2103 - Der Kampf des Konquestors
dem ersten Arm.
Und entsetzt sah Trah Rogue, wie er, gefesselt von dem zweiten Arm, langsam hinaufgezogen wurde - dorthin, wo sich im Zentrum des mehrere Meter großen Parasiten ein Maul mit spitzen Zähnen auftat, die wie in einem Kreis angeordnet waren, dessen Durchmesser mindestens einen Meter betrug.
„Nein!", schrie Rogue, aber wer sollte ihn hören? „Helft mir doch! Irgendjemand!"
Unbarmherzig, ohne dass er sich rühren konnte, wurde er auf das schreckliche Rundmaul zugezogen. Er konnte kaum noch atmen. Sollte dies jetzt wirklich das Ende sein? Nur weil er einen Moment lang unaufmerksam gewesen war? War das die Strafe?
Noch acht Meter trennten ihn von dem spitzzahnbewehrten Maul. Die drei restlichen Tentakelarme des Parasiten wickelten sich nun auch noch um ihn. Alle Versuche, sie mit Muskelkraft zu sprengen, schlugen fehl. Und dabei hatte er gedacht, unten, am Boden, lauerte die Gefahr.
Wie zur Antwort auf diesen Gedanken hörte er das dumpfe Grollen wieder. Wenn er nur eine Hand freibekäme, um den Stockdegen zu ziehen! Es würde ein Leichtes sein, die Fangarme damit zu durchtrennen.
Den unvermeidlichen Sturz auf den Boden des Waldes würde er überleben oder auch nicht. Aber ein solcher Tod wäre gnädiger, als von diesem Tier-Pflanze-Wesen bei lebendigem Leibe verspeist zu werden.
Jetzt waren es nur noch fünf Meter. Trah Rogue konnte sich einfach nicht vorstellen, dass so plötzlich alles vorbei sein sollte - seine Hoffnungen, seine Visionen. Aber er konnte nichts tun, er war gefesselt. Und je mehr er sich aufbäumte, desto mehr Kraft kostete es ihn.
Noch drei Meter...
Trah Rogue schloss die Augen. Aus und vorbei. Er hatte gekämpft, mehr als je in seinem Leben. Es war vergeblich gewesen.
Endstation. Schluss.
Er machte sich bereit, den schlimmsten aller denkbaren Tode zu sterben, bei lebendigem Leib verspeist und aufgelöst in Verdauungssäften.
In diesem Augenblick, Trah Rogue hatte aufgehört zu atmen, um das Ende vielleicht in gnädiger Bewusstlosigkeit nicht mehr zu erleben, hörte er ein grauenvolles Kreischen gleich über sich. Im selben Moment erschlafften die Fangarme. Trah riss die Augen auf und sah einen langen Pfeil aus dem Maul des Parasiten ragen, der noch zitterte. Das Maul schloss sich, die spitzen Zähne brachen den Schaft des Pfeiles ab, doch die Fangarme erschlafften weiter und begannen heftig zu zucken.
Trah Rogue wusste noch nicht, was geschehen war - außer dass jemand den Pfeil auf den Parasiten abgeschossen haben musste. Offenbar war er stark vergiftet gewesen, denn sonst hätte er das Monstrum nicht so schnell bezwungen.
Der Konquestor konnte seine Hände lösen!
Im selben Augenblick lösten sich auch die Fangarme um ihn und er fiel wie ein Stein. Trah Rogue brüllte vor Wut. Der Fall schien eine Ewigkeit zu dauern, dann prallte er auf.
Er fiel zum Glück weich, in einen Dornbusch hinein und auf nachgiebigen Boden. Der Busch federte den Sturz ab, riss mit seinen Dornen aber ganze Büschel von Haaren aus Trah Rogues Fell heraus. Der Konquestor war kurz benommen, dann zog er seine Klinge und schlug sich mit ihr den Weg aus dem Busch frei. Er blutete an mehreren Stellen, aber ansonsten hatte er den Sturz gut überstanden. Er lebte noch. Noch immer.
Inzwischen sank die Sonne schon wieder dem Horizont entgegen. Rogue, völlig entsetzt über die Löcher in seinem Fell, wusste nicht, wie er weitergehen sollte. Unten am Boden oder wieder oben in den Wipfeln?
Und wer hatte den Pfeil auf den Parasiten abgeschossen?
„Freund!", rief Trah Rogue auf Interkosmo. Er hatte die Sprache in Hypnoschulung erlernt, auch wenn er auf Terra stets den Translator seines Throns benutzt hatte. Vielleicht war die Verkehrssprache der Milchstraße seinem versteckten, unbekannten Retter geläufig - oder ihnen, falls es mehrere waren.
„Freund, zeige dich!"
Er hatte es nicht wirklich erwartet, aber plötzlich lösten sich drei bis auf einen Lendenschurz nackte, blauhäutige Gestalten von den Stämmen ringsum und kamen scheu auf ihn zu. Jedes der 1,30 Meter großen Wesen hielt einen primitiven Bogen mit einem eingelegten Pfeil auf ihn gerichtet.
„Du sprichst die Sprache der Götter?", fragte derjenige von ihnen, der voranging. Fünf Meter vor Rogue blieb er stehen. „Dann gehörst du zu ihnen!"
Dabei zog er die Sehne des Bogens ein Stück zurück. Trah Rogue erkannte die Gefahr und schüttelte heftig den Kopf.
„Nein, wartet!", rief er. „Ihr habt mich gerettet und dafür danke ich
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