2119: Kampf um Liebe (Band 2) (German Edition)
Schreihalses.
Cassiopeia
musterte ihren kleinen Sohn. Die Augen hatte er zugekniffen und den
Mund weit aufgerissen. Seine Schreie klangen wie Musik in ihren
Ohren. So lange hatten sie diesen Tag erwartet und nun war er endlich
da.
Ihr
Sonnenschein.
Ihr
Sohn.
Eston
Blackmore war geboren.
Dienstag,
24. Juni 2081
Das Dorf
Michael
zog die letzte Schraube an seinem neuen Haus fest. Es war die, welche
den Riegel der Fensterläden festhielt. Er lächelte, als er
sich zu Stacy herumdrehte und sie mit ihrem Sohn im Arm sah. Paul war
nun fast drei Jahre alt. Ein hübscher Knabe,
seiner Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten
und Michaels ganzer Stolz. Die viele Arbeit hatte ihn altern lassen,
aber jetzt hatte jeder Dorfbewohner ein Haus und eine Scheune. Auch
die Wasseraufbereitungsanlage war fertig. Das Kanalsystem hatten sie
gegraben, bevor sie mit den Bauarbeiten angefangen hatten, damit die
Wohnhäuser direkt angeschlossen werden konnten. Michael war
stolz, dass er die Arbeit mithilfe seiner Freunde und der anderen
neuen Dörfler geschafft hatte. Stacy kam auf ihn zu und
erwiderte sein Lächeln. »Jetzt ist unser Haus auch endlich
fertig«, sagte sie glücklich und schaute sich das große
Gebäude an. Michael hatte viel zu viele Zimmer gebaut. Immer,
wenn sie ihn nach dem ‚Warum‘ gefragt hatte, hatte er
gesagt, dass Paul sicherlich nicht ihr einziges Kind bleiben würde.
Und auch die Familien ihrer Kinder sollten Platz finden. Sie hatte
ihm nicht gesagt, dass sie keine weiteren Kinder bekommen konnte,
weil beim Kaiserschnitt etwas schiefgegangen war. Seufzend vertrieb
sie den Gedanken.
Michael
legte seinen Arm um seine Frau und drückte sie an sich. »Wir
haben es endlich geschafft. Wir sind zu Hause, Darling«,
verkündete er stolz und küsste ihr hellbraunes Haar.
Stacy
und er sahen den Anderen zu, wie ihre Möbel hineingetragen
wurden. Jeder packte mit an und half, wo er nur konnte. Es war eine
Gemeinschaft. Sie waren Freunde geworden und jeder kannte jeden.
Michael atmete tief durch. Hier waren sie frei vom Smog der Stadt und
unbehelligt von Gangs und vorlauten Jugendlichen. Sie waren frei. Der
Zaun, der das Dorf eingrenzte, war noch vor den Häusern
hochgezogen worden, damit sie sich sicher fühlen konnten.
Irgendwann wollte er ihn durch eine Mauer ersetzen, doch hatte das
noch Zeit. Michael gab Stacy frei, dann bot er ihr seinen Arm an.
»Darf ich Sie nun in Ihr neues Zuhause begleiten, junge Dame?«,
fragte er gut gelaunt.
»Aber
natürlich«, antwortete sie und hakte sich ein.
Gemeinsam
ging Familie Kelewan in ihr Haus und Stacy sah sich beeindruckt um.
Eingerichtet machte es einen ganz anderen Eindruck.
»Gefällt
es dir jetzt, wo alles fertig ist?«, erkundigte sich Michael.
»Es
ist wundervoll, lass es uns noch einmal gemeinsam anschauen.«
»Sehr
gerne, Schatz.« Michael löste sich von ihr. Stacy ging
weiter und gab hier und dort begeisterte Kommentare von sich. Paul
gluckste auf ihrem Arm und sie setzte ihn ab. Der kleine Junge lief
fröhlich durch das Erdgeschoss.
Michael
ging zur Haustür zurück und verabschiedete den letzten
Helfer, der noch einen Stuhl hereingebracht hatte. Dann schloss er
sie.
Er
war ein glücklicher Mann.
Kapitel
1
Ein
Schrei zerriss die unheimliche Stille der Ödnis. Es kam ihm so
vor, als würde sein Sturz kein Ende nehmen und diese Felsspalte
wäre der Schlund der Hölle. Vor seinen Augen zog sein
ganzes Leben an ihm vorbei. Nicht aus seiner Sicht, und wie er es
alles erlebt hatte. Er war Zuschauer.
Major
Eston Blackmore zählte die Sekunden bis zu seinem Aufprall.
»Drei … vier … fünf«, murmelte er und
fiel noch immer. Er hatte auf den Berg vorausgehen wollen, den er Cat
auf der Karte gezeigt hatte, und war durch gut getarnte morsche
Bretter gebrochen. Eine Falle der Kannibalen vermutlich. Er wusste es
nicht genau. Eston prallte auf einen Vorsprung und es trieb ihm die
Luft aus den Lungen. Die Welt um ihn herum verschwamm und er tauchte
in die tiefe Schwärze einer Ohnmacht.
»Dort
unten ist er«, drang es dumpf an Estons Ohr.
Er
versuchte, sich zu bewegen, aber seine Muskeln gehorchten ihm einfach
nicht. Eston war sich sicher, dass er sich nur einige Knochen
gebrochen hatte. Und er war sich sicher, großes Glück
gehabt zu haben. Langsam seilten Corporal Fernandez und Private
Theljan sich in die Schlucht ab, nachdem sie ihren Befehlshaber
entdeckt hatten. Die Soldaten mussten vorsichtig sein, um sich selbst
nicht in der engen Felsspalte zu verletzen.
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