2103 - Der Kampf des Konquestors
wie das tote Geschöpf dort unten.
Also was konnte er tun?
Er musste fort sein, wenn die Fledermausähnlichen in den Baum zurückkehrten. Er war fast sicher, dass sie ihn sonst entdecken würden. Also gab es nur eines: am Baumloch vorbei den Stamm wieder so weit hinunterklettern, bis er einen tragfähigen Ast erreichte - und dann nichts wie weg von hier, in einen anderen Baum!
Der Konquestor von Tradom zwang sich zum Klettern. Langsam, eng an den Stamm gepresst, kam er nach unten voran. Als er das Loch erreichte, klopfte sein Herz heftig. Er umging es so gut wie möglich. Wenn die schwarzen Biester bloß jetzt nicht zurückkamen!
Aber ein Dunkler Schutzgeist schien über ihn zu wachen. Kaum atmend, ließ Trah Rogue das Loch über sich zurück und fand einen Ast, der stark genug für ihn war. Er musste aufpassen, dass er sich nicht an seiner Klinge schnitt. Die beiden Hälften der Scheide lagen unten am Boden. Er musste abwarten, bis sich der Wald beruhigt hatte, und sie sich dann holen.
Vorerst aber schwang er sich in einen anderen Wipfel, der stärkere Äste hatte. Auf einem von ihnen ließ er sich nieder, gleich hinter dem Stamm. Er dankte dem Dunklen Gott, dass er das Erbe der baumbewohnenden Vorfahren bewahrt hatte, was ihm bis jetzt nie bewusst gewesen war, und sich in den Bäumen so gut bewegen konnte wie auf dem Boden. Von dort aus beobachtete er. Er legte eine Hand auf die Stirn und stattete seinen Dank ans Universum ab.
Jetzt lösten sich die ersten Räuber von dem Kadaver und flatterten zur Baumhöhle hoch. Viel länger hätte Rogue nicht zögern dürfen.
Dann stob die ganze Rotte auf und bildete für Minuten eine dunkle Wolke um den Stamm, bis die Tiere, eins nach dem anderen, in der Öffnung verschwunden waren. Trah Rogue atmete auf. Die Gefahr war für ihn gebannt. Der Dschungel war wieder ruhig geworden.
Dennoch musste er vorsichtig bleiben. Der König des Waldes war tot, aber sicher war er kein Einzelwesen gewesen. Was war, wenn er eine Gefährtin oder einen Gefährten gehabt hatte?
Diese Nacht würde Trah Rogue jedenfalls nicht nach unten steigen und auch nicht weiterziehen. Aber Schlaf fand er ebenfalls keinen. Zu sehr beschäftigte ihn noch das, was er erlebt und gesehen hatte.
Er saß auf dem Ast und hielt die Klinge schlagbereit. Er dachte an den Kampf und sah statt des großen Wesens Perry Rhodan vor sich. Immer wieder dieser Rhodan. Er erschien ihm in den Büschen, in den Wipfeln, überall. Er sah ihn, wie er über ihn gelacht hatte, in der Stunde seiner größten Demütigung. Und er wußte: Der Tod Perry Rhodans war für ihn gleichbedeutend mit der Eroberung dieser Galaxis.
Er hob seinen Stockdegen hoch in die Luft und betrachtete die glitzernde Klinge. In seiner Vorstellung sah er sie schon in der Brust seines größten Feindes seit langer Zeit.
Trah Rogue sprach ein Dunkles Gebet.
*
Am anderen Morgen kletterte Trah Rogue von dem Baum hinab und holte sich seine Scheidenhälften. Sie lagen unmittelbar neben dem Kadaver, er hatte Glück gehabt, dass das Mischwesen nicht über ihnen zusammengebrochen war. Trah Rogue warf einen Blick nach oben, zur Baumöffnung, dann sah er zu, dass er sich so schnell wie möglich von diesem Ort entfernte.
Nach etwa hundert Metern kletterte er wieder ins Blätterdach. Er sprang und schwang sich weiter, immer nach Norden. Er aß von den Baumfrüchten, aber Wasser gab es keines mehr in den Kelchblättern. Es war restlos verdunstet. Also musste er sich mit dem Saft der Früchte zufrieden geben.
Gegen Mittag lichtete sich der Wald, und Trah Rogue konnte von den hohen Wipfeln aus über niedrigere Bäume die fernen Berge erkennen. Die Luft war klar, kein Dunst trübte den Blick.
Der Urwald war zu Ende. Trah Rogue sprang in die niedrigeren Baumkronen bis zu dem letzten Gewächs des Dschungels. Er hielt den Atem an und triumphierte innerlich, denn vor ihm, zwischen Waldgrenze und fernem Gebirge, breitete sich in vielen Kilometern Länge und Breite ein Landstrich aus, bei dem es sich offenbar um kultiviertes Agrarland handelte!
Auch hier trennte ein Fluss den Wald von dem dahinter liegenden Gebiet, aber das nahm der Konquestor von Tradom kaum wahr, denn er sah etwas anderes.
Auf den Feldern arbeiteten humanoide Wesen, klein und blauhäutig wie Sabor und seine Begleiter.
Und wenn er Sabors Worte richtig im Gedächtnis hatte, schufteten sie dort nicht für sich, sondern für die Männer im Stützpunkt, im Gebirge.
Das aber hieß, dass diese
Weitere Kostenlose Bücher