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2105 - Zuflucht auf Jankar

Titel: 2105 - Zuflucht auf Jankar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bringen konnten. Der Handelsherr stellt den einzigen Unsicherheitsfaktor in unserer Planung dar."
    „Ich lasse ihn am besten liquidieren."
    „Das wirst du natürlich nicht." Rhodan seufzte leise. Er wusste in solchen Fällen nicht, ob Ascari wirklich glaubte, was sie sagte, oder ob sie ihn provozieren wollte. „Es würde alles zur Lüge degradieren, was wir bisher gesagt und getan haben. Kümmere dich um dein Schiff. Gucky bleibt hier und wird sich zusammen mit Roxo Quatron um den Sem kümmern."
    Die Arkonidin unterbrach wortlos die Verbindung.
    Der Terraner wandte sich den aktuellen Aufgaben zu. Es galt, die Mannschaft zu informieren, die Befehle für den Flug auszugeben und zusammen mit dem Hybridrechner die Flugroute sowie die nötigen Sicherheitsvorkehrungen festzulegen.
    Im Schiff selbst lief alles völlig normal weiter. Die Wissenschaftler und Techniker arbeiteten unter Humphrey Parrots Leitung an der Zerlegung des CoJito-Jägers. Im Strahlenlabor versuchten Hyperphysiker, dem Geheimnis der nicht messbaren, KorraVirähnlichen Strahlung auf die Spur zu kommen, der sie die Katamare ausgesetzt hatten.
    Aber der Alltag führte nur oberflächlich Regie. In ihren Gedanken weilten die Männer und Frauen daheim. Sie stellten sich Fragen nach den sieben Katamaren, die mit dem CoJito-Jäger durch das Sternenfenster gekommen waren, bevor die Eltanen es verschlossen.
    Und sie fragten sich, wie Trah Rogue, der Konquestor, sich weiter verhalten würde. Nahm er den Kampf jetzt schon auf oder wartete er noch auf das Eintreffen seiner kompletten Flotte?
     
    *
     
    Kattisch Melchya taumelte durch seinen Palast. Von den Frauen und Nestlingen vernahm er nur ein leises Murmeln, mit dem die Mütter ihre Kinder in den Schlaf sangen. Den Herrn des Hauses wussten sie um diese Zeit in seinem Büro bei der Arbeit. Die Koordination der Handelsgeschäfte nahm all seine Zeit in Anspruch.
    Hätten sie ihn jetzt gesehen, wie er durch den Korridor wankte, nackt und mit zerzaustem Gefieder, sie wären an ihm irre geworden.
    Helft mir!, zeterten seine Gedanken. Ich schaffe es nicht. Ich breche zusammen.
    Nur zwanzig Schritte trennten ihn noch vom Sandhaufen-Zimmer. In seinem Gedärm gurgelte und rumorte es. Glühende Speere stocherten in den Eingeweiden. Jeder Stich drang bis hinauf in den Kopf. Es war ihm, als müsse seine Schädeldecke platzen.
    Etwas war mit ihm nicht in Ordnung. Seit dem Morgen wusste er es. Der Termindruck hatte ihm den ganzen Tag keine Zeit gelassen, einen Arzt zu verständigen. Irgendwie war ihm auch ohne den Hinweis seiner Assistentin klar, dass er heute keinen angetroffen hätte, damit er ihn kurierte.
    An diesem Tag starb man einsam. Kein Angehöriger und kein Nachbar merkte es. Alle waren sie draußen am Raumhafen, wo die Fremden an ihrem Schiff bauten, oder sie verfolgten über die Medien, was alles geschah.
    Kattischs Finger krallten sich in die Tapete. Sie gruben vier Rillen hinein, die abwärts führten und die herrlichen Ornamente zerstörten. Der Zellstoff rollte sich unter den harten Krallen zu kleinen Päckchen auf.
    Es klatschte leise, als der Sem zur Seite fiel. Er krümmte sich zusammen, ehe er. auf dem kalten Steinboden aufschlug. Die Kälte des Felsmassivs übertrug sich auf den Körper. Sie senkte sein Fieber.
    Nach einigen Minuten gelang es ihm, ein paar Yabaal weit zu sehen. Die klaren Gedanken kehrten zurück, langsam, fast verschämt. Eindringlich führten sie ihm die Erbärmlichkeit seines Zustands vor Augen. Drei Federn vom Rücken lagen herum, zerknittert und grau. Abgestorben!
    Kattisch Melchya zuckte zusammen. Sein erster Gedanke galt hinterhältigem Gift. Wenn jemand ihn vergiften wollte, konnte es sich nur um einen Konkurrenten handeln.
    Die Quatron natürlich. Wer sonst?
    Sie allein zogen Nutzen aus ihrer Bekanntschaft mit den Fremden.
    Dass er sich schon vor der Ankunft der riesigen Schiffe unwohl gefühlt hatte, war er sich in diesen Augenblicken nicht bewusst.
    „Tötet die Quatron!", schrie er durch den Korridor. „Zündet ihr Nest an!"
    Eisige Stille breitete sich in seinem Palast aus. Alle, die seine Worte vernommen hatten, erschraken zu Tode. Mit dem Anbrennen eines Nestes zu drohen stellte eine Todsünde dar, einen Bruch mit jeglicher Zivilisation und allen guten Absichten. Nur ein Verbrecher nahm solche Worte in den Mund.
    Der Sem schleppte sich auf allen vieren weiter. Die Tür in den Innenhof stand halb offen. Von draußen wehte frische Luft herein. Sie tat ihm gut. Seine

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