2105 - Zuflucht auf Jankar
Großangriff der Red-Chy-Piraten auf Jankar vorzubereiten. Der Handelsherr soll die Sabotage von innen ausführen und die planetare Abwehr außer Gefecht setzen. Den Rest erledigen die Piraten. Sie plündern den Planeten und zerstören die wichtigsten Siedlungen mitsamt ihren Bewohnern. Damit sind sie unliebsame Konkurrenz für immer los."
Die Assistentin fuhr herum. Ihr Blick glitt suchend umher. Sie sah niemanden, und sie konnte sich auch das Erscheinen des Quatron nicht erklären.
„Die beiden Kugelschiffe gefährden den Plan", fuhr Gucky fort. „Mit der neuen Technologie könnten die Jankaron jeden Angriff vereiteln oder sinnlos werden lassen. Das verräterische Schiff muss sich irgendwo in der Nähe des Jan-Systems aufhalten. Es erhielt einen kodierten Funkspruch von Vellki Otis. Der Zeitpunkt des Angriffs wurde vorverlegt."
Die Assistentin wand sich noch immer unter dem eisernen Griff des Mannes.
„Wann erfolgt dieser Angriff?", zischte Roxo Quatron.
In diesem Augenblick fingen überall in Kischario und dem Umland die Sirenen zu heulen an.
Roxo schleuderte die Verräterin zu Boden. Sie schlug mit dem Kopf auf und verlor die Besinnung.
„Zum Raumhafen, schnell!", keuchte er.
Gucky packte ihn und den bewusstlosen Handelsherrn. Die Frau der Otis-Sippe blieb zurück.
*
„Sie greifen an!"
Gucky konnte nicht genau sagen, wer ihn da überlaut anschrie. Itchi? Kiv? Oder Vett?
Er setzte Roxo Quatron neben ihnen in der Zentrale der SIGMUNDSON ab. Ein Medorobot schwebte herbei. Er hüllte Kattisch Melchya in ein Prallfeld und brachte ihn weg.
Das Panorama-Hologramm zeigte nach wie vor den Arkonidenraumer und die Jankaron, die zu Tausenden die Baustelle belagerten. Die Ersten reagierten auf den Alarm und rannten davon.
Der 100-Meter-Kreuzer griff ein. Traktorstrahlen erfassten ganze Pulks von Einheimischen. Sie hievten sie von der Baustelle weg zum Rand des Raumhafens. Dort standen ihre Luftkissenfahrzeuge.
Die Arkoniden reagierten ebenfalls. Mit an die hundert Zugstrahlen lösten sie den Zuschauerpulk auf.
Grüppchenweise verfrachteten sie die vor Erregung starren Jankaron hinüber zum Fluss oder hinauf in die Stadt auf dem Tafelberg.
Aus Kischario trafen Informationen ein, wo am Fuß des Steilhanges Eingänge in die Bunker existierten. Von diesem Augenblick an drifteten die fliegenden Bodenbrüter dorthin.
Der Ilt richtete seine Aufmerksamkeit auf die andere Seite des Raumhafens. Dort lagen drei Schiffe der Händler, die im Laufe des Nachmittags gelandet waren. Die Mikrofone der SIGMUNDSON übertrugen das Jaulen hochfahrender Systeme. Das Donnern aus den Triebwerken ließ den Boden vibrieren. Zwei der eiförmigen Gebilde arbeiteten sich steil in den Himmel, während das dritte noch am Boden blieb.
„Wir haben die erste Detailortung", sagte Chessnut Probson laut. „Hundertzwei Schiffe der Red Chy sind am Systemrand aus dem Hyperraum gekommen. Im Augenblick sind sie noch dabei, sich zu orientieren. Die Besatzungen müssen sich wahrscheinlich erst vom Transitionsschock erholen und ihre Benommenheit abschütteln. Ein einzelnes Schiff der Jankaron hält sich fünfzig Millionen Kilometer außerhalb der Systemgrenze auf."
„Das neunte Schiff." Gucky war auf einmal klar, welche Bewandtnis es mit ihm hatte. Er empfing die Gedanken Roxos und packte ihn und Itchi entschlossen am Handgelenk. „Bin gleich wieder da."
Zwei Sekunden später kehrte er zurück und nahm Kiv Aaterstam und Vett Burmer mit. Er brachte die beiden Jankaron in das soeben startende Schiff. Ihr einziger Wunsch in diesen Augenblicken war, so schnell wie möglich ins All zu kommen und ihren Planeten zu verteidigen.
Acht Einheiten gegen hundertzwei. Das Verhältnis konnte ungleicher nicht sein. Und günstiger hätten die Piraten den Zeitpunkt nicht wählen können. Die LEIF ERIKSSON war seit kurzer Zeit unterwegs in den Roanna-Sektor Tradoms. Die KARRIBO hing auf dem Raumhafen und konnte nicht starten. Jemand musste die Red Chy informiert haben.
Vellki Otis. Und das neunte Schiff weit außerhalb der Iog-Bahn, das musste der Mittelsmann sein, der ihre Funkbotschaften weiterreichte.
Zum zweiten Mal innerhalb kürzester verwandelte sich die Oberfläche Jankars in eine waffenstarrende Festung. Die Bewohner zogen sich in ihre unterirdischen Verstecke und Bunker zurück. Diesmal wussten die Soldaten an ihren Geschützen, dass der Ernstfall eingetreten war. Und so mancher Jankaron würde sich darüber Gedanken machen, ob es einen
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