2109 - Tagebuch der SOL
Dekompression im Nu wieder gereinigt und sozusagen desinfiziert haben. Was haben wir noch?"
Fee stellte sich neben ihn und strich leicht über seinen Rücken. Diese zärtliche Geste beeinträchtigte die gemeinsame Konzentration nicht im Geringsten.
„Eine Menge weiterer Hangars." Porto studierte eine Liste. „120 Leichte 100-Meter-Kreuzer, 150 60-Meter-Korvetten. Die 220 Space-Jets werden wir direkt auf Winten und auf dem Evakuierungsplaneten einsetzen, zum Transport von Gütern und Leuten zum zentralen Sammelplatz. Damit fangen wir schon an, sobald die Entscheidung gefallen ist."
„Dann haben wir pro Flug wie viel zu transportieren?"
„Fünf Millionen Wintener und 25 Millionen Tonnen Material. Das ist machbar."
Fee pfiff durch die Zähne. Sie ließ sich in einen Besuchersessel fallen. „Das klingt doch gar nicht mal schlecht."
„SENECA, was sagst du dazu?"
„Unter Einsatz sämtlicher Kräfte wäre eine Evakuierung anhand dieser Berechnungen möglich", antwortete die Hyperinpotronik. „Aber es wird sehr knapp."
„Den Versuch ist es allemal wert." Porto ging zu Fee, beugte sich hinunter und küsste sie auf die Stirn. „Stell dir vor, du säßest da unten."
„Eben das habe ich mir vorgestellt, Porto. Sie könnten sich vielleicht damit abfinden, wenn niemand auf ihren Notruf reagiert. Aber die Rettung praktisch greifbar vor Augen zu haben... und dann im Stich gelassen zu werden ..."
„Na, SENECA würde das bestimmt machen, nicht wahr?"
„Das wüsste ich aber!"
„Das war es, was ich hören wollte." Porto zog Fee hoch in seine Arme. „Was sind schon drei Jahre mehr?", meinte er. „Ein kurzer Augenblick, wenn damit ein ganzes Volk gerettet werden kann." Fee nickte. „Sagen wir's den anderen."
*
An der nächsten Versammlung nahmen auch Mohodeh Kascha, Mondra Diamond, die beiden Monochrom-Mutanten und der Druide Keifan teil. Zusätzlich wies Atlan SENECA an, diese Diskussion in der gesamten SOL zu übertragen, damit alle bis zum letzten Besatzungsmitglied und auch die Mom'Serimer in Kenntnis gesetzt wurden.
Der Arkonide erklärte in einer Ansprache, welches Schicksal den Wintenern drohte und dass man eine Lösung gefunden habe, die jedoch drei Jahre in Anspruch nehmen würde.
Er teilte mit, dass sich die Anwesenden alle für diese Aktion entschieden hatten, und er nannte die Begründung dafür.
„Nun sind die Besatzungsmitglieder der SOL an der Reihe. Ihr müsst entscheiden. Die Mehrheit wird darüber entscheiden, was geschehen wird - ob wir nach Beendigung unseres Aufenthaltes weiterfliegen oder ob wir die Rettungsaktion bis zum Ende bringen. Für die Konstruktion der Permanentzapfer haben wir etwa ein bis eineinhalb Jahre veranschlagt, um die kommen wir ohnehin nicht herum. Die Sondermission nimmt aber drei Jahre in Anspruch, und das bedeutet weitere eineinhalb zusätzliche Jahre für euch, die Besatzung, die ihr auf der SOL Dienst leisten müsst. Wir haben zwar von Anfang an deutlich gemacht, dass die Dauer dieser Expedition ungewiss ist. Dennoch werde ich nicht einfach über eure Köpfe hinweg bestimmen. Niemand kann gezwungen werden, an dieser Hilfsaktion teilzunehmen. Wir werden uns daher beugen, wenn sich die Mehrheit dagegen entscheidet. Wir bitten euch, darüber nachzudenken und zu diskutieren und eure Stimme bis zum 28. März um neun Uhr früh abzugeben."
„Ich habe noch einen Vorschlag zu machen", meldete sich plötzlich Mohodeh Kascha zu Wort, der sich bis dahin im Hintergrund gehalten hatte. „Wir könnten die Zeit vielleicht sogar um die Hälfte verkürzen, wenn wir eine Transmitterstraße errichten - ähnlich den Portalen in Dommrath. Da wir das Ziel in nächster Nähe suchen müssen und nach den bisherigen Auswertungen die Chancen dafür gut stehen, müsste es uns gelingen, innerhalb eines Jahres die Geräte zu produzieren. Wir würden mit der Herstellung sofort beginnen, falls die Abstimmung positiv verläuft, und parallel dazu die Evakuierung starten. Die Portal-Produktion dürfte kaum mehr Kapazitäten fordern, da die Konstruktion der Permanentzapfer bereits gut fortgeschritten ist und viele Prozesse automatisch ablaufen."
„Dann würden wir also als Erstes mit den Schutzschirmprojektoren weitere Katastrophen durch hyperenergetische Sonnenausbrüche auf Winten verhindern, sofort die Evakuierung vorbereiten, einen geeigneten Planeten finden und gleichzeitig Transmitterportale produzieren", fasste Atlan zusammen. „Die Arbeiten an den Permanentzapfern bleiben
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