2117 - Der 5-D-Planet
der kleine Elefant Wache. Es waren hier nur wenige Bewohner und Besucher unterwegs. Der Himmel war und blieb grau. Hier schien die Sonne nie durchzukommen. Durch die Straßen blies der Sturm und wehte die falschen Haare der Gefährten durcheinander.
„Mir war auf einmal, als bekäme ich keine Luft mehr", sagte Benjameen leise. „Ich sah nur noch Gesichter und Fratzen um mich herum. Augen, die mich anstarrten. Grimassen, die höhnisch lachten. Und dann dieser Schwindel..."
„Jetzt ist es besser, Ben", sagte Tess und legte den Arm um seine Schultern. „Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen. Wir kehren zum Raumhafen zurück. Dort werden wir auf Rhodan und die anderen treffen. Oder besser noch: Wir versuchen, ihn anzufunken."
Tess legte den Zeigefinger der freien Hand auf den Minikom am anderen Handgelenk, das von Benjameens Schulter baumelte. Sie alle waren nicht nur mit Helmfunk ausgestattet, sondern auch mit diesen Armbandgeräten.
Der junge Arkonide sah sie dankbar an. Für einen Moment sah es so aus, als wolle er etwas sagen. Dann verschleierte sich sein Blick und richtete sich in die Ferne. Er schluckte und stand unsicher auf.
„Was ist, Ben?", fragte Tess. „Fängt es schon wieder an?"
Er schien die ehemalige Telepathin nicht zu hören. Sein rechter Arm hob sich, und er zeigte nach Westen.
„Was willst du mir sagen, Ben?", fragte Tess. „Was hast du denn?"
„Dorthin", krächzte der Mutant. „Wir müssen ... dorthin."
„Was ist da, Ben?"
Er gab keine Antwort, sondern setzte sich in Bewegung. Wie ein Traumwandler ging er, sicher, aber staksig wie eine Marionette.
„Wir müssen ihm folgen, Norman", sagte Tess schnell. „Komm! Er sieht etwas, das wir beide nicht sehen."
Sie war unzufrieden mit sich selbst und ihrer Hilflosigkeit. Was sollte sie tun? Sich Benjameen blind anvertrauen? Ihm, der infolge der fünf dimensionalen Aufladung des Planeten offenbar jede Orientierung verloren hatte - auch wenn er jetzt den Eindruck machte, er hätte ein konkretes, greifbares Ziel?
Tess und Norman folgten dem Zeroträumer. Benjameen da Jacinta ging hölzern bis zur nächsten Straßengabelung. Dann bog er nach links ab und ging ebenso stur weiter.
Immer wenn Tess den Versuch machte, ihn einzuholen, beschleunigte er seinen Schritt. Tess wurde er unheimlich. Fast bekam sie Angst vor ihm.
Was sah er? Was zog ihn wie magisch an? Sah er etwa ... das Gesicht?
„Ben!", rief sie. Es begann heftig zu regnen. Das Klatschen der Tropfen auf dem Straßenbelag übertönte fast ihre Stimme. Die Bewohner der Stadt, die hier unterwegs waren, störten sich nicht an Wind und Wetter. Sie waren nichts anderes gewohnt. „Ben, bleib stehen! Wir sind wegen der Messerwerfer hier und wegen des Skeletts! Nicht wegen deiner Visionen!"
Er blieb abrupt stehen und drehte sich zu ihr um. Tess erschrak heftig, als sie seinen flackernden Blick sah. Benjameen war bleich geworden. Er hob die rechte Hand und zeigte nach Westen. Dann ging er weiter.
Tess und Norman blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Dabei versuchte sie verzweifelt, Perry Rhodan über Minikom zu erreichen. Als das nichts brachte, versuchte sie es sogar per Helmfunk - auch ohne Ergebnis.
Ihnen wird doch nichts zugestoßen sein!, dachte sie unsicher.
Was konnte sie jetzt noch tun, um Benjameen zu stoppen, der voranschritt wie ein Roboter? Sie hatten keine Waffen mitgenommen, also konnte sie ihn auch nicht paralysieren - ein Gedanke, der ihr tatsächlich kam und der ihr Schmerzen bereitete.
Die ungleichen Gefährten hatten die Außenbezirke der Stadt erreicht. Kaum noch begegneten sie Einwohnern oder Besuchern. Selten standen E'Valenter vor den hässlichen Gebäuden. Der Sturm tobte und peitschte den Regen gegen sie, aber Benjameen schien das nichts auszumachen. Tess hingegen hielt den Raumhelm geschlossen.
Und dann, wie vom Blitz getroffen, brach der Zeroträumer zusammen. Er knickte in den Knien und in der Körpermitte ein und fiel vornüber in eine Pfütze.
Tess stieß einen entsetzten Schrei aus und war mit vier, fünf schnellen Schritten bei ihm. Sie drehte ihn auf den Rücken und sah in zwei blicklose Augen.
*
Die Terraner und Arkoniden hatten Glück. Sie brauchten den Weg bis zum Raumhafen nicht noch einmal zu Fuß zurückzulegen.
Am Stadtrand stießen sie auf eine Fahrzeugvermietung, die Turbobusse verlieh. Die 29 Personen fanden leicht in einem der Vehikel Platz. Rhodan bezahlte im Voraus.
Sie erreichten den Raumhafen im Sturm und
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