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2102 - Die Hand der Vorsehung

Titel: 2102 - Die Hand der Vorsehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das Knie hoch und rammst es ihm in die Lenden.
    Du warst ganz gut im Nahkampfunterricht, aber er ist besser. Andererseits bist du halb so alt wie er und trotz oder vielleicht wegen deiner Unterernährung wacher. Beide gebt ihr alles, was ihr habt, euer Letztes.
    Schließlich rollt ihr, einander in Würgegriffen umklammernd, auf die Kante des Abgrunds zu. Und darüber hinaus.
    Fast.
    Ihr hängt an einem winzigen, schwachen Strauch. Zwischen Leben und Tod: Du keuchst: „Lass mich in Ruhe. Lass mich sterben."
    „Nein."
    Als ihr unten seid, mit zerfetztem Gewand, am ganzen Körper zerkratzt, fragt er dich, wie du heißt. Und du sagst, am Fuß des Berges, nach dem langen Abstieg, bei dem ihr euch gegenseitig gestützt habt: „Myrink."
    Du trittst wieder in eine Hochschule ein, eine andere, unter einem anderen Namen. Wenn du Erfolg hast, sott er dir gehören, nicht dem Nest Quatron.
    Und „Raber Myrink" hat Erfolg. Das Große Nest Aaterstam wirbt ihn an, irgendwo im Mittelfeld des Jahrgangs, bildet ihn aus und schickt ihn schließlich nach PERUZ.
    Der turnusmäßige Leiter der Raumstation - immer ein Vertreter der gerade den Sprecher des Rates stellenden Sippe - ist zu diesem Zeitpunkt Kiv Aaterstam. Die Schüler hassen ihn, verfluchen ihn, nennen ihn den „Totenvogel".
    Ihr erkennt euch wieder, aber ihr sprecht nicht darüber.
    Viele Jahre später, das Kapitänspatent und die Baupläne für die KELTAMMER in der Tasche, wirst du ihn fragen, ob er dein Waffenmeister werden will.
    Er wird den Kopf schütteln: „Ich bin viel zu alt dafür. Lass mich in Ruhe. Lass mich sterben.".
    Und du wirst sagen: „Nein."
     
    *
     
    Itchi Cultega war in ihrem Element.
    Sie steuerte einen Flugkörper, noch einen und noch zwei weitere.
    Den Helm über ihrem Kopf und den Sensoranzug, die jede ihrer Reaktionen an die Fernsteuerung weiterleiteten, nahm sie nicht wahr. Sie sah mit den Kameraaugen der Drohnen, spürte den Aufschlag der Regentropfen, verkrampfte die Muskeln, wenn ihre Rotoren gegen die Sturmböen ankämpften.
    Schrie auf vor Begeisterung, als die kleinen, pummeligen, so leicht verwundbaren Maschinen ihr Ziel erreichten. Sich mit Saugnäpfen an der Hülle von Masch'ndrodzon anklammerten, die Werkzeuge ausführen, den Schimmelpilz versprühten. Sich ihren Weg ins Innere frästen.
    Drei Itchis stürzten sich auf die Energieversorgung der Luftburg. Die vierte flog weiter...
     
    *
     
    Sie waren sofort bis auf die Haut durchnässt, als die Prallfelder ausfielen.
    Das Notaggregat reicht nur für die Triebwerke.
    Kiv rollte sich nach vorne ab, zusammen mit dem Stuhl. Seine Beine hoben den Stahlsessel hoch, rammten ihn dem Shuftarr mitten ins Gesicht, klappten dann auseinander. Im Handstand drehte er sich, fing Hornblatts Quadratschädel zwischen seinen Schenkeln ein, riss ihn um.
    Neben Roxo erschien ein diskusförmiges, sich gegen den Wind stemmendes Flugobjekt. Auf der Oberseite der Drohne lag, mit Klettbändern befestigt, die Koma-Kralle.
    Die ersten vier Geschosse jagte er in den Leib des Shuftarrs. Mit weiteren zehn setzte er die Maschiten außer Gefecht, bevor auch nur ein Einziger von ihnen einen Schuss abgeben konnte.
    Das Walzenschiff kam immer näher und ...
    „Lauf, Vettso!"
    Vett Burmer stieg wie ein Schlafwandler über die bewusstlosen Körper hinweg. Er war jetzt auf sich allein gestellt, niemand konnte ihm helfen. Der Shuftarr bewegte sich noch, Roxo musste ihm eine weitere Ladung verpassen. Und Kiv...
    Der Waffenmeister war, von seinem eigenen Schwung getrieben, mit Hornblatt bis zur Öffnung des Ateliers gekullert. Dort war der Prinz über die Kante gekippt. Er baumelte über dem Abgrund. Kiv hielt ihn am Arm fest. Seine andere Hand krallte sich in den Türrahmen.
    „Halte das nicht mehr lange durch!", schrie er. „Schieß!"
    Roxo brauchte einige Pulse, bis er verstand.
    Die Koma-Kralle hatte ein glücklicher Jankaron-Kapitän vor vielen Jahren ersteigert, in einem zwielichtigen Auktionshaus hier auf Mascha. Er stiftete die seltsame Waffe als Siegespreis für den Erzschnabel-Tetratlon, und der Gewinner dieses Jahres hieß - zu diesem Zeitpunkt bereits wieder - Roxo Quatron ...
    Niemand, auch Vett nicht, verstand, wie das Ding eigentlich funktionierte und woher es sich die nötige Energie besorgte. Die Stifte, die es verschoss, waren mit einer dermaßen hohen elektrischen Spannung aufgeladen, dass jeder Treffer einen Stromschlag bewirkte, der die meisten bekannten Lebewesen sofort paralysierte.
    Wobei sich

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