2119 - Der letzte Sturm
Schlachtschiffe auf die Terraner in die Länge zu ziehen.
Dazu fehlte ihm die Inspiration. Er konnte nur orten und die Werte weitergeben. Das war seine Aufgabe.
Darüber hinaus gab es nichts mehr.
Wieder kamen die Bilder von Rishtyn-Jaffami, diesmal noch klarer. Shirka sah den Valenter, der auf die Säule zielte. Noch schoss er nicht. Noch wartete er auf Rishtyn-Jaffamis Befehl.
Und der Große Graue seinerseits wartete darauf, dass der Inquisitor zu ihm kam. Shirka konnte das Wesen nicht erkennen, das aus seinem Raumschiff stieg und sich dem Becken mit der verbrennenden Plasmamasse darin näherte. Er fühlte nur den stillen Triumph seines Schöpfers, ohne dass sich dieser Triumph auf ihn zu übertragen vermochte. Shirkas Seele war tot.
Er registrierte, dass Rishtyn-Jaffami gespannt wartete. Er hatte Schmerzen. Shirka wusste nicht, ob sie durch die Nähe des Inquisitors hervorgerufen wurden oder durch die sich immer weiter ausbreitende Wunde bedingt waren. Rishtyn-Jaffami wartete auf etwas, voller Konzentration.
Shirka lebte in diesen Minuten in zwei Welten. Die eine war die reale, im Schiff, wo er als Lotse füngierte und mit elektrischen Schlägen bestraft wurde, wenn er nicht „funktionierte" oder zu langsam war. Die andere war die parareale, die Welt des Großen Grauen. Und diese Welt stand vor dem Untergang.
Shirka spürte den Impuls! Rishtyn-Jaffami traf die Entscheidung. Er hatte den Inquisitor zu sich gerufen, um mit ihm zu reden. Das war der Vorwand gewesen, die Falle.
Der Inquisitor war gekommen und jetzt ganz nahe. Er hatte keine Chance mehr, sein Schiff zu erreichen. Es war zu spät - für ihn und für die Welt, die Rishtyn-Jaffami einst aus den Pararealitäten geschaffen hatte.
Und für den Planeten Linckx ...
Shirka, die Kreatur von Quintatha, der ehemalige Kapitän der Barkner, „sah", wie der kontrollierte E'Valenter auf die Sprengsäule schoss. Es war der Anfang vom Ende.
Auf ganz Sikma flogen gleichzeitig alle Sprengsäulen in die Luft. Der Kontinent hörte im selben Moment zu existieren auf.
Alle Schergen, die in der Welt des Großen Grauen stationiert waren und ihn seit Äonen bestohlen und gequält hatten, die seine Kreaturen versklavt hatten, gingen mit Rishtyn-Jaffami in den Tod.
Jene, die reinen Herzens waren, kehrten zu Anguela zurück, der sie erschaffen hatte. Auf alle anderen wartete die Verdammnis - zuerst auf den Inquisitor ...
Rishtyn-Jaffami war tot. In Shirkas Kopf war plötzlich eine unendliche Leere. Wenn er bisher geglaubt hatte, die letzte Stufe des Nicht-Seins erreicht zu haben, wurde er nun eines Besseren belehrt.
Erst jetzt war er vollkommen allein und verloren. Rishtyn-Jaffamis mentale Gegenwart war die winzige Flamme gewesen, die noch in ihm gebrannt hatte. Jetzt war auch das vorbei.
Sämtlicher Lebenswille war in dem ehemaligen Kapitän erloschen. Er hatte nun selbst seinen Namen verloren. Er war jetzt nur noch Kreatur - sonst nichts. Sein einziger Lebenszweck war die Ortung des Mannes Benjameen. Dem folgte er, träge und stupide.
Der ehemalige Schiffbrüchige hielt sich nicht weit von der Flotte der Schlachtschiffe auf. Aber die Kreatur von Quintatha spürte, dass mit seiner Wahrnehmung von Benjameen etwas nicht in Ordnung war.
Doch das störte ihn jetzt nicht mehr. Shirka tat seine Arbeit, stumpf und ohne jede Anteilnahme. Er ließ die Schlachtschiffe einfach fliegen ...
14.
Der letzte Sturm Eshmatay Amgen schaffte das unmöglich Scheinende: Er fädelte die RIGO in die Winde über dem Kontinent Kaza ein und brachte sie durch das immer noch stärker werdende Unwetter und die Realitätsverschiebungen auf das Bittermeer hinaus.
Ringsherum blitzte und donnerte es. Der Himmel riss auf, und aus roten Löchern griffen energetische Tentakel nach dem Land und dem Meer - und nach allem, was sich darüber bewegte. Fremde Landschaften tauchten wie Spuk aus dem Nichts auf und verschwanden wieder. Die Luft flackerte unter den fast schwarzen, rasch dahinjagenden Wolken. Der Sturm zerrte an der RIGO und machte sie zum Spielball.
Ailey schrie an einem Stück. Als Eshmatay Amgen keine Antwort gab, kam er von seinem Platz an den Maschinen herunter und baute sich heftig gestikulierend vor dem alten Fährmann auf. Als das Luftschiff einen heftigen Stoß erhielt, kippte er zur Seite und fiel hart. Eshmatay Amgen, ein Fels in seinem breiten Sessel, reichte ihm die Hand und half ihm auf.
Fast schaffte er es nicht mehr. Seine Brust war ein einziger Schmerz, und sein
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