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2113 - Gefangen in der Zitadelle

Titel: 2113 - Gefangen in der Zitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gestattet, die Holokammer und die Aussichtsplattform zu benutzen."
    Fast wäre ich ihm dankbar gewesen, denn seine Worte verrieten mir, dass das Verhör für mich positiv verlaufen war. Der Verdacht des Reiches gegen mich hatte sich nicht bestätigt.
    Ein anderer Valenter nahm mich in Empfang und führte mich in meine Kabine, und ich legte mich auf ein bequemes Bett und schloss die Augen.
    Allmählich wurde mir klar, wie viel Glück ich gehabt hatte.
    Ein einzelnes Schicksal wie das meine interessierte die Polizisten nicht. Allein dieser Tatsache verdankte ich mein Leben. Hätte der Di'Valenter sich die Mühe gemacht, nach meiner Gesinnung zu fragen, meiner Gefühlslage, meiner Haltung zum Reich, ich wäre sofort als potentieller Staatsfeind entlarvt worden. Auch wenn man mir kein konkretes Vergehen vorwerfen konnte, dieser Umstand hätte ausgereicht, mich nach Sivkadam zu schicken - diesmal aber auf Nimmerwiedersehen.
    Mein Hass auf das herrschende, gesichtslose System des Reiches Tradom wuchs.
    Immerhin verlief der Rückflug nach Pombar etwas bequemer als die Anreise. Ich bekam bessere Kost, und nachdem ich geschlafen hatte, suchte ich die Aussichtsplattform auf. Es war ein großer Raum mit Bildschirmen und Holowürfeln, und ich durfte immerhin in einem Sessel Platz nehmen, statt auf dem Boden in einer blanken Zelle kauern zu müssen.
    Ein Bildschirm zeigte das Geschehen in der Zentrale, und ich verfolgte es aufmerksam. Zu aufmerksam vielleicht, denn ich bekam mit, dass mit einem Mal Alarmsirenen jaulten.
    Oh nein, dachte ich, und vor meinem inneren Auge zog alles vorbei, was mir widerfahren war, nachdem ich solche Klänge vernommen hatte. Die AUGENSTERN ... die FESCO ... die ZIGZAG ...
    Doch ich befand mich an Bord eines Polizeischiffes des Reiches, und einen sichereren Ort konnte es wohl kaum geben.
     
    *
     
    Im nächsten Augenblick änderte das Polizeischiff den Kurs. In der Hektik hatte die Zentralebesatzung vergessen, die bordweite Übertragung des Funkverkehrs abzuschalten, und so bekam ich den Grund dafür ohne Verzögerung mit.
    Nicht weit von dem Orientierungspunkt entfernt, an dem das Schiff in den Normalraum eingetreten war, war soeben eine Raumschlacht entbrannt! Eine Einheit der Valenter forderte dringend Hilfe an.
    Der Polizeiraumer ging in den Überlichtflug, stürzte in den Normalraum zurück, und ich erblickte auf dem Orterschirm zweihundert Polizeiraumer der Valenter, alle Typen, alle Größen. Sogar 500-Meter-Einheiten waren dabei.
    Ihnen gegenüber stand eine Flotte aus ebenso vielen fremden Schiffen. Es war ein gespenstischer Anblick, fremdartige Raumer mir unbekannten Typs flogen vor dem schwarzen Samt des Alls völlig lautlos Manöver, deren Sinn sich mir nicht offenbarte.
    Der Funkkanal war noch immer geöffnet, und ich entnahm den Gesprächen der Valenter, dass es sich bei den Fremden um Einheiten des Trümmerimperiums handelte.
    Des Trümmerimperiums ...
    Die Schiffstypen waren wild durcheinander gewürfelt, keine drei oder vier Raumer sahen gleich aus.
    Ich wusste nicht, aus welchen Gründen es zu dieser Schlacht gekommen war oder worum es dabei ging.
    Ich sah nur das, was die Bildschirme und Holos mir zeigten.
    Zwei Seelen schlugen in meiner Brust. Mein Herz begann sprichwörtlich zu hüpfen, als mir die Kräfteverhältnisse klar wurden: Die Einheiten des Trümmerimperiums waren militärisch stärker als die Flotte der Valenter. Immer mehr Polizeischiffe verwandelten sich auf den Schirmen in abstrakt schöne Blüten aus Energie, in die ihre Masse unmittelbar vorher umgewandelt worden war. Die Schiffe des Reiches Tradom hatten hohe Verluste, und mehr als einmal brachen die Holos und Schirmdarstellungen zusammen, als auch die Schutzschirme des Raumers, der mich nach Pombar zurückbringen sollte, extrem belastet wurden.
    Einige Minuten lang schien die Niederlage der Polizeischiffe nicht abzuwenden sein.
    Es war irgendwie ... pervers. Ich sah meine letzte Stunde gekommen, befand ich mich doch selbst in einer Valenter-Einheit - und ich wusste nicht, ob ich innerlich Furcht oder Schadenfreude empfinden sollte.
    War ich bereit, mein Leben zu opfern, nur damit das verhasste Reich eine Niederlage davontrug?
    Aber ich hatte nicht den geringsten Einfluss auf das, was hier geschah. Ich konnte nur beobachten.
    Beobachten, wie in der Ortung ein gewaltiges Doppelkörperschiff auftauchte, 3540 Meter lang und 2100 Meter breit. Die beiden Zeppelinkörper erreichten einen maximalen Durchmesser von 1050

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