinden sich in eurer eigenen Positronik, schon vergessen? Und denkt nicht, ihr könntet meine Anwesenheit bei der Verhaftung auch nur irgendwie glaubhaft machen. Ich bin gar nicht da! Ich werde in Bressül eine Rede gehalten haben, vor laufenden Trivideokameras, scheinbar zeitgleich übertragen in die Wohnzimmer von ganz Mascha."
    Der Prinz verbeugte sich. „Drehe und wende es, wie du willst, Kapitän: Es ist vorbei. Hier endet dein Weg, Roxo Quatron, und der der Jankaron."
     
    Flashback: Fluch, Flucht, Fluchten
     
    Du wolltest nie etwas Besonderes sein, weder im Guten noch im Schlechten. Durchschnitt, und in Ruhe gelassen werden, das strebtest du an. Doch sie erlaubten es dir nicht, nicht dir, Roxo, dem Erstgeschlüpften in der Hauptlinie des Großen Nestes der Quatron.
    Die Hübschen, Schlanken, Gutgebauten und die Übergewichtigen, Schwitzenden und Pickelschnabligen scharten sich gleichermaßen um dich. Vom ersten Kükenspiel an warst du es, der zum Mannschaftskapitän gewählt wurde, zum Klassen- und Nestsprecher, zum Vorsitzenden der Jugendorganisation.
    Dein Lebensweg verlief auf Schienen und würde immer so weiter verlaufen, ganz von selbst, schnurgerade nach oben, bis an die Spitze und darüber hinaus.
    Der Fluch deiner Geburt...
    Mit 23, am Höhepunkt der Pubertät, brichst du aus. Läufst davon, wirfst alles weg: dein Geld, deine Gesundheit, sogar deinen Namen.
    Wirst ein Stück Dreck, ein Nestloser, ein Niemand. Verschenkst dich an nicht eine Droge, sondern deren zwei, drei, vier. Bettelst, stiehlst, borgst, ohne je zurückzugeben. Abschaum unter Abschaum, Asche unter Asche. Und auch dabei ist dir fad. Gescheit, gescheiter, gescheitert... Vier Tage und Nächte lang isst und trinkst du nichts. Dann schleppst du dich auf den Myrink, die Bergspitze gegenüber dem Tafelberg, auf dessen Plateau und an dessen Steilhängen die Nester angesiedelt sind, die Häuserfluchten, die zusammen die Hauptstadt Kischario ausmachen.
    Du kletterst auf den Grad, auf die Felsnadel, die fast tausend Yabaal über der Ebene und dem Fluss Olifiron auskragt.
    Hier wirst du dich hinunterstürzen, das letzte große Abenteuer suchen, das dir noch bleibt: den Tod.
    Aber da, direkt vor dem Abgrund, steht schon jemand.
    Du trittst zu ihm. Er ist viel älter als du, um gut dreißig Jahre.
    Nach einer Ewigkeit dreht er dir seinen Kopf zu. „Geh weg!", sagt er barsch. Er ist ein richtiger Totenvogel, dürr, ausgezehrt, die Gesichtszüge eingefallen. Ungepflegt, die Federn verdreckt. Er stinkt.
    Oder bist das du?
    „Alter", sagt deine Stimme, „du bist in meinem Film nicht besetzt. Krepier woanders, wenn dir danach ist, mir egal. Aber verschwinde von hier, und zwar sofort."
    Er knallt dir eine. Du siehst sie kommen, doch er ist zu schnell. Du gehst zu Boden. Er wirft sich auf dich.
    Im letzten Moment kriegst du

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