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2114 - Mogtans Gedicht

Titel: 2114 - Mogtans Gedicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unter der schrecklichen Drohung, die über ihm schwebte, würdevoll und gefasst. Er verhielt sich, als sei er gar nicht betroffen von der bevorstehenden Deportation. Wirkungslos waren die zynischen Worte an ihm abgeprallt.
    Allenfalls seine Angehörigen hatten Angst gezeigt. Er nicht.
    Und das war etwas, das Le Karanu nur mit Mühe vertrug. Der Di'Valenter hatte keine Angst vor der Verantwortung, aber es demütigte ihn, wenn eine hoch gestellte Persönlichkeit ihn spüren ließ, dass sie ihn nicht als gleichrangig ansah. Es war der Stachel der niederen Herkunft, der seine Psyche peinigte.
    Daher würde es ihm keinesfalls eine Ehre sein, den Gefangenen an den Kommandanten des Raumschiffs zu übergeben. Es würde ein Akt der Befreiung für ihn sein, denn damit verschwand eine Persönlichkeit aus seinem Dunstkreis, der er sich nicht gewachsen fühlte.
     
    *
     
    Insgesamt dreizehn Siganesen waren aus den Katsugos gekommen, um sich mit Gucky zur Lagebesprechung zu versammeln.
    „Was macht ein Menschenschädel in Tradom?", fragte Sumner Kagel mit normaler Stimmlage.
    „Der Schädel könnte ein vollkommen neues Licht auf die ganze Geschichte mit dem Sternenfenster, dem Konquestor und den Eltanen werfen", meinte Gucky. „Jedenfalls sind wir auf eine heiße Spur gestoßen, die wir nie und nimmer missachten dürfen. Wir müssen herausfinden, was dahinter steckt.
    Oder seid ihr anderer Ansicht?"
    Er blickte auf die beiden Gruppen der Siganesen hinab, die nah beieinander standen, aber dennoch klar voneinander getrennt waren. Die Wild Cats von SHECAT standen ebenso zusammen wie jene von TOMCAT.
    „Was schlägst du vor?" Caar Vassquo wollte nicht mehr Zeit verlieren als notwendig.
    „Wir werden in das Museum eindringen und uns das Original holen", antwortete der Ilt. „Das sollte kein Problem sein. Es ist schließlich nur ein Museum. Es befindet sich im unteren Teil der Zitadelle. Die Exponate sind gesichert, aber das sollte kein Hindernis für uns sein."
    „Und der Landesherr?", fragte Sumner Kagel. „Hält der sich nicht auch in der Zitadelle auf?"
    „Er wird ganz oben in den obersten Räumen gefangen gehalten. Das konnte ich inzwischen herausfinden. Die Gedanken einiger E'Valenter haben es mir verraten."
    „Du solltest die Situation nicht unterschätzen", warnte der Kommandant. „Wir haben eine Reihe von Funkmeldungen ausgewertet. Aus ihnen geht hervor, dass die Zitadelle streng bewacht wird. Der verantwortliche Offizier ist Le Karanu, ein offenbar äußerst mutiger, harter und rücksichtsloser Mann, der vor Ehrgeiz brennt und jede sich bietende Gelegenheit nutzt, sich vor dem Tributkartell auszuzeichnen.
    Der Mann wetteifert anscheinend mit einem weiblichen Offizier, der ihm den Rang streitig machen will."
    „Ich habe von ihm gehört", gab Gucky zurück, der in keiner Weise beeindruckt zu sein schien. „In den Gedanken einiger Leute spukte er herum."
    „Ein solcher Mann ist gefährlich", schloss sich Tynka Mintcoo dem Kommandanten von TOMCAT an. Sie warf diesem einen spöttischen Seitenblick zu. „Es ist eine wohl nicht auszurottende Tatsache, dass Männer unberechenbar reagieren, wenn sie in ihrer Karriere von einer Frau bedrängt werden."
    „Bei uns Siganesen ist das natürlich nicht so", sagte Sumner Kagel auffallend eilig. „Aber diesen Le Karanu solltest du ernst nehmen."
    „So tief kann die Sonne gar nicht stehen, als dass dieser Zwerg einen Schatten wirft." Der Mausbiber zwinkerte ihm zu und sprühte sich ein schmackhaftes Gemüsegel am Nagezahn vorbei in den Rachen. „Den puste ich weg, dass er sich wünscht, Sklave auf der hintersten Welt Tradoms zu sein."
    Bevor einer der Siganesen etwas sagen konnte, teleportierte er und entzog sich damit jeder weiteren Diskussion.
     
    *
     
    Die Zitadelle war ein Bau, der schon vor Jahrhunderten errichtet worden war. Entsprechend waren seine Defensivanlagen mit hohen Mauern, tiefen, breiten Gräben und schwer zu bezwingenden Toranlagen ausgestattet. Für die Kämpfer jener längst vergangenen Zeit mochte es schwierig, wenn nicht unmöglich gewesen sein, in die Festung einzudringen.
    Für den Mausbiber war es kein Problem. Er war Teleporter, und mit seinen besonderen Fähigkeiten sprang er einfach in die Festung hinein.
    Gucky materialisierte in einem Gang im Inneren der Zitadelle. Er war vorbereitet darauf, in den ersten Sekunden danach Übelkeit zu empfinden, doch dieses Mal war alles normal.
    Auf den ersten Blick erkannte er, dass er bereits im Museum

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