2114 - Mogtans Gedicht
angekommen war. An den Seiten des Ganges erhoben sich zahlreiche Vitrinen mit verschiedenen Ausstellungsstücken. Er schenkte ihnen keine Beachtung, sondern zog sich sofort in eine der vielen Nischen zurück, um sich von hier aus zu orientieren.
Die Messgeräte seines Spezialanzugs zeigten ihm an, dass sich in der Nähe eine Kamera befand, mit deren Hilfe ein zentraler Rechner den Gang beobachtete. Er war sicher, dass der Computer sein Erscheinen registriert hatte. Natürlich konnte Gucky nicht ausschließen, dass irgendwo bereits Alarm ausgelöst worden war.
Forschend schickte er seine telepathischen Fühler aus. Nicht einmal einen Atemzug später hatte er Kontakt mit Le Karanu.
Der Kommandant der Zitadelle war aufmerksam geworden. Ein kurzes Signal hatte ihn aufgeschreckt.
Nun blickte er auf die Monitoren in seinem Büro und wunderte sich darüber, dass er nichts Besonderes feststellen konnte. Von seinem Platz aus konnte er Einblick in alle Räume der Festung nehmen.
Zur Zeit interessierte er sich nicht für das Museum, das ohnehin für den Publikumsverkehr geschlossen war, sondern ausschließlich für Ikanema Two und seine Angehörigen. Aus seinen Gedanken ging hervor, dass ihr Abtransport, die Folterung des Landesheim und die nachfolgende Hinrichtung bereits beschlossene Sache waren.
Kein Grund für Le Karanu, eine Art von Anteilnahme zu zeigen. Das Schicksal des Pombaren war ihm gleichgültig. Ihn interessierte der prominente Gefangene nur, weil er hoffte, ihn als Hebel für seine eigene Karriere nutzen zu können. Zugleich wartete er ungeduldig auf den Moment, in dem er den Gefangenen in andere Hände übergeben konnte.
Gucky stutzte. Ein paar Gedankenfetzen erreichten ihn, die sich mit der nur schemenhaft erkennbaren Figur eines Wahrsagers befassten. Er bemühte sich, mehr über diesen Mann zu erfahren, dessen Titel offensichtlich Futar war, doch gelang es ihm nicht.
Da der Ilt es nicht für nötig hielt, sich noch länger mit dem Di'Valenter aufzuhalten, schaltete er den Deflektor seines Anzugs an und wurde somit unsichtbar. Während er die Nische verließ, beobachtete er den Kommandanten mit seinen telepathischen Sinnen.
Nichts geschah. Das Überwachungssystem löste keinen Alarm aus, da die optischen Beobachtungsanlagen keine Veränderungen feststellten.
Lautlos watschelte der Mausbiber den Gang entlang und betrat durch einen offenen Torbogen einen großen Raum mit vielen Exponaten. Durch die hohen Fenster fiel genügend Licht herein, so dass er etwas sehen konnte.
Der Markthändler wusste nur, dass der Schädel sich im Museum befand. Doch der Museumsbereich war groß, und es gab zahllose Exponate. Die Ausstellungen waren nicht nach ihrem Inhalt oder ihrer Herkunft geordnet, sondern nach den Jahren und Monaten, in denen Ikanema Two sie auf fernen Welten gefunden hatte.
Daher bildeten sie ein unüberschaubares Durcheinander für den Ilt. Diesem blieb nichts anderes übrig, als blind in den vielen Räumen des Museums zu suchen.
Er durcheilte nacheinander vier lang gestreckte Hallen, blickte in Nischen und winzige Nebenräume, bis er den Schädel endlich entdeckte. Nicht nur den Schädel...
In einer Vitrine fand sich ein komplettes Skelett mit allen dazugehörigen Einzelteilen. Staunend schwebte Gucky in die Höhe, bis er sich auf eine Kante des gläsernen Kastens stellen und das Skelett betrachten konnte.
Es war schier unglaublich! 388 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt waren die Überbleibsel eines Terraners in einem Museum ausgestellt.
Niemand auf Pombar schien etwas Besonderes darin zu sehen. Auch für Ikanema Two stellte das Skelett offenbar keinen Fund dar, den es sich lohnte, in irgendeiner Weise hervorzuheben. Auf einem kleinen Schild hieß es: „Skelett eines Wesens unbekannter Herkunft". Das war alles.
Gucky griff telekinetisch nach dem Schädel und hob ihn vorsichtig an. Im gleichen Moment schrillten die Alarmsirenen durch die Hallen.
*
Le Karanu fuhr hoch. Die Vorhersagen des Futars schossen ihm durch den Kopf. Mogtan hatte behauptet, ein Fremder werde in die Zitadelle eindringen und Ikanema Two befreien, um den Landesherrn vor dem Tod zu bewahren.
Er hatte nicht daran geglaubt, dass der Wahrsager wirklich in die Zukunft sehen und erkennen konnte, was geschehen würde. Doch der Alarm machte deutlich, dass etwas vorgefallen war.
Irgendjemand musste in die Zitadelle eingedrungen sein, um den Landesherrn und seine Angehörigen zu befreien. Der Alarm war im Museum
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