2109 - Tagebuch der SOL
ein wenig besorgt, aber als sie ihren Sohn begeistert juchzen hörte, war sie beruhigt.
Er würde sich schon melden, wenn er genug hatte.
Shoy führte seine Besucher herum und wurde mit den Erklärungen kaum fertig. Es war erstaunlich, wie sich der junge Mom'Serimer, der vor kurzem noch zu unbekümmerten Streichen aufgelegt gewesen war, zu einem verantwortungsbewussten und ausgeglichenen Oberhaupt entwickelt hatte.
Am Ende des Rundgangs kehrten sie wieder in die Lordklause zurück; der Rest der Gruppe hatte sich überall in der Stadt zu den Feierlichkeiten verteilt.
„Ihr habt Enormes geleistet", musste der Arkonide anerkennen. „Ich muss sagen, dass ich sehr beeindruckt bin.
Und es ist deutlich ersichtlich, dass ihr die Scherbenstadt als eure Heimat gewählt habt und euch darin sehr wohl fühlt."
„Ja, manchmal wünschte ich, es ginge schneller voran", gestand Shoy. „Denn inzwischen wollen immer mehr umziehen, aber sie müssen sich eben gedulden. Manche sind sogar dazu übergegangen, nach einer bestimmten Zeit zu tauschen, damit jeder einmal in den Genuss dieser Behaglichkeit kommen kann."
„Wir hatten zuerst befürchtet, dass diese Aktion euer Volk spalten wird."
„Dabei hat es sie noch mehr zusammengeschweißt. Es funktioniert einfach gut, ich kann es nicht anders sagen." Lord Carampo hippelte auf seinem Sessel herum. „Nun habe ich aber noch eine sehr direkte Frage: Wird dieser Tag zu einem Feiertag für uns werden? Haben wir das Fest nicht einfach aus Spaß ausgerichtet, sondern bekommt es einen bedeutenden Sinn?"
Atlan und Fee Kellind wechselten einen kurzen Blick. Dann aktivierte der Arkonide ein Terminal und nahm einige Schaltungen vor. „SENECA soll das, was ich nun sage, über den Bord-Interkom übertragen."
Shoy Carampo stand kurz vor dem Platzen, aber er schaffte es, sich zu beherrschen und in mühsamer Geduld abzuwarten.
„Ich gebe eine offizielle Erklärung ab", fing der Arkonide eine kurze Ansprache an. „Mit dem heutigen Tag, dem 31.
Oktober 1306 NGZ; wird die Scherbenstadt offiziell als Heimat der Mom'Serimer anerkannt. Sie erhalten hiermit permanentes Bleiberecht auf der SOL, solange sie sich nach den Regeln und Richtlinien der Schiffsführung richten.
Die Weisungsbefugnis der Schiffsführung bleibt in vollem Umfang erhalten, und ein Stimmrecht der Mom'Serimer wird nur in begrenztem Umfang zugelassen, der noch detailliert festgelegt wird.
Wir heißen hiermit das Volk der Mom'Serimer herzlich willkommen an Bord der SOL und sichern ihnen die Unabhängigkeit innerhalb ihrer Sektion zu. Von nun an sind sie keine Gäste mehr, sondern Freunde und Mitbewohner."
Lord Carampo war deutlich anzusehen, wie erleichtert er war. Jetzt war er nicht mehr zu bremsen: Er schoss vor Aufregung in der Klause herum, schüttelte abwechselnd Atlan und Fee Kellind die Hand, mit einem Geschnatter, dem keiner mehr folgen konnte. Er raste zu seinem Arbeitstisch, schien mehrere Sachen gleichzeitig machen zu wollen. In diesem Moment platzten Basch, Shah und eine Menge Kinder herein, und hinter ihnen quoll eine quirlige Masse kleiner Mom'Serimer so schnell nach, dass sich der große Raum im Nu füllte.
Mittendrin tauchte wie ein Riese unter Zwergen Porto Deangelis mit Arlo auf dem Arm auf, sehr zu Fees Erleichterung. Trotz des chaotischen Lärms schlief ihr Sohn selig und daumennuckelnd.
Für alle anderen wurde es eine sehr lange, fröhliche Nacht.
8.
Der Flug geht weiter Einen gähnenden Morgen, liebe Besatzungsmitglieder, es ist der erste November. Eure Vesper ist heute eine echte Nachtschwalbe und war noch gar nicht im Bett, damit SOLtv nicht ausfällt. Wer hätte gedacht, dass die Mom'Serimer solche Partyfeger sind? Es war ein tolles Fest, und ich habe für jeden von euch, der nicht mitfeiern konnte, einen Schluck mitgetrunken! Aber ich muss einfach offiziell meine Gratulation für unsere kleinen Koboldfreunde loswerden und die Entscheidung der Schiffsführung begrüßen.
Ich denke, das ist für alle die beste Lösung, denn seid ehrlich: Habt ihr euch nicht auch schon lange an diese quicklebendigen Kerlchen gewöhnt? Ich würde sie jedenfalls sehr vermissen, wenn sie auf einmal nicht mehr da wären. Und wenn sie mit der Trümmersektion fertig sind, können sie ja mal bei mir zum Saubermachen vorbeischauen ...
Nun, heute geht es gleich weiter mit den Feierlichkeiten, wenngleich nicht ganz so ausgelassen: Denn die Transmitterstraße wird in Betrieb gehen, und wenn die ersten Sendungen gut
Weitere Kostenlose Bücher