2119 - Der letzte Sturm
sich auf, die Augen waren weit geöffnet.
„Ben!", rief Tess voller Angst. „Ben, hattest du Kontakt?" Sie stützte ihn, während er sich wie gehetzt umsah.
Sein Blick wanderte durch den Raum, bis er an seinem Kabinenschrank haften blieb. „Dort!", stieß er mit bebender Stimme hervor. „Dort ist es!"
„Was, Ben? Was denn?"
Er antwortete nicht, sondern drückte sie sanft beiseite und sprang von der Liege. Noch etwas benommen, eilte er auf den Wandschrank zu und riss ihn auf. Tess folgte ihm. Sie konnte nicht sehen, was er tat, doch als er sich zu ihr umdrehte, hielt er den Schutzanzug in den Händen, den er während der vergangenen Tage getragen hatte.
„Benjameen, was ...?"
„Nur noch einen Augenblick", sagte er und griff in eine der Taschen. Im nächsten Moment hielt er den Rohling aus dem Zahn eines Titanen in der Hand, der ihm von Kapitän Shirka in Quintatha als „Souvenir" geschenkt worden war.
„Das ist es, Tess!", sagte er aufgeregt. Sein Blick flackerte. „Verstehst du nicht? Ich hatte Recht!
Quintatha ist der Schlüssel zu allem! Einer der Messerwerfer verfolgt uns! Ein Barkner gewissermaßen.
Er kann den Rohling spüren und den Besatzungen der Katamare unsere Position verraten! Deshalb sind sie immer so schnell da!"
„Dann müssen wir Perry Rhodan alarmieren", sagte Tess. „Auf der Stelle!"
Benjameen schüttelte wild den Kopf. „Dazu haben wir keine Zeit. Wir müssen Rhodan informieren, natürlich. Aber von unterwegs!"
„Wohin willst du ... mit dem Ding?"
„Zu einer der Außenschleusen der LEIF ERIKSSON! Es muss schnell gehen. Jede Minute kann über unser Schicksal entscheiden. Sind wir im Hyperraum?"
„Das ist anzunehmen, sonst wäre es nicht so ruhig."
„Dann komm! Zur Peripherie des Schiffes!"
Die Tür öffnete sich auf einen knappen Befehl vor ihnen. Draußen stand Norman. Er lief hinter seinen beiden menschlichen Freunden her und schaffte es tatsächlich, einen geglückten Trompetenstoß hervorzubringen - eine absolute Seltenheit bei ihm.
Tess Qumisha war nicht abergläubisch, aber sie nahm es als gutes Omen. Der Knoten war geplatzt.
Benjameen hatte Kontakt zu einem Besatzungsmitglied der Katamare gehabt - oder vielleicht sogar zu dem besagten Messerwerfer. Tess würde es erfahren, wenn er wieder ganz bei sich war.
Im Augenblick lag die Entscheidung über das Schicksal des Flaggschiffs und der Besatzung allein bei ihm. Tess wusste noch nicht, was er vorhatte, aber sie vertraute ihm. Sie sah, dass er, während er lief, in sein Armbandfunkgerät sprach.
Könnte er sie retten? Er wollte es, er hatte einen Plan. Aber war dieser überhaupt noch zu verwirklichen? Wann stürzte die LEIF ERIKSSON wieder in den Normalraum zurück? Wann tauchten die Katamare des Reichs wieder auf?
Tess lief sich die Lunge aus dem Leib. Dennoch hatte sie Schwierigkeiten, ihrem Gefährten zu folgen - bis Benjameen plötzlich stehen blieb und sich an eine der Korridorwände lehnte. Er war kreidebleich im Gesicht.
„Ich ... kann nicht mehr, Tess", stammelte er. Die Finger seiner linken Hand umklammerten den Rohling. „Alles dreht sich um mich ..."
„Tief atmen, Ben", sagte sie und stützte ihn. „Die Schwäche wird vorübergehen. Tief atmen ..."
Aus seinem Armbandminikom krächzte eine Stimme. Tess brachte ihre Lippen ganz nahe an das Gerät und meldete sich.
*
Perry Rhodan hatte Benjameens Anruf nach den ersten Sätzen des Zeroträumers in ein Akustikfeld schalten lassen, aus dem alle Besatzungsangehörigen der Zentrale hören konnten, was er sagte. Niemand wagte, sich laut zu äußern. Alle hörten gebannt auf Benjameens Worte, bis seine Stimme erlosch.
„Benjameen!", rief Rhodan. „Was ist los? Ist etwas geschehen?"
Der Terraner musste bange Sekunden warten, bis die Stimme von Tess Qumisha ihm antwortete: „Benjameen hat einen Schwächeanfall. Ich bin sicher, dass es schnell wieder vorübergehen wird."
„Danke", sagte Rhodan. „Wir bleiben auf Empfang."
Damit drehte er sich zu Pearl TenWafer um und fragte: „Habt ihr alles mitbekommen?"
„So ziemlich", antwortete die Kommandantin. „Benjameen hat Kontakt mit einem der Katamare gehabt und erfahren, dass es diesem verdammten Rohling zu verdanken ist, dass die Katamare immer genau wissen, wo wir materialisieren. Es ist trotzdem verwunderlich, dass sie so schnell reagieren können. Um nicht zu sagen, unmöglich."
„Für uns wäre es das, nicht für sie", sagte Rhodan. „Wie lange können wir diese
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